Uni? Was erwartet mich?

5 Antworten

Ich habe zwar an der Uni Köln studiert, aber an einer anderen Fakultät.

Eine Antwort gebe ich Dir nur wegen des "von Zuhause ausziehens". Hoffentlich wohnst Du in Köln oder der näheren Umgebung. Ansonsten nämlich könnte das erste Semester mit der Wohnungssuche vergehen. Habe zum Beispiel im letzten Jahr 500 Anfragen auf ein von mir angebotenes Appartement bekommen und das ist bei allen anderen Vermietern in Köln ähnlich. Also früh genug mit der Wohnungssuche anfangen und alle Möglichkeiten nutzen, inklusive Einschreibung in die Warteliste beim Studentenwerk.

Ich studiere in Köln Chemie auf Lehramt (am chemischen Institut). Die Vorlesung in Allgemeiner Chemie haben damals im ersten Semester die Biochemiker sogar mit den Fachchemikern und Lehrämtlern gehört.

Fürs Labor mussten wir uns einen Laborpartner suchen, mit dem wir eine Tüte mit den wichtigsten Verbrauchsgegenständen und Geräten kaufen mussten. Unten im Keller des Instituts gibt es einen VWR-Shop, da bekommt man alles Wichtige fürs Labor (auch Kittel, Brille, Handschuhe). Noch eine Etage tiefer gibt es einen Raum mit vielen Spinden. Wenn du in der Chemie Labor hast, bietet es sich an, in so einem Spind die ganzen Sachen zu deponieren. Viele teilen sich aufgrund der Knappheit auch nen Spind. Das solltest du relativ schnell am Semesterbeginn oder nach der Spind-Knackaktion unternehmen: einfach mit nem Vorhängeschloss hin, das an nen freien Spind machen und die Spindnummer bei der Fachschaft anmelden.

Die Labore dort sind ziemlich alt, aber die in der AC werden wohl gerade renoviert.
Vom Institut aus ist so ziemlich alles gut erreichbar: die 18, die 9, Bf Süd und die Zentralmensa sind ca. 5 min entfernt, das Biozentrum (falls du da hinmusst) ist auf der anderen Seite des Grüngürtels.
Ich meine, dass es an der Zülpicher Str (abgekürzt Zülpi) Richtung Dasselstr/Bf Süd noch ein extra Institut für die Biochemie gibt.
Ansonsten: du wirst wahrscheinlich einiges an Fachliteratur benötigen. Die Chemie hat mittlerweile (endlich!) wieder eine eigene Institutsbibliothek, 5-10 min entfernt gibt's an der Unistraße aber noch die Hauptbibliothek. Die hat nen relativ großen Bestand an ausleihbaren Büchern.

Wenn du vor Semesterbeginn Zeit hast, könntest du vielleicht an den Erstiveranstaltungen der Fachschaften teilnehmen. Die kannst du auch vorab schon einiges fragen, was vielleicht noch unklar ist. Außerdem lernst du den Campus und das Institut kennen (und wie man sich da möglichst nicht verläuft ^^°). Außerdem können die immer gut grillen und Getränke (also Bier) beschaffen. Und jedes Wintersemester gibt's vor Weihnachten einen Gastvortrag sowie gemeinsames Schauen der Feuerzangenbowle (natürlich mit Feuerzangenbowle und Glühwein/Punsch), während es im Sommersemester gegen Semesterende ein Völkerballturnier und Grillen am Abend gibt. Man kann da ne Mannschaft anmelden (gilt bestimmt auch für die Biochemiker) und vielleicht stehen wir uns mal auf dem Feld gegenüber :D

Am Anfang ist alles etwas überwältigend, da man doch ziemlich viel eigenverantwortlich machen muss, gerade was das Labor angeht. Vorbereitung, Antestat (ohne bestandenen Test durften wir nicht ins Labor), Protokolle schreiben, Stundenplan zusammenstellen...
Such dir am besten ein paar nette Leute, mit denen ein Helfen untereinander möglich ist. Das habe ich zumindest bei meiner Laborgruppe sehr geschätzt.

