Beruflich neu orientieren (IT, Karriere, Programmierer, Ausbildung)?

Das Ergebnis basiert auf 6 Abstimmungen

Beruflicher Werdegang wechseln / etwas ganz anderes studieren 50%
bei einer anderen Firma nochmals probieren 33%
statt Programmieren im IT-Helpdesk / Support arbeiten 17%

3 Antworten

Beruflicher Werdegang wechseln / etwas ganz anderes studieren

Ich weiß ja nicht, wie alt Du derzeit bist. Aus eigener Erfahrung heraus aber kann ich dir sagen: Ohne wenigstens einige Jahre Berufserfahrung zu haben, wird es in deiner Situation für jeden schwierig sein, zu wissen, in welche Richtung er sich denn nun wirklich beruflich bewegen sollte, wenn der erste Versuch, einen Beruf zu finden, an dem man Freude hat, fehlschlug.

Zwei Dinge aber scheinen mir wichtig für Dich zu wissen:

  • Zum Programmierer muss man wirklich geboren sein: Man muss Freude am Tüfteln haben und man muss auch recht abstrakt denken können (und vor allem Freude daran haben).
  • Eine große Schwäche des typischen Programmierers mittlerer Fähigkeit ist, dass er ungern Aufsätze schreibt, also viel zu wenig dokumentiert und vor allem auch viel zu wenig Software-Entwurfs-Papiere schreibt. Er ist deswegen eigentlich nur Codierer und wird früher oder später zum Wartungsprogrammierer werden (was für dich — als Beruf für ein ganzes Leben lang — wahrscheinlich furchtbar wäre).
  • Die Tatsache, dass du deine Frage ausführlich erläutert hast — und das ganz ohne jeden Fehler sprachlicher Art — zeigt mir, dass deine Fähigkeiten wohl mehr in Richtung von Berufen zu finden sind, in denen man vor allem mit Text und mit Konzepten umgeht, statt mit Code.

Am Beruf des Programmierers festzuhalten scheint mir für dich nicht das Richtige zu sein. Deine Stärken liegen dort, wo die Mehrzahl aller Programmierer ihre Schwächen hat.

Solltest du Abitur (Matura) haben, könnte für dich ein Studium das Richtige sein. Nochmals eine Ausbildung zu machen (das, was man früher eine Lehrzeit nannte), halte ich für wenig zielführend und sollte für dich nur in Frage kommen, wenn du keine Studienberechtigung hast oder dich für einen Handwerksberuf wirklich stark begeistern kannst.

PS: Im Helpdesk zu arbeiten scheint mir kein Beruf für ein ganzes Leben lang zu sein. Auch damit würdest du ziemlich sicher nicht glücklich werden.


Berry07 
Fragesteller
 25.04.2020, 10:11

Ich finde es nur interessant, dass in der IT-Ausbildung die Aufgaben und Eindrücke die man im Fach "Programmieren" bekommen haben, kaum zu vergleichen ist wie im "real life" also wie die Erfahrung die ich im Beruf hatte.
In der Schule dachte ich mir, dass es wohl recht ok sei und ich hatte, bis auf paar Ausnahmen, jetzt nicht so die krassen Schwierigkeiten beim Programmieren als manch andere. (Ich war eher so im Mittelfeld würde ich sagen, von den Noten her gesehen). Ich war zwar nicht so schnell beim Programmieren wie manch andere aber ich konnte es sehr wohl lösen.
Bei mir haperte es eher am logischen Denken, also z.B. an der Theorie von den Algorithmen, die man dort lernte (war ein eigenes Theorie-Fach). Wobei dies nur ein Jahr lang unterrichtet wurde, um eben da einen kurzen Einblick in die Materie zu erlangen.

Am Anfang (ersten Monate) im Job waren die Tätigkeiten, die mir zugewiesen wurden, recht ok. Aber nach nen halben Jahr merkte ich, dass mit den kleinen/mittleren Projekten die Herausforderung stieg und nebenher auch der Zweifel stieg. Erst ab da merkte ich, wie Abstrakt (wie du es so schön erwähntest) man eigentlich wirklich denken muss bei dieser Tätigkeit, und ab da ging es eher bergab.

Das Interessante ist ja, dass das Programmieren an und für sich recht interessant zu sein scheint (vor allem eher kleinere Projekte oder wenn ich z.B. privat ne kleine App schreibe) aber ich mit dem "Großen und Ganzen" Denken komm ich (derzeit noch) nicht ganz klar.

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grtgrt  25.04.2020, 13:55
@Berry07

Wenn man den Gesamtaufwand für die Entwicklung eines größeren Software-Systems betrachtet, dann sind davon nur etwa 15% Programmieraufwand. Ihm voran müssen andere Arbeiten gehen: Das Schreiben umfangreicher Dokumente, welche Anforderungen definieren, die SOLL-Funktionalität der entstehenden Anwendung spezifizieren und schließlich die Architektur der Lösung beschreiben, d.h. in welche Teile sich die Lösung zu gliedern hat und welche APIs – bis auf den letzten applikationslogischen-logischen Parameter genau – jene Komponenten bereitstellen müssen, damit sie sinnvoll zusammenarbeiten können.

Erst wenn all das vorliegt, werden Programmierer beauftragt, den dazu notwendigen Code zu schreiben. Das ist dann schon eine weniger interessante Arbeit (und eine, bei der man nicht mehr ganz so abstrakt zu denken braucht).

Dass es Programmieren oft mehr Spaß macht, kleine Tools zu implementieren, statt große Applikationen nach fester Vorgabe, liegt wohl daran, dass man (der begrenzten Funktionalität solcher, meist nur im Projekt selbst eingesetzter Tools wegen) all die oben genannten Papiere für sie NICHT schreibt, womit der Programmierer dann halt auch sehr viel mehr Freiraum für eigenen Kreativität und eigene Entscheidungen haben wird.

Die Theorie der Datenstrukturen ist gar nicht so zentral, wie es dir scheinen mag, denn die wenigen nützlichen Datenstrukturen, welche man in fast jedem Projekt benötigt, sind fast alle recht einfacher Natur und sind durch die heute verfügbaren Klassenbibliotheken schon alle implementiert. Wo man dann – aus anwendungsspezifischer Sicht heraus – weitere benötigt, muss schon der System- bzw. Anwendungsarchitekt sie spezifiziert haben.

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grtgrt  25.04.2020, 16:20
@grtgrt

Ideale Software-Entwickler sind Leute, die sich mit jeder der in einem Software-Entwicklungs-Projekt notwendigen Aufgaben wohl fühlen: Nicht deswegen, weil sie all diese Aufgaben parallel wahrnehmen, sondern deswegen, weil sie fähig sind, bei Bedarf (projektspezifisch) jede einzelne von ihnen erfolgreich (und mit Freude und Kreativität) wahrzunehmen.

Sogar End-to-End-Test der IT-Unterstützung eines Geschäftsprozesses in einer komplizierten, weit verweigten IT-Umgebung, kann unglaublich interessant sein: Man muss sich halt nur das Ziel setzen, Wege zu finden, die sich jeweils stellende Aufgabe besonders effektiv (= wirkungsvoll) und besonders effizient (= mit möglichst geringem Verbrauch von Ressopurcen) zu erledigen. Sich hierbei Lösungen einfallen zu lassen, die im nächsten solchen Projekt neu einsetzbar wären, habe ich immer als am spannendsten empfunden.

Kurz: Man sollte strategisch projektübergreifend denken um auch noch mittelfristig besser zu sein als andere. Wer das tut, den wird fast jede Aufgabe interessieren, die er nicht von vorn herein als für ihn ungeeignet ausschließen möchte.

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Berry07 
Fragesteller
 26.04.2020, 11:24
@grtgrt

@grtgrt

Danke für die ausführliche Beschreibung. Bei vielen Punkten hast du mich sogar erwischt, weil ich da schon Erfahrungen gesammelt habe mit meinem letzten (und gleichzeitig ersten) Job als Programmierer.

Im Laufe der Zeit wurde ich beauftragt, Konzepte zu kreieren. Das war jetzt nicht der lustige Teil der Arbeit. Bei kleinen Projekten ging es noch, da hatte ich noch den Überblick über das Ganze. Bei größeren Projekten, wo es sich schon um viele Klassen mit verschiedenen "Beziehungen" untereinander handelte, war die Sache für mich schon unübersichtlich und hatte große Schwierigkeiten. Entweder hätte ich mehr Zeit benötigt um darin reinzuwachsen oder es war der Punkt gekommen, wo ich ehrlich zu mir sein sollte, dass diese Anstellung doch nur für Leute ist, die groß und weit sowie logisch denken können.

Zum Beispiel bekam ich ein Projekt samt Konzept in die Hand gedrückt mit dem ich alleine arbeiten musste. Alleine das Umgestalten vom gegebenen Code und deren Struktur war ne Herausforderung für mich, da man halt auch den Überblick über das Ganze haben sollte, was bei mir nur zum Teil der Fall war.

Ich habe das Gefühl, dass in der Schulausbildung zu wenig Praxis beigebracht wurde. Bei Hausübungen und Tests bekam man genau vorgegeben was zu tun ist. Vermutlich geht man davon aus, dass man sich freiwillig in der Freizeit hinsetzt und haufenweise Software kreiert. Einige gehen halt in diesem Bereich studieren (und lernen dort genauer und mit Praxis), und der Rest ist ein Naturtalent (wie ein Meister der vom Himmel fällt) und das alles schon beherrscht.

Ich finde es halt nur schade, dass ich einige Jahre die Ausbildung in diesem Bereich gemacht habe, und letztendlich eingestehen muss, dass ich doch was anderes machen soll (sei es eine andere Arbeit oder was anderes studieren).
Vor allem da prognostiziert wird, dass diese Berufe noch stärker wachsen werden in der nächsten Zeit und auch gute Chancen haben eine Wirtschaftskrise (wie die aktuelle) gut drüber zu stehen / teils sogar davon profitieren (sei es das Kreieren von Online-Shops für Unternehmen bei einer Lockdown-Situation oder Erstellen von nützlichen Apps).

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grtgrt  26.04.2020, 12:39
@Berry07
Alleine das Umgestalten vom gegebenen Code und dessen Struktur war ne Herausforderung für mich, da man halt auch den Überblick über das Ganze haben sollte, was bei mir nur zum Teil der Fall war.

Was du da machen solltest, war offenbar Code Reengineering. Das ist der schwierigste Teil allen Software Engineerings — vor allem dann, wenn die alte Lösung zu wenig genau dokumentiert ist. An so einer Aufgabe ist sogar mal die SAP (als einer der größten Software-Hersteller dieser Welt) gescheitert. Lies https://ggreiter.wordpress.com/2013/03/03/droht-uns-eine-neue-software-krise/.

Frage also: Wie viele Kollegen hast du denn eigentlich, die bewältigen, was du nicht bewältigen konntest?

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grtgrt  26.04.2020, 12:47
@grtgrt

Nebenbei: Falls du gedacht haben solltest, mit UML (d.h. vor allem mit Klassendiagrammen und ein paar wenig Diagrammen anderer Art) die Funktionalität einer nicht ganz trivialen Anwendung beschreiben zu können, wundert es mich nicht, dass du daran gescheitert bist:

Prof. Siegfried Wendt (Geschäftsführender Direktor des Hasso-Plattner-Instituts für Software­systemtechnik) stellt ganz richtig fest:

  • Many problems in software engineering have been solved in the past, but one major problem is still unsolved, and its relevance is growing fast: Because of the lack of adequate abstractions and models, the knowledge on complex software systems cannot be communicated efficiently from those who have it to those who need it.
  • Die oft geäußerte Behauptung, die UML-bezogene Begriffswelt und die diesbezüglichen Tools stellten eine Lösung der vorgestellten Probleme dar, hält einer Überprüfung in der Praxis nicht stand. Dies ist eine Konsequenz des Sachverhalts, dass dem Begriffsrahmen, auf dem UML ruht, die nötige Präzision und Orthogonalität fehlt.

Diese Zitate bilden Einleitung und Schluss seines Papiers. Sie stammen aus 2001, haben aber bis heute nichts an Aktualität verloren. Warum, so frägt man sich, wird an diesem Problem nicht mehr gearbeitet? Warum ist man bei UML (einer Sackgasse) stehen geblieben?

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Berry07 
Fragesteller
 26.04.2020, 13:25
@grtgrt

Ja, das Refactoring / Reengineering war auf jeden Fall ne Herausforderung. Mit nicht mal 1 Jahre Programmiererfahrung (exkl. Ausbildungszeit) ist es doch richtig schwer, diese Aufgabe zu finalisieren, vor allem wenn man leider nicht die geborene Gabe hat, strukturiert, logisch und umfassend denken zu können. Man muss ja schließlich auch verstehen, was der bisherige Code ja macht und wie das System aufgebaut ist. Wenn man irgendwo etwas nicht ganz verstanden hat und dann einen Fehler an einer Stelle macht, dann funktioniert im Endeffekt gar nichts mehr und sieht sich nicht mehr hinaus.

Ein anderes Beispiel wäre das Thema "Design Patterns", welches kurz in meiner Schulausbildung durchgemacht wurde. Ich hab bemerkt, dass auch viele meiner Schulkollegen Probleme hatten, dies 100%ig zu verstehen. Es ist eine komplizierte Thematik, und diese dann noch in die Praxis umzusetzen... naja

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grtgrt  26.04.2020, 14:22
@Berry07

Immer mehr bekomme ich den Eindruck, dass dein "Scheitern" wohl nur Folge davon war, dass man dir allzu früh eine allzu schwierige Aufgabe anvertraut hat.

Ich selbst habe Mathematik und Informatik studiert und danach eine Anstellung in einem Software-Haus gefunden, in der ich mich viel nicht nur mit Programmierung, sondern auch mit Software-Engineering-Methodik ganz allgemein befassen konnte. Ich kann abstrakt denken, sehr abstrakt sogar, und meine Stärke liegt vor allem im Schreiben von Software-Entwurf und Komponenten-Spezifikation (= dem Entwurf der APIs der Komponenten großerer Software-Systeme).

Als ich schon gut 20 Jahre Erfahrung in diesem Umfeld hatte, hat man mir die Aufgabe anvertraut, eine in C++ geschriebene Software-Komponente eines großen Auftrags-Management-Systems eines Telekommunikations-Providers zu verstehen mit dem Ziel, sie neu implementieren zu können.

Ganze 3 Monate lang habe ich versucht, zu verstehen, was jener Code denn nun eigentlich genau tut (es gab keinerlei Dokumentation dazu). Ich musste diese Aufgabe schließlich als unlösbar zurückgegeben. Wenn ich mich recht erinnere, hat es sich hierbei nur um etwa 40 000 LOC (= Lines of Code) gehandelt.

Meine Ansicht oben, dass du den Beruf wechseln solltest, könnte falsch sein. Versuche es doch erst mal mit einem Wechsel des Arbeitgebers.

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grtgrt  26.04.2020, 14:46
@grtgrt

Wisse auch: Design Patterns sind nur auf Code-Ebene interessant (nicht auf der Ebene des Entwurfs der applikationslogischen Architektur eines Software-Systems).

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Berry07 
Fragesteller
 26.04.2020, 14:49
@grtgrt

Okay danke für Ihre Einschätzung!

Die Frage ist nur, wie lange ein Arbeitgeber "warten" soll bis der angestellte Softwareentwickler bereit dazu ist, solche anspruchsvolleren Tätigkeiten durchzuführen. Ja es kann durchaus gut sein, dass mir zu viel zugemutet wurde.

Dass du gut Abstrakt denken kannst, ist sicher ein Vorteil. Wie ich bereits erwähnt habe, bin ich nicht der große logische, abstrakte Denker. Keine Ahnung, ob diese Fähigkeit erlernbar ist und mit der Zeit kommt, oder man diese schon von Haus aus besitzen muss. Und da wäre noch die Frage, ob es wirklich essentiell ist, dass man wirklich gut Abstrakt denken muss wenn man in dieser Branche tätig sein möchte.

Jetzt hätte ich eine für mich sehr wichtige Frage: Gibt es Berufsmöglichkeiten in der IT-Branche, wo man eine gewisse Reisetätigkeit (z.B. ins Ausland) hat? Ich hab bei dem letzten Job bemerkt, dass ich es relativ "langweilig" finde, immer am selben Platz zu sein. (Ja es hört sich doof an aber das war mein Empfinden) Es war teils schon irgendwie der Wunsch nach Abwechslung da.

Auch wenn ich vom Typ eher introvertiert bin, hätte ich mir auch vorstellen können, auch mal Kundenkontakt zu haben und eventuell auch meine Englisch-Skills zu erweitern. Bei meinem letzten Job hab ich nur Kontakt mit meinen Kollegen gehabt, das war's. Abwechslung in diesem Sinne war kaum vorhanden. Mit der Zeit sank auch der innere Ehrgeiz und die Motivation, wenn man im Prinzip nur Tickets abarbeitet und halt Fehler im Code fixed und dann so "Reengineering"-Projekte machen muss.

Bevor ich all diese Berufe in dieser Branche als "sesshaft" und als "8-Stunden-am-Tag-in-den-Bildschirm-glotzen" abstempeln möchte, würde ich von dir gerne wissen, ob man sich damit zufrieden geben muss, dass man den ganzen Tag im Büro sitzt und nur in die Tastatur klopft oder ob es da auch abwechslungsreiche Möglichkeiten gibt, vor allem für Junge Leute wie mich die auch unterschiedliche Erfahrungen sammeln möchten (sei es durch Reisen, Kundenkontakt, etc.).

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grtgrt  26.04.2020, 15:23
@Berry07

Was Du hier sagst, sehe ich als starkes Anzeichen dafür, dass Software Engineering — später auch IT-Beratung — wohl genau der richtige Beruf für dich sein könnten.

Sollte dem so sein, wären ideale Arbeitgeber für dich nicht End-Anwender von IT, sondern

Problem für dich: Du hast nur eine Ausbildung als Fachinformatiker (aber keinen Studienabschluss in Informatik). Die Mehrzahl der Leute mit nur solcher Ausbildung ist für IT-Beratung schlichtweg nicht geeignet. Bei dir — so habe ich den Verdacht — könnte das anders sein. Dann aber solltest du vielleicht doch eine Studium der Informatik (ohne jede Spezialisierung auf einen bestimmten Anwendungsbereich hin) ins Auge fassen.

Als IT-Berater, oft aber schon als kompetenter Software-Entwickler, arbeitet man heute sehr oft vor Ort beim Kunden. Mir persönlich hat dieses ständige unterwegs zu sein irgendwann nicht mehr gefallen. Da der Trend aber dahin geht, immer mehr vom Home Office aus zu erledigen, könne sich dieses Hindernis bald als immer weniger störend herausstellen.

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Berry07 
Fragesteller
 26.04.2020, 16:44
@grtgrt

Ihre Ideen klingen gut, danke! Nur zur Korrektur: Ich hab nicht die Ausbildung als Fachinformatiker gemacht, sondern ein Abitur an einer HTL (Höhere Technische Lehranstalt in Österreich) mit Schwerpunkt Informatik.

Direkt in die IT-Beratung einzusteigen, würde ich mich auch nicht zutrauen ohne entsprechende Erfahrung. Ein Informatik-Studium erwäge ich eher nicht, da ich nicht das notwendige Knowhow im Bereich der Mathematik, logische Denken, ... habe. Dieses Studium wäre für mich zu theoretisch und die Erfolgschancen sind auch nicht all zu hoch bei den Studierenden.

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grtgrt  26.04.2020, 17:52
@Berry07

Direkt in die IT-Beratung einzusteigen macht wirklich keinen Sinn.

Da sollte man vorher schon gut 10 Jahre Erfahrung mit Software-Entwicklung gesammelt haben. Ausnahme sind nur SAP-Berater, da sie ja eher von der betriebswirtschaftlichen Seite her in Hinsicht auf Verwendung passender SAP-Moduln beraten und sich dieses Wissen in geeigneten Schulungen aneignen müssen.

Dass Mathematik im