charaktereigenschaften platon

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Eine allgemein als zutreffend anerkannte ausgiebige Beschreibung von Charaktereigenschaften Platons gibt es nicht. Es gibt ein paar – nicht immer übereinstimmende – Angaben in der antiken biographischen Überlieferung zu Platon. Möglich sind daneben einige wenige Rückschlüsse aus seinen Werken.

Platon war mit großer Wahrscheinlichkeit:

  • wissensdurstig

  • tiefgründig

  • ernsthaft

Platon hat heftiges, übermäßiges Lachen (wie auch übermäßiges Klagen und Jammern) abgelehnt (im Zusammenhang mit ethischen Überlegungen zur Dichtung und ihrer Wirkung: Politeia 388 e -389 a; 606 a – c) und ist dafür eingetreten, sich übermäßigen Lachens und Weinens zu enthalten und eine edle/würdige Haltung zu bewahren (Nomoi 732 c – d). Er ist der Auffassung, im Auslachen von Unglück anderer stecke seinem Wesen nach eine Schlechtigkeit und es sei von Schadenfreude und von Mißgunst geprägt (Philebos 48 c – 50 e).

Herakleides Pontikos hat angegeben, Platon sei ein seiner Jugend sehr schamhaft/schüchtern (αἰδήμων) und artig/sittsam/anständig/züchtig (κόσμιος) gewesen und habe daher niemals ein übermäßiges Lachen gezeigt (Diogenes Laertios 3, 26).

Diogenes Laertius, Leben und Meinungen berühmter Philosophen. In der Übersetzung von Otto Apelt. Band 1: Bücher I - VI. Unter Mitarbeit von Hans Günter Zekl neu herausgegeben sowie mit Vorwort, Einleitung und Anmerkungen versehen von Klaus Reich. Sonderausgabe. Hamburg : Meiner, 2008 (Philosophische Bibliothek ; Band 53), S. 150:
„Herakleides sagt, er wäre in seiner Jugend so züchtig und gesetzt gewesen, daß man ihn niemals übermäßig hätte lachen sehen.“

Speusippos, Platons Neffe und Nachfolger als Leiter der platonischen Akademie, hat nach De Platone et eius dogmate 1, 2 in einer Gedenkrede an Platon rasche Auffassungsgabe (acre in percipiendo ingenium und bewundernswerte Anlage zu Zurückhaltung/Zartgefühl/Sittsamkeit/Ehrfurcht/Rücksichtnahme („admirandae verecundiae indolem*) gelobt, von Bemühung und Liebe zum Studieren/zu wissenschaftlicher Beschäftigung von Jugend an berichtet und eine Zunahme/ein Anwachsen dieser und anderer Tugenden/Vortrefflichkeiten beim Mann bezeugt.

Athenaios 11, 507 a –b erzählt (nach Hegesandros aus Delphi), Platon habe sich unfreundlich, überheblich und rücksichtslos verhalten. Athenaios 11, 507 b - e behauptet, Platon sei mißgünstig eschienen und habe charakterlich keinen guten Ruf gehabt, er sei von einem starken Geltungsbedürfnis geprägt gewesen.

Im Gegensatz dazu erzählt Claudius Aelianus, Ποικίλη ἱστορία (Bunte Geschichte; lateinisch: Varia historia) 4, 9, Platon sei bescheiden und freundlich gewesen.

eine kurze Darstellung des Inhalts der antiken biographischen Überlieferung, in der Äußerungen von Anhängern wie Gegnern und von Leuten mit Neigung zur Verunglimpfung berühmter Menschen auch auf der Grundlage in ihrem Wahrheitsgehalt sehr fragwürdiger Erzählungen vorkommen, enthält:

Klaus Döring, Die Biographie Platons. In: Platon-Handbuch : Leben, Werk, Wirkung. Herausgegeben von Christoph Horn, Jörn Müller und Joachim Söder. Unter Mitarbeit von Anna Schriefl und Simon Weber. Stuttgart ; Weimar : Metzler, 2009, S. 13 – 18 83. Die antike biographische Tradition)

Zu erwarten ist, falls Platon seinen eigenen Lehren entsprochen hat, ein Streben nach dem Gutem (τὸ ἀγαθόν), Wahren (τὸ ἀληθές) und Schönen (τὸ καλὸν), drei bei ihm miteinander verbundenen Ideen, die seiner Auffassung nach auf ein einziges Prinzip zurückgehen.

Weitere Maßstäbe, bei denen überlegt werden kann, wie gut Platon sie erfüllt hat: Der Vernunft kommt nach Platon die Leitung zu. Vier Haupttugenden sind nach ihm Besonnenheit (σωφροσύνη), Tapferkeit (ἀνδρεία), Weisheit (σοφία) und Gerechtigkeit (δικαιοσύνη).

da solltet ihr seine schriften lesen und euch ein bild über ihn machen -- da liegt der sinn eurer aufgabe

TeeEi  08.04.2013, 18:40

Man kann von den Schriften aber nur bedingt auf die Charaktereigenschaften des Schriftstellers schließen.

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harryrrah  08.04.2013, 21:07
@TeeEi

@teeei

aber zeitzeugen aufzutreiben ist ein ding der unmöglichkeit

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Angeblich hat niemand Platon jemals lachen sehen.