Ansonsten: wenn du nach Köln umziehen willst, schau dich auf jeden Fall früh genug nach nem Zimmer im Wohnheim, ner WG oder ner Wohnung um! Wohnen ist hier leider ziemlich teuer und die Plätze sehr knapp. Da musst du ggf. auch außerhalb des Zentrums wohnen. Klar, alle wollen nach Ehrenfeld/Innenstadt/Lindenthal, aber auch von Deutz und Mülheim aus ist die Anbindung gut (die 18 fährt z.b. von Mülheim Wiener Platz aus ~20 min bis zur Chemie).

Wunder dich nicht, wenn die Bahnen mal machen, was sie wollen: das sind die KVB. Am besten immer ein oder zwei Bahnen früher einplanen, falls (mal wieder) was ausfällt oder verspätet ist.

Deinen Stundenplan stellst du dir sozusagen selbst zusammen (Modulhandbuch lesen!), aber häufig hat man in den NaWis keine wirkliche Auswahl bei den Veranstaltungen. Du belegst die möglichst so, dass sich nix überschneidet.
Ein Tag wäre z.b. 10-11:30 Uhr Vorlesung, 13-18 Uhr Seminar+Labor. Es kann auch eventuell sein, dass du das Labor erst in den Semester"Ferien" hast.
Du hast auch keine "Lehrer" mehr in dem Sinne, dass die Dozenten sich groß um dich kümmern und eine Art persönlichen Bezug zu dir aufbauen, sondern dass sie dir mit ihrem Wissen bei Fragen (im Rahmen der Sprechzeiten und Veranstaltungen) zur Verfügung stehen. Später kennt man natürlich einige Dozenten besser, da wird das auch mal was lockerer.

Manchmal (gerade am Anfang) ist es stressig, man musste wieder sich ne Nacht für ein Protokoll um die Ohren schlagen, aber mir zumindest macht es dort auch viel Spaß. Man geht nach dem Labor noch an den Rhein, auf den Grüngürtel, an den Aachener Weiher oder auf die Zülpi und lässt den Abend ausklingen.

Wenn du dich für BC interessierst (wovon ich ausgehe :)) und motiviert bist, dann wird dich das auf jeden Fall weiterbringen.

DarkRadiohead 
Fragesteller
 03.08.2018, 11:23

Vielen Dank, Rhenia ^^
Mit deiner Antwort bin ich bestimmt gut gerüstet:P
Ich habe noch eine Frage zum Spint; Ist die Auswahl kostenfrei?
Und in welchen Semester bist du?

0
Rhenia  03.08.2018, 11:43

Gerne doch :D ja, die Spinde sind komplett kostenlos. Du trägst dich auf der Liste ein und musst dich nur in jedem Wintersemester zurückmelden, dass du den Spind behältst. Ich bin momentan noch im 4. Semester und bisher gab's da noch nie Probleme :D

0

Studium an einer Uni ist völlig anders als Schule. Es gibt keinen "Unterricht". Du bist selbst verantwortlich für fast alles. Du schaust dir die Anforderungen an und stellst dann deinen Stundenplan zusammen und meldest dich bei den gewählten Kursen an. Wenn du da schlampst, ist der Kurs voll, es ist der falsche Kurs etc. Wenn du nicht hingehst, interessiert das niemanden, du bekommst am Ende eben die Punkte nicht. Zu Prüfungen musst du dich rechtzeitig anmelden.

Du kannst dich beraten lassen in allen diesen Fragen.

Der Tag ist ein Flickenteppich zwischen Veranstaltungen, Arbeit in der Bibliothek oder zu Hause und Hohlstunden. Arbeitszeit alles zusammen im Schnitt pro Woche 30 bis 40 Stunden.

