Boiler vs. Durchlauferhitzer

6 Antworten

Der Energieaufwand um Wasser zu erhitzen ist ja immer gleich. Da der Boiler das Wasser immer auf der gewünschten Temperatur hält, ist der energetisch sogar schlechter als der Durchlauferhitzer. Der Durchlauferhitzer zieht aber beim Aufheizen ungleich mehr Strom (in der Summe aber weniger, er muss in einer Minute das leisten, wofür der Boiler 20 Minuten braucht). Deshalb sind die Investitionen beim Durchlauferhitzer -stärkere Leitungen, mehr Sicherungen, teureres Gerät - um einiges höher. Aus hygiensichen Gründen ist es nicht empfehlenswert den Boiler nur kurz vor dem Wasserbedarf einzuschalten. Eine Verkeimung des Wasser bei den Temperaturen in der Abkühlzeit ist vorprogrammiert. Die im Trinkwasser immer enthaltenen Bakterien vermehren sich besonders intensiv bei wassertemperaturen zwischen 30 und 50° C. Und in diesen Bereich wird das Wasser abgekühlt, wenn der Boiler nicht immer aufgeheizt wird.

AdamN 
Fragesteller
 15.06.2012, 23:32

Super Antowort, vielen Dank :).

Also sollte ich den Boiler immer anlassen?

An dem Boiler befindet sich ein regler, ich habe ihn momentan immer auf die Mitte eingestellt, das hat beim Duschen immer ausgereicht und ich musste kein kaltes Wasser dazu tun. Leider steht dort nicht auf welche Temperatur er aufheizt.

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jobul  15.06.2012, 23:35

Eine gefährliche Verkeimung wäre nur zu erwarten, wenn der Boiler sehr groß ist (also dass Wasser nur selten völlig erneuert wird) und nie richtig aufgeheizt wird (über 70°C).

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AdamN 
Fragesteller
 15.06.2012, 23:38
@jobul

Der Boiler ist von Vaillant, enthält 30l und dort steht 2kw ( bezüglich was soll das sein :D?)

Wo finde ich jetzt die entscheide Information, wieviel ich den Regler drehen muss, damit das ding das Wasser auf über 70° heizt und ob ich es nachts aus machen kann^^??

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DabbelJuh  15.06.2012, 23:47
@jobul

Das hat mit der Größe nichts zu tun. Die einschlägigen Richtlinien gehen bereits von Rohrsystem mit 1 Liter und weniger von einer Verkeimungsmöglichkeit aus. Selbst in berührungslosen Armaturen mit wasserinhalten von ganz wenigen Millilitern wurden schon Verkeimungen festgestellt. Und 70° sind auch zu hoch. 60° sind die Empfehlungen (und auch wirksam) der Fachverbände. Mit sehr viel Disziplin solltes du den Boiler weiterhin benutzen wie bisher. Aber einmal die Woche "auskochen" (hoch heizen bis zum Anschlag) und dann an einer Entnahmestelle auch das Wasser in der hohen Temperatur laufen lassen.

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Moderne WW - Speicher haben in 24 Stunden nur einen Verlust von 2 Grad Temperatur. Da kannst du lange zu heizen bis du die Mehrkosten für den Durchlauferhitzer und die Elektroinstallation verbraucht hast. Übrigens ist die Bezeichnung Boiler für einen geschlossenen WW - Speicher nicht korrekt. Boiler sind die Geräte zur sofort Warmwasserbereitung die man in Küchen findet, wo das frische Wasser erst einläuft wenn man Bedarf hat und auch die Menge bestimmen kann. Quasi ein Wasserkocher mit festen Leitungsanschluss.

du hast den falschen denkansatz....

wenn du sagen wir 3 minuten duchst, das ist der 20. teil einer stunde, und der durchlauferhitzer eine leistung von 21 kW hat, dann hast du in der zeit schon gut eine Kilowattstunde verbraten.

21 kW x 0,05 h = 1,05 kWh

der elektrische boiler mit sagen wir 3 kW braucht ja seine zeit, um die fürs duschen benötigte menge wasser warm zu kriegen. sagen wir es sind theoretisch 21 minuten

3 kW x 0,35 h = 1,05 kWh

genrerell hast du schon recht mit dem gedankenansatz, dass du beim duchlauferhitzer kaum bis keine speicherverluste hast. es gibt allerdings ein anderes kleines problem.

ins besondere, wenn es sich um ein hydroulisch geregeltes gerät handelt, dann hast du permanent die leistung von 21 kW die bereit gestellt wird und nur die chance, die wassertemperatur im zaum zu halten, in dem du kaltes wasser bei mischst. das problem hast du mit dem boiler weniger, du entnimmst ja nur die energie die du tatsächlich brauchst.

also wenn durchlauferhitzer würde ich dir einen elektronisch geregelten, besser noch einen elektronisch gesteuerten empfehlen.

lg, anna

das machst du schon richtig ,denn wenn der boiler auf eine temperatur eingestellt ist ,heizt er sich immer wieder auf ,wenn das wasser darin runterkühlt und deshalb reicht es aus ,das man ihn so anmacht wie man ihn wirklich braucht . zum spülen -duschen muss man eine kurze zeit warten bis es aufgeheizt ist ,aber du hast sehr viel geld dadurch eingespart ,wenn er nicht auf eine temperatur aufheizen muss und keiner nutzt das wasser dann ,ist ja auch quak. viel glück und hoffe es hilft.

