Bin ich für euch ein "Sozialschmarotzer"? Behinderung und Arbeit?
Hallo,
Ich bin mitte 20 und habe Asperger-Autismus.
Ich habe eine abgeschlossene handwerkliche Berufsausbildung, aber nie in dem Bereich weitergearbeitet, weil ich nur gemobbt wurde.
Ich habe mehrere Bereiche durchprobiert, habe aber vor 5 Jahren einen Job als Zeitungsausträger/Postbote gefunden.
In dem Bereich kann ich für mich arbeiten, aber obwohl ich 5-6Std täglich austrage (länger schaffe ich nicht, da es körperlich schwer ist) bekomme ich noch zuschüsse vom Amt (aufstocken), da es nur den mindestlohn gibt und ich sonst miete, etc. nicht zahlen könnte.
Theoretisch würde ich genau so viel Geld bekommen, wenn ich nur zuhause sitzen würde, dabei würde ich mich aber nicht wohl fühlen.
Nun wollte ich fragen ob ich in den Augen "normaler" Leute, wie hier auf gutefrage.net, ein sozialschmarotzer bin. Was sagt ihr?
Gruß und schönes WE noch.
5 Antworten
Ich würd unsere Gemeinde hier nicht als “normal“ bezeichnen
Davon ab, nein. Ich finde es aber auch grundsätzlich falsch Menschen als Sozialschmarotzer zu bezeichnen. Das kann man in Einzelfällen tun, wenn man die Person kennt oder diese sich öffentlich dazu äußert. Aber grundsätzlich sind Hartz 4 Empfänger keine Sozialschmarotzer für mich. Da sind so viele dabei, die nicht anders können oder einfach nicht herauskommen. Lieber nehme ich die paar Schmarotzer in Kauf als den anderen einen Stempel aufzusetzen. Wer Hilfe braucht soll sie bekommen. So stelle ich mir einen sozialen Staat vor
Nein. Bist du für mich nicht. Ich weiss wie schwer es Asperger im Berufsleben haben.
Sozialschmarotzer sind für mich Leute, die Geld oder den Krankenkassenbeitrag vom Staat kassieren und hauptberuflich kriminell oder schwarzarbeitend sind. Auch Männer, die sich vor Unterhaltsleistungen kleinrechnen. Oder Freiberufler oder Geschäftsführer, die ohne je in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt zu haben, immer wieder Umschüler oder Praktikanten beschäftigen, die aus der Versicherung bezahlt werden und eine Vollzeitkraft ersetzen, obwohl sie nach Gebührenordnung abrechnen und selbst Gehalt zahlen könnten.
also normale Leute gibt es hier nicht so viele, wenn ich mir manche Kommentare anschaue....
Und was die anderen oder ich sagen, sollte für dich keine Rolle spielen. Du arbeitest, du verdienst dabei, also alles gut.
Du könntest aber mal in die Mucki Bude gehen oder Fitness zu Hause machen oder dich einfach auch an körperliche Arbeit gewöhnen. Denn dein Körper an sich ist gesund, und in dem Alter muss man nicht so ein Luschi sein, sondern kann sich Kondition antrainieren auch durch solche Jobs.
Aber vielleicht hast du ja noch irgendeine körperliche Behinderung oder irgendwas, was man hier in gute Frage net. nicht ausbreiten muss. Das ist dann auch okay.
Aufstocker sind für mich keine Schmarotzer. Leider gibt es halt Jobs die schlecht bezahlt werden, oder Menschen die körperlich oder psychisch einfach keine 8 Stunden täglich arbeiten können.
Ich finde es aber gut, wenn jemand zumindest versucht seinen Lebensunterhalt selbst zu erwirtschaften.
Sozialschmarotzer sind für mich diejenigen, die sich erfolgreich seit Jahren gegen jegliche Form von Arbeit wehren, nur H4 beziehen, bis Mittags schlafen, RTL gucken, Büchsenbier trinken und neue Dose Stopftabak auf dem Fliesentisch stehen haben und darauf auch noch stolz sind.
Wenn jemand im Rahmen seiner Möglichkeiten arbeitet und das Geld trotzdem nicht reicht, ist man kein Sozialschmarotzer.
Du hast einen sozialversicherungspflichtigen Job (das hat längst nicht jeder).