Ich studiere etwas anderes und auch nicht in Köln, kann aber allgemeine Sachen zum Studium sagen:

  • In der Regel gibt es keine Anwesenheitspflicht, das heißt, du kommst, kommst nicht, gehst zwischendrin, kommst später - alles möglich. Meist sind so viele Leute da, dass man die Anwesenheit eh nicht kontrollieren kann.
  • Es gibt verschiedene "Arten" von Veranstaltungen. In den Vorlesungen sitzt man meist mit ein paar hundert Menschen in einem großen Saal und sieht einer Präsentation zu oder dem Dozenten, wie er etwas an die Tafel schreibt. Wenn du Glück hast, musst du nicht alles mitschreiben, sondern es gibt das Skript online zum Download (bei uns ist das so). Manchmal gibt es zu den Vorlesungen begleitende Übungen, das ist dann schon eher wie Unterricht, man rechnet zB Aufgaben aus der Praxis oder bespricht das Skript. Dann gibt's noch (Block-)seminare, da erarbeitet man meistens ein Thema in einer Gruppe.
  • Es rennt dir keiner mehr hinterher und falls du mal etwas wichtiges "vergessen" hast, hast du keine Chance auf Gnade, das heißt: Halte die Fristen zum Überweisen des Semesterbeitrags (in NRW müsste der bei ca. 300€ liegen) ein, schreib dich rechtzeitig in die Kurse ein (falls das erforderlich ist) und melde dich rechtzeitig zu den Prüfungen an.
  • Der Tag läuft anders ab als in der Schule. Theoretisch könntest du von 8 Uhr bis 20 Uhr Vorlesungen haben (das Studium ist ein Vollzeit-Studium, mit ca. 40 Wochenstunden - in der Praxis wirst du aber schon Zeit haben), im schlechten Fall hast du jeden Tag eine Vorlesung abends und morgens, im besten Fall hast du 3 Tage am Stück lange, hast dann aber die anderen Tage frei.
  • Beim Stundenplan und den Prüfungsterminen kann man auch nichts machen, die sind alle fest (es sei denn, es gibt in der Prüfungsordnung eine bestimmte Klausel zu überschneidungsfreien Veranstaltungen).
  • Es kann sein, dass du bestimmte Fächer belegen musst und andere frei wählen kannst. - Die Anlaufstelle wäre dafür zuerst das Modulhandbuch und ggf. die Prüfungsordnung deines Studiengangs. Beides solltest du auf der Homepage der Uni finden.
  • Die Dozenten sind vergleichbar mit Lehrern. Es gibt gute Dozenten, schlechte Dozenten, welche, die gut erklären können, welche, denen die Studenten wichtig sind und die auch mal Zusatztermine anbieten etc. Es gibt Professoren, Doktoranden, aber auch ganz "normale" Dozenten, die "nur" nen Master haben, von Veranstaltung zu Veranstaltung unterschiedlich. Meist wechseln sich die Dozenten auch ab.

Zwei Tipps noch:

  • Die Fachschaft bzw. der Fachschaftsrat deines Studiengangs (so etwas Ähnliches wie die SV an der Schule) ist eine gute Anlaufstelle bei Fragen zu empfohlenen Fächern, Altklausuren etc. und nette Leute vom Fach findest du da meist auch.
  • An jeder Uni gibt's eine Studienberatung, falls du mal Zeit hast und dich etwas informieren willst (und dich zur Einschreibung/Bewerbung/Zulassung informieren willst), geh da hin. Meist sind es offene Sprechstunden, zu denen du ohne Termin erscheinen kannst.

Ich vermute stark, dass es am Anfang des Semesters wenn du beginnst, noch eine Orientierungs-Woche o.ä. gibt, früher wurde man einfach ins kalte Wasser geworfen, mittlerweile gibt's so viele Hilfsangebote, sich gut einzufinden.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Was dich erwartet: Arbeit und Selbstverantwortung.

Ansonsten keine falsche Scheu. Ersties werden i.d.R. von der ASTA und anderen Organisationen gut betreut.

m.f.G.

anwesende