Bildrauschen im Video

Das Rauschen, was ich meine - (Video, DVD, Blu-ray)

1 Antwort

Auf dem Bild kann man leider nichts erkennen, da es so klein ist, dass man nicht mehr weiß, welches Rauschen es ist.

Es gibt aber zwei Arten, die es sein können, Blockartefakte und zufälliges Rauschen.

Blockartefakte entstehen bei digitalen Medien, die mit Kompression die Daten in übersichtlichen Mengen halten. Alle Verfahren, die derzeit eingesetzt werden, basieren darauf, das Bild in Macroblöcke von 8x8 oder 16x16 zu zerlegen und darin Details gezielt zu reduzieren. Ein zweiter Trick ist, nur Bilddifferenzen zu speichern und nur alle halbe Sekunde ein volles Bild. Ist also viel Bewegung im Bild, also die Differenz zwischen zwei Bildern hat durch viel Veränderung eine große Datenmenge, müssen die Details innerhalb eines Bildes verrigert werden und das führt irgendwan dazu, dass das Bild in seine Macroblöcke zerfällt.

Und das zufällige Rauschen, also ein leichter Teppich in dem jeder einzelne Pixel immer etwas heller oder dunkler ist, als er sei sollte, entsteht durch verschiedene naturgegebene technische Effekte.

Fotofilm, auf dem viele Filme auch heute noch produziert werden, hat z.B. eine Körnung, bei der jedes Korn etwas mehr oder weniger lichtempfindlich ist. Das kann in einem Bild das und im anderen das Korn sein. Dadurch entsteht eine Art Rauschen, bei dem alle Bildpunkte mal was heller, mal was weniger hell als vorgesehen sind.

Das andere Rauschen dieser Art, der gleiche Effekt, andere Ursache und es sieht auch etwas ander aus (geübte Augen können es von Filmkörnung unterscheiden) ist das Rauschen, das in Kabel und Elektronik entstehen kann. Besonders viel Rauschen dieser Art entsteht z.B. in Kamerasensoren. Es ist halt einfach da. Elektronenbewegung, Störeinflüsse von außen, alles produziert Rauschen. Und Elektronenbewegung, kontrollierte wie unkontrollierbare, sind die Basis jedes Kamerasensors. Der Trick ist einfach: Das Nutzsignal muss so viel stärker sein, als das Rauschen, dass das Rauschen nicht mehr auffällt. Das ist bei Kamerasensoren, aber auch der nachgeschalteten Elektronik oder vor einigen Jahren bei der analogen Aufzeichnungstechnik (Videorekorder mit analoger Bandaufzeichnung) dann der Fall, wenn das Bild besonders hell ist. Auch bei Ton, bei lautem Ton fällt Rauschen weniger auf, als bei leisem. Und hast du z.B. eine Nachtaufnahme, fällt so wenig Licht auf den Sensor, dass er stark verstärken muss und somit auch das Rauschen, was durch seine Bauart bedingt in ihm auftritt, mit verstärkt (bei Fotofilm passiert das aber auch, Nachtaufnahme, höherer ISO-Wert heißt gröbere Körnung, mehr Körnungsrauschen). Deshalb rauschen digitale Aufnahmen im Dunkeln stärker, als im Hellen.

Und spätestens jetzt klingt es ganz absurd und ist es manchmal auch: Das kann auch gewollt sein. Moderne Kamerasensoren sind teilweise so gut, dass sie kaum mehr Rauschen erzeugen. Das Bild ist perfekt - teilweise zu perfekt. Hier wird ein dezentes imitiertes Filmkörnen oder Rauschen bewusst in der Postproduction hinzugefügt, damit das Bild nicht so steril wirkt, sondern der Look einer "alten" (was heißt alt, Film wird ja immer noch in Hollywood eingesetzt, aber eben immer seltener) fotografischen Produktion entsteht. Manchmal macht man das auch aus künstlerischen Gründen, viele Musikvideos von Depeche Mode aus den 90ern (z.B. "Enjoy the silence") wurden absichtlich stark verrauscht und auch im Film "Expendables 2" ist Rauschen ein Stilmittel, das aber teilweise den Film echt unerträglich macht (es rauscht teilweise schon extrem stark aber das soll von den Filmemachern so gewollt sein)

Schielauge44 
Fragesteller
 06.04.2015, 18:11

Vielen Dank !

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