beim Segeln Gang drin lassen?
Hallo zusammen!
Benzin ist ja gerade sehr teuer, und für eine spritsparende Fahrweise ist "Segeln" ein wichtiger Bestandteil. Segeln heißt ja nur, dass man den Schwung des Autos nutzt um bis meinetwegen vor die Ampel zu rollen, statt bis dahin gas zu geben und dann unnötigerweise bremsen zu müssen. Oder wichtiger noch bei längeren gerade Gefällstrecken einfach die Erdanziehungskraft zu nutzen.
Ist jetzt die Frage ob ich auskupple, den Gang rausnehme und wieder einkupple, was ja ein üblicher Zustand der Mechanik ist. Oder ob ich den Gang drin lasse und die Kupplung getreten lasse, was den Mechanismus ja die ganze Zeit über belastet.
Gibt es da Bestimmungen zu? Könnte mir vorstellen, dass es, den Gang während der Fahrt rauszunehmen, einfach verboten ist, weil blabla.
Und es könnte ja auch einen Unterschied machen für den Bordcomputer, der in den beiden Szenarien anders reagiert. Drehzahl bleibt immer auf derselben Höhe.
Danke für aufschlussreiche Antworten
3 Antworten
Beim Segeln Gang drin lassen?
Nein. Der Begriff "segeln" bedeutet, dass der Motor vom Getriebe getrennt sein muss. Damit soll unterbunden werden, dass die Bremswirkung des Motors das Fahrzeug abbremst. Zwar könnte man zu diesem Zwecke auch die Kupplung gedrückt halten, was aber nicht gut für das Ausrücklager wäre. Daher: Gang herausnehmen. Mit etwas Geschick geht das bei den meisten Fahrzeugen, ohne dass man das Kupplungspedal treten muss.
Hintergrund: Das "Segeln" ist immer dann sinnvoll, wenn man mit eingelegtem Gang leicht auf dem Gas stehen müsste, damit das Fahrzeug eine gewisse Geschwindigkeit nicht unterschreitet. Und es wird dann sinnlos, wenn man Energie in der Bremsanlage vernichten müsste, weil man ansonsten zu schnell würde. In diesem Falle ist idealerweise die Schubabschaltung zu nutzen, je ergiebiger (also Gang für Gang), desto besser, denn diese Funktion hat eine untere Schwelldrehzahl.
Beispiel: Mein Auto verbraucht pro Stunde Leerlauf etwa einen Liter. Auf einer bestimmten, leicht abschüssigen Strecke, auf welcher 100 km/h gilt, muss ich leicht auf dem Gas stehen, was in einem Momentanverbrauch von etwa 4 Litern auf 100 Kilometer resultiert. Gehe ich mit eingelegtem Gang vom Gas, wird zwar die Schubabschaltung aktiv (bedeutet: 0 Liter/100 km), allerdings kann ich dann nicht 100 km/h fahren, weil der Motor abbremst - das Fahrzeug wird langsamer. Entnehme ich nun den Gang, habe ich zwar im Vergleich zur Schubabschaltung einen geringen Mehrverbrauch (1 Liter/100 km, denn pro Stunde Leerlauf benötigt der Motor einen Liter, und ich fahre 100 Kilometer pro Stunde), kann dafür aber mit 100 km/h auf der gesamten Gefällestrecke hindurchfahren.
Das bedeutet: Am sparsamsten ist eine intelligente Kombination aus "schubabschalten" und "segeln". Ersteres eher bei stärkeren Gefällen (und beim Verzögern), zweiteres eher bei leichteren Gefällen. Mit dieser Vorgehensweise (und seit kurzem einer weiteren, und zwar "pulse & glide", siehe hier:
https://www.priuswiki.de/index.php?title=Pulse_and_Glide
habe ich den NEFZ - Verbrauch meines Fahrzeugs auf aktuell fast 22.000 km um 29 % unterbieten können. Tendenz nach unten, denn "P&G" nutze ich ja erst seit wenigen tausend Kilometern.
Die Vorgehensweise ist immer gleich: Zwischen zwei Geschwindigkeiten pendeln, dazwischen Gang entnehmen und ausrollen lassen.
Hallo klaugee
Neue Autos haben eine Schubabschaltung. Wenn du mit dem richtigen Gang fährst wird das Auto durch den Motor nur schwach abgebremst und braucht durch die Schubabschaltung keinen Sprit.
Lässt du das Auto im Leerlauf rollen dann braucht der Motor Sprit um nicht abzusterben.
Im Gefälle fährt man immer mit eingelegtem Gang
Gruß HobbyTfz
Weder noch. Man lässt den Gang drin und drückt nicht die Kupplung. Die Schubabschaltung stellt so die Kraftstoffversorgung komplett ein und der Verbrauch ist 0,0l. Erst, wenn sich die Drehzahl der Leerlaufdrehzahl nähert, wird der Gang wieder rausgenommen.
Sobald du die Kupplung drückst oder den Leerlauf einlegst, läuft der Motor im Leerlauf weiter und verbrennt Sprit.
Das entspricht ja einfach nur den Motor Bremsen zu lassen. Was stellenweise ja Sinn macht.
Meine Frage bezieht sich mehr auf kilometerlange Gefällstrecken. Die kann man entweder mit Gang drin und Gasgeben bei meinetwegen 4000 rpm fahren, was pro Umdrehung zwei Zylinderfüllungen Gasgemich kostet (also 4000) oder eben den Gang rausnehmen und bei Leerlaufdrehzahlen (700) genauso viel Sprit verbraucht pro Umdrehung, aber halt nur 700 mal. Die Geschwindigkeit bleibt der Schwerkraft wegen aber in etwa gleich.
Was Du vorschlägst ist einfach nur Gas wegnehmen, der Wagen rollt noch eine Weile, der Motor bremst und dann irgendwann ist man echt langsam. Das macht tatsächlich keinen Sinn .
Puls and glide habe ich tatsächlich auch schon angewendet. Schade, dass sich der Text bei Wikipedia auf den Prius bezieht. Da ich (noch) keine Batterie habe, ist der Erfahrungsbericht für mich nur bedingt tauglich.