BMW e39 diesel oder benziner?

2 Antworten

BMW E39 Diesel oder Benziner?

Die Ottomotoren erachte ich gesamtheitlich gesehen als solider. Kein Turbolader, keine Hochdruckeinspritzanlage. Da sind einfach wesentlich weniger mögliche Problemstellen. Außerdem haben sie kein Problem mit Einfahrverboten in Städte, falls das wichtig sein sollte. Vom 525i würde ich aber die Finger lassen, das ist ein M54, die neigen generell zu erhöhtem Motorölverbrauch. Besser: M52, idealerweise vor der TÜ (technische Überarbeitung ab September 1998). Also 520i 2,0 (520i 2,2 ist schon ein M54), 523i, und 528i.

Zum E39 generell gilt zu sagen, dass er meines Erachtens keineswegs der Mängelriese ist, als welcher er dargestellt wurde. Ich habe einen seit 2005, liegengeblieben ist er bis heute nicht, nur mal sehr unrund gelaufen, als der KWS defekt war. Die größte Reparatur war ein durchgerosteter Schweller, womit das größte Problem angesprochen wäre: Der maue Rostschutz.

Der Rest war entweder vorsorglich (weil ich nicht gerne auf einen Ausfall mit teueren Folgeschäden warte), Diebstahl (Katalysator, sehr teuer), oder übliche Verschleißteile wie Bremsen, Fahrwerk und Radlager. Und natürlich ein paar E39 - typische, aber mit etwas Geschick nicht sonderlich teuere Macken wie beispielsweise eine leuchtende Airbagleuchte.

EDIT, der Vollständigkeit halber: Wahr ist definitiv, dass die Ersatzteilpreise inzwischen ein exorbitantes Niveau erreicht haben. Das sollte man berücksichtigen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hallo Patrick,

ich rate vom E39 nach eigenen niederschmetternden Erfahrungen trotz seiner handfesten Qualitäten und des noch immer faszinierenden Fahrgefühls absolut ab. Die Fahrzeuge sind technisch gut, aber die ganze Peripherie ist zickig, es gibt vor allem ab dem Facelift 2000 ein echtes Rostproblem, teilweise sind die Ersatzteile nicht mehr oder nur noch über BMW-Classic zu absurden Preisen erhältlich - und die Verfügbarkeit guter Autos an sich ist schlecht. Die meisten E39, die noch ganz gut in Schuss sind und aus erster/zweiter Hand, sind 520i oder selten 523i, alles andere ist durch und entweder zerritten oder zwar gepflegt, aber viel zu teuer.

Einen alten 530d (Dreiliter-Diesel) würde ich sowieso nicht mehr kaufen, der kommt in keine Innenstadt, kostet ohne Ende Steuer und war damals meist die Wahl von Vielfahrern, die binnen der ersten drei Jahre 120.000 Kilometer drauf fuhren. Es folgten meist etliche Besitzer, die mit jedem Halterwechsel finanzschwächer wurden, keinerlei Arbeiten mehr durchführen lassen konnten aus Geldmangel und entsprechend vergammelt sind diese Autos heute, wenn es sie überhaupt noch gibt.

In der gesamten Qualität muss ich sagen, dass ich den Opel Omega B ab 1999 weit vor dem E39 sehe, die Mercedes E-Klasse W210 sowieso und diverse große Japaner auch - der E39 neigt zu Unzuverlässigkeit durch viele kleine Defekte meist im Elektronik- und Elektrikbereich. Ich bin mit dem Thema durch - diese Autos sind so anfällig, dass sie in der Unterhaltung extrem teuer kommen und zudem sind ordentliche Exemplare Mangelware.

Ich bleibe dabei: Ältere BMWs sind, obwohl sie sich toll fahren, was für Wagemutige oder für sehr gewiefte und kundige Spezialisten, die alles oder vieles selber machen können oder wollen, Zugang zu allerhand Spezialwerkzeug haben und am besten auf diesen Fahrzeugen einst bei BMW gelernt haben. Mir waren E38 und insbesondere E39 im Alltag viel zu unzuverlässig - und es kann nicht sein, dass der 728i doch tatsächlich drei Wochen in der (seriösen) Werkstatt steht wegen einer Sache, die Mercedes in drei Tagen erledigt.

Meinen BMW 520i E39 - ein sehr gepflegtes und immer beim Vertragshändler gewartetes Auto mit nur 108.000 Kilometern zum Schluss - habe ich als Quell ewiger Probleme und Unzulänglichkeiten in sehr negativer Erinnerung. Erst kürzlich wurde mir wieder so was als "Erste-Hand-Rentnerauto" angeboten über Bekannte, aber der ganze Ärger, den ich hatte, ließ mich nach einigem Überlegen abspringen. Lass' es sein und mach' dich nicht unglücklich - ich meine es ehrlich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
checkpointarea  16.07.2021, 21:07

Leider kann ich alle genannten Punkte nicht bestätigen - abgesehen von der Rostanfälligkeit, jedoch nicht erst ab 2000, sondern ab Beginn. Fahre einen E39 seit 2005, jede Fahrt ein Genuss.

