Beten in Schulen: Was sind meine Rechte?
Hallo. Ich bin Schülerin eines Gymnasiums in NRW und besuche die 11. Klasse. Wir haben auf unserer Schule einen große islamische Community, welche zum Teil sehr gläubig ist. Es ist für jeden Moslem / jeder Muslima Pflicht fünf mal am Tag zu beten. Einer dieser Gebete ist in der Schulzeit, allerdings in der Mittagspause.
Einige Schüler*innen beten deswegen beispielsweise neben dem Parkplatz oder den Schrebergärten an der Schule. Aufgrund des regnerischen Wetters wird es auf der anderen Seite auch zur Qual, weswegen sich einige Schüler dazu entschieden haben im Keller des Schulgebäudes zu beten.
Nach einer Versammlung, welches die Entscheidung des Schulrats erläutert hat, gerieten die Fronten aufeinander. Der Schulrat hat beschlossen, dass das beten auf dem Schulgelände verboten sei, da dies den Frieden der Schule gefährde.
Ich habe mich jetzt etwas darüber informiert und das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts gelesen (BVerwG 6C 20.10, Urteil vom 30. November 2011). In diesem Urteil wird auch deutlich gemacht, dass es, wenn der Frieden gestört sei, die Schule es verbieten kann zu beten. Jedoch haben die Schulen deren eigenes Spielraum.
Meine Frage:
Gibt es eine Möglichkeit, dass man auf einer guten Argumentationsbasis beispielsweise einen ungenutzten Raum in der Mittagspause zum beten nutzen darf. Was an sich ja nicht gegen das Gesetz wäre.
17 Antworten
Ja, selbstverständlich gibt es diese Chance. Es ist vieles verhandelbar.
Ich würde mir an deiner Stelle irgendwelche erwachsenen Verbündeten suchen, die sich mit so kulturellen/sozialen Themen in der Stadt auskennen und vielleicht auch Kontakte zur Schulleitung zur Verwaltung bzw. zu Ministerien oder so haben. Mit deren Hilfe kann man dann versuchen etwas zu arrangieren, indem man auch die Religionsfreiheit, kulturelle Offenheit etc. hervorhebt. Ein einzelner kleiner Raum, wo man sich ein paar Mal am Tag kurz aufhalten kann ist nun wirklich nicht viel verlangt...
Da werdet ihr euch wohl nochmal alle zusammensetzen müssen, um nach einer Lösung zu suchen. Wenn die Schulleitung von Unfrieden spricht, wird es bereits konkrete Vorfälle gegeben haben.
Vielleicht könntet ihr mit einer Petition für einen Gebetsraum in der Schule starten. Das wurde bei unserer Schule auch getan.
Wenn es diese Möglichkeit gäbe, so muss der Raum allen zur Verfügung stehen. Daran sind solche Versuche auch schon gescheitert. Den dürfen natürlich Atheisten, Christen, Budhisten, Hindus, Juden, Jesiden usw. auch nutzen. Beide Geschlechter dürfen den Raum natürlich auch gleichzeitig nutzen, es gibt keine Geschlechtertrennung. Das nennt man übrigens Demokratie. Alle haben die gleichen Rechte.
Als ich in der Schule war, gab es auch Muslime. Keiner von denen oder deren Eltern wäre nur auf die Idee gekommen, in der Schule zu beten. Damals hat es gerade angefangen, dass Muslime etwas liberaler wurden und sich integriert haben. Auch jene Schülerinnen (es waren seeeeehr wenige) mit kopftuch haben ihr Gebet ZUHAUSE verrichtet.
Oder siehst du christliche Kinder in der Schule Vater unser beten außer im Religionsunterricht?
Religionsfreiheit hin und her. Es reicht schon, wenn man in islamischer Kleidung in die Schule darf. Aber so ist es, ein schritt wird erlaubt und man sucht nach der ganzen Hand.
Hol dein Gebet zuhause nach. Dein Glauben ist nämlich privatsache.
Kann ich bestätigen. Bin auch mit Türken zur Schule gegangen. Wenn, dann haben die daheim gebetet.
Hab das bei meiner Freundin damals mitbekommen. Ich hab sie immer abgeholt, weils aufn Weg lag.
Morgens vor der Schule und Nachmittags nach der Schule wurde erstmal gebetet.
Sie ist auch ganz normal bei uns im Schwimmunterricht gewesen. Also nix strenger Islam.
Dieser extreme Islam ist erst so seit den letzten 10 Jahren so krass bei der muslimischen Jugend vertreten. Selbst meine irakischen und iranischen Kollegen können da nur besorgt den Kopf drüber schütteln und verstehen das nicht. Die sind froh dem IS entkommen zu sein.