Chemie studieren mit 28?
Wenn man mit 28 anfängt Chemie/Biochemie zu studieren, ist es dann zu spät? Also mit Promotion.
2 Antworten
Kommt drauf an, was du bis jetzt gemacht hast. Wenn du in einem Bereich tätig warst, der thematisch schon damit zu tun hat, wirst du weniger Probleme haben, da du Vorkenntnis natürlich bedingt nutzen kannst.
Aber: Bachelor 6 Semester, Master 4 Semester, Promotion zwischen 3 und 4 Jahren. Gesamt: 8-9 Jahre unter der Voraussetzung, dass du mit dem Bachelor und Master in Regelstudienzeit durchkommst.
Der Durchschnitt benötigt nach aktuellen Zahlen aus 2022 jedoch 7,7 Semester für den Bachelor und 6,1 Semester für den Master. Danach würde ich mich aus Erfahrung eher richten.
Optimistisch gerundet und gerechnet würde ich also mit 13 Semestern für Bachelor und Master rechnen. Promotion schwankt sehr, kommt immer drauf an in welchem Bereich du gehst und wie „dankbar“ dein Thema wird. Rechne mal worst-case-mäßig mit 4 Jahren.
Dann bist du quasi 40 wenn du ins Berufsleben einsteigen kannst. Ob sich das für dich lohnt, oder nicht, musst du entscheiden. Denke auch an Finanzierung während der Zeit. Je nachdem wie hoch dein Lebensstandard und die allgemeine Situation ist und wie viel du neben dem Studium arbeiten musst, um dir das zu finanzieren, kannst du nochmal entsprechend ein paar Semester draufschlagen.
In dem Moment, in dem du von der Uni kommst und promoviert bist, solltest du genug Möglichkeiten haben, einen Job entsprechend deiner Qualifikation zu bekommen. Da sollte das etwas höhere Alter im Normalfall keine Rolle spielen. Bedenke aber, dass du auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr wert bist als ein Laborant, wenn du nach dem Bachelor nicht weitermachst. Wenn, dann musst du es meiner Meinung nach durchziehen.
Mit 28 noch ein so langes Studium zu beginnen, ergibt kaum Sinn. Du wirst viel älter als alle andere Bewerber sein und eher nicht die Topstellen bekommen.
Du wirst wohl keinen Job als Laborleiter bei Bayer oder der BASF kriegen. Die können es sich leisten und nehmen sich die jüngsten und besten Absolventen des Jahrgangs. Aber wenn du dich für das Thema interessiert und du gute Leistungen erzielst, wirst du sicher auch im höheren Alter noch einen guten Job finden. Mach dir aber klar, dass das eine lange und entbehrungsreiche Zeit bis zur Promotion ist und du deinen bisherigen Lebensstandard wahrscheinlich entsprechend anpassen musst. Außerdem musst du bereit sein mit teilweise sehr viel jüngeren Kommilitonen auszukommen wegen Laborpartnern, Lerngruppen usw.
Bayer oder der BASF
Da ist es sowieso nicht leicht hinzukommen.
Mal angenommen: Man würde es in Regelstudienzeit schaffen und man wäre mit 36 fertig. Denkst du man hätte trotzdem Chancen auf einen sehr guten Job als Chemiker/Biochemiker?