AdamN 
Fragesteller
 15.06.2012, 23:25

Danke für die Antwort.

Was mich aber noch interessiert, verbraucht ein Boiler weniger Strom um das Wasser zu erhitzen , als wenn ich Wasser mit einem Durchlauferhitzer erhitze?

Oder ist es so, dass beide gleichviel Energie bei der Erwärmung benötigen?

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Peppie85  16.06.2012, 03:38
@AdamN

Der Enerigeverbrauch ist prinzipiell der gleiche.

um Kilogramm Wasser das entspricht etwa 1 Liter um ein Grad Celsius zu erwärmen benötigt man 4,19 Wattsekunden. 3600 davon sind 1 Kilowattstunde...

jetzt hat dein Boiler 30 Liter, fasst also rund 30 Kilo Wasser. davon ausgegangen, dass das Wasser mit 12°C in das Gerät einströmt und auf 60 °C erwärmt wird, hätten wir also einen Temperatursprung Δt von 48 Grad...

48°C × 30 kg × 4,19 Ws = 6033,6 Ws

6033,6 Ws ÷ 3600 s × 1000 = 1,676 kWh

1,676 kWh ÷ 2 kW = 0,838 h - (50 Minuten, 17 Sekunden)

das wäre jetzt also die Zeit die dein Gerät bei 2 KW Leistung benötigt, das Wasser zu erwärmen.

jetzt gehen wir mal von einem Durchlauferhitzer aus. Sagen wir mal pro Minute fließen dort 5 Liter Wasser durch. das wären in einer Stunde 300 Liter. jetzt wissen wir ja, von oben, dass für 30 Liter um 48 Grad zu erwärmen 1,676 kWh benötigt werden. also für 300 Liter wären das dann 16,76 kWh...

16,76 Kilowattstunden, durch die Stunde gekürzt, wären 16,76 kW das wäre also die Leistung, die der Duchlauferhitzer benlötigt um die angegebenene Leistung zu erbringen.

ich hoffe damit sollte klar sein wie das funzt...

lg, anna

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AdamN 
Fragesteller
 16.06.2012, 10:14
@Peppie85

Hey Peppie85,

danke für deine klasse Antwort!

Hab ich das dann richtig verstanden, dass 30 Liter erwärmen sowohl beim Durchlauferhitzer als auch beim Boiler 1,676 kWh kosten, und der Boiler dann also ausschließlich nur Nachteile hat, weil er das Wasser ständig wieder erhitzt?

Ich hatte nämlich gedacht, der Boiler benötigt weniger kWh um das Wasser erstmals zu erwärmen, weil er ja mehr Zeit hat (50Min statt sofort).

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Peppie85  17.06.2012, 11:22
@AdamN

kWh sind Kilowattstunden, also Leistung in kW mal Zeit in h.... das ist die elektrische arbeit...

der Müller hat es ja auch nicht leichter seine Mehlsäcke unters dach zu schaffen, wenn er statt 20 Säcken á 2 Zenter 40 Säcke mit je einem zenter schleppt....

lg, anna

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im Prinzip müsste man das abkühl und aufheizverhalten messen,. und dann ein Diagramm anlegen. mit einer steigenden Kurve für die zum aufheizten benötigte Zeit und einer fallenden für die Pausenzeiten. der Punkt ab dem es sich lohnt, das gerät auszuschalten, wäre der Schnittpunkt der beiden Linien.

grob gesagt würde ich sagen, dass eine Nutzungspause von mehr als 12 Stunden ein Abschalten des gerätes rechtfertigt.

wenn du ganz schlau sein willst, würde ich dir empfehlen, abends VOR dem letzten Waschen oder Duschen das gerät auszuschalten, dann heizt der Boiler nicht wieder unnötig auf.

wenn du wirklich eine Zeitschaltuhr verwenden willst, dann solltest du auf jeden fall eine verwenden, die ein Wochenprogramm hat. so kannst du deine Wochenendzeiten anders einstellen als die Wochenzeiten.

ich würde an deiner stelle übrigens eine festinstallation vorsehen, und hinter die schaltuhr einen so genannten Heizungsschütz schalten. nimm gleich einen 4poligen schütz, dann kann man, wenn das Gerät mal irgendwann mit Drehstrom betrieben werden soll, diesen auch darüber schalten...

lg, anna