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rotesand  16.07.2021, 22:09
@checkpointarea

Genussreich waren auch meine Fahrten - und der E38 war genauso wunderbar. Fahrerisch sind die Autos ein Traum und ich habe in dem Sinne nichts mehr Vergleichbares gefunden - nur der Omega B ist in anderer Hinsicht eine Faszination.

Die Modelle ab 2000 hatte ich als anfälliger in Erinnerung - aber du hast Recht: Ich habe meinem Onkel im Sommer 2001 dabei geholfen, erste Roststellen an der Heckklappe seiner 523i Limousine von Ende 1996 zu beheben. Der rostete aber sonst eher langsam, bis er 2016 wegkam.

Allgemein habe ich vielleicht den "Nachteil", kein BMW-Fan diesbezüglich zu sein und dem Auto diverse Macken nicht nachzusehen. Die waren im Grunde nicht mal alle schlimm, aber nervig und es häufte sich. Ich stand zweimal pro Monat wegen Kleinigkeiten in der Werkstatt und bin bisher zuverlässige Mercedes, Opel und alte Ford Mondeo gewohnt gewesen, die einfach nur liefen und nicht so empfindlich waren wie meine beiden BMWs. Ich habe mich dazu auch über den Händler sowie unfähige freie Werkstätten geärgert.

Es war nicht witzig, Ersatzteile zu suchen und nicht zu finden. Das fing beim Lackstift sowie dem Spray in 263 Dunkelblau an und endete bei Frontscheinwerfern - gibt es entweder nicht mehr oder nur zu solchen Preisen, dass es in keinem Verhältnis steht. Wenn man sich mit einer ab 1968 gespritzten Mercedes-Farbe (904 Dunkelblau) behelfen muss und der Mercedeshändler die in 24 Stunden als Stift und Spray bereitstellt, spricht das nicht frontal für BMW.

Bei Mercedes hatte ich ein einziges Mal eine Werkstatt-Reklamation. Man gab alles zu, räumte es ein, reparierte kostenlos weiter bzw. besserte kostenlos nach, es gab einen kostenlosen Leihwagen, das Auto wurde gereinigt wieder übergeben, alle waren freundlich und es gab nie wieder Ärger. Bei BMW hätte ich mir dumme Sprüche anhören und einen Hinterntritt abholen können, bei einer freien Werkstatt hätte man gesagt, man selber war das nicht und ich als Kunde sei ein Lügner. Bei Opel hatte ich wirklich nie Reklamationen.

Hatte mir auch den glaciergrünen 523i für 2500 Euro von meinem 91-jährigen Bekannten wirklich überlegt, aber ich habe es sein gelassen, weil ich Ähnliches erneut befürchtet hatte und ich trotz des Fahrspaßes eines typischen E39 sicher keine 60 Kilometer zu einem ehemaligen BMW-Händler fahre, um guten Service zu erhalten.

Aber jeder soll den Wagen fahren, der ihm Freude schenkt :-)

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checkpointarea  16.07.2021, 23:50
@rotesand

Ich bin auch kein BMW Fan, sogar im Gegenteil. Meiner Meinung nach sind die Modelle ab 2001, beginnend mit dem E65, regelrecht abstoßend. R3 und Frontantrieb tun ihr übriges - einen neueren BMW würde ich nicht geschenkt nehmen. Habe bei Opel gelernt, besessen habe ich bereits Mazda, VW, Fiat und Ford. Ich mag Modelle, keine Marken. Und der E39 hat mich, gesamtheitlich betrachtet, einfach überzeugt. Leise, qualitativ sehr hochwertig, optisch sachlich. Die Macken, die er zweifelsfrei hat, stufe ich als nicht schlimmer ein als bei anderen Marken. Dein E39 hatte offenbar einen Wartungsstau. Bei meinem E39 brach nach 9 Jahren eine Feder, BMW ersetzte sie anstandslos kostenlos auf Kulanz. Schlechte Wartung kann man nicht dem Fahrzeug vorwerfen. Wir hatten diese Diskussion bereits mehrfach.

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rotesand  16.07.2021, 23:54
@checkpointarea

Mit den Modellen ab 2001 stimme ich dir vollauf zu - und der E39 hat alles, was du beschrieben hast: Er hat Klasse, Stil, Komfort und Dampf - ein an sich tolles Auto.

Am BMW wurde immer alles ersetzt und erledigt, aber es kamen einfach viele kleine Dinge ständig auf einmal; es ging immer weiter und es war ein Lotteriespiel, ob ich damit nach der Arbeit vom Hof komme. Ich vertraute ihm nicht mehr - und ich hatte zu dem Auto ja auch keine Bindung entwickeln können. Auf den Omega 3.2 V6 war ich stolz, am BMW 520i moserte ich rum, weil meine Freundin über elf Liter gebraucht hat damit - beim Omega hat sie vierzehn gebraucht und es war egal ... es war ja mein Opel. Allerdings mag ich alles, was Opel nach 2004 brachte, optisch auch nicht mehr, das fing mit dem Signum an.

Es ist bezeichnend, dass der BMW-Händler, der meine Großtante abgezockt hat und es bei mir versuchte, vor 20 Jahren Ärger hatte und die Vertretung entzogen bekam, bis er wieder BMW-Servicepartner wurde - und juristischen Stress wegen vergleichender Werbung, in der er andere lokale BMW-Händler diffamiert hat.

Das mit der wiederholten Diskussion stimmt, aber sie sind mit dir immer sachlich und korrekt, das schätze ich sehr.

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checkpointarea  17.07.2021, 00:04
@rotesand

Beim E39 hat man zwischen 520i und 530i maximal einen Liter Mehrverbrauch. Somit wäre Deine Freundin einen 530i mit 2 Litern weniger als den Omega gefahren, bei deutlich besseren Fahrleistungen. Aber es ist ja Dein Opel, der darf das, nicht? Ein von kundiger Hand gefahrener E39 gibt sich übrigens mit weniger als 7 Litern auf 100 Kilometer zufrieden - jedenfalls ist das der Verbrauch, den mein 523i seit rund 20000 km hat. Ich empfinde das als sehr günstig. Den Omega B durfte ich in meiner Lehre oft sehen. Das Cockpit empfinde ich als barock und unansehnlich, nicht der Klasse entsprechend. Die Motoren laufen selbst als V6 rauh, sind enorm wartungsintensiv dank Zahnriemen. Außerdem ist er lauter und wesentlich schwerer als der E39, etwa 3 Zentner mehr müssen ständig mitgeschleppt werden.

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rotesand  17.07.2021, 00:06
@checkpointarea

Ich habe den 520i im Schnitt mit 8.2 Litern bewegt - das fand ich in Ordnung und kam zurecht damit, ich fand das sogar günstig. Der 728i landete bei 10,4 Litern bei mir - fand ich auch bemerkenswert.

Der Omega ist für mich ein Reizthema, ich wollte schon als Jugendlicher immer einen haben und das Thema ist noch immer nicht vom Tisch. Es gibt außer W202 und Omega wenige Autos, die bei mir so viele Gefühle auslösen - wenngleich es nur der Facelift-Omega sein sollte. Den empfinde ich als eines der gelungensten Fahrzeuge überhaupt in jeder Hinsicht. Das Cockpit vom Vorfacelift war wirklich nicht sehr hochwertig.

Motormäßig stimme ich dir zu, der Omega wirkt rustikaler und ist lauter, aber den Sound vom 3.2 V6 mochte ich trotzdem irgendwie - ich fuhr einfach gern damit und sah mich auch gern mit dem Omega fahren.

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checkpointarea  17.07.2021, 00:11
@rotesand

Du schreibst wahnsinnig schnell. :D Das vom Facelift war besser, aber im Vergleich zu einem Audi A6 C5, den ich diesbezüglich als Maßstab empfinde, immer noch eine andere Klasse. Definitiv ist der Omega B unterschätzt, somit billig anschaffbar. Und er ist der letzte Opel mit Standardantrieb, das alleine macht ihn schon besonders. Aber meine Meinung ist auch, dass Zahnriemen ein Unding sind - erst recht in großen Sechszylinder-Motoren. Ein Tausch dieses Bauteils kann je nach Baujahr schon fast als Totalschaden durchgehen finanziell gesehen.

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rotesand  17.07.2021, 00:14
@checkpointarea

Das erste, was bei meinem anstand, war der Riemenwechsel :-)

Der A6 war im Innenraum wirklich ordentlich, leider stimmte die Qualität ansonsten nicht (Fahrwerk, Zahnriemen, TDI-Motoren, multitronic und tiptronic usw.) - 1997, als er rauskam, war die VW-Qualität grenzwertig und die von Audi nicht besser. Ich hatte mal einen 1989er Audi 100, der war hervorragend - alle Audis danach sprachen mich nicht mehr direkt an. Mein Bruder fährt einen 98er Audi A4 1,6 - davor hatte er u.a. einen 89er Audi 80 1,8S, der in jeder Hinsicht hochwertiger wirkte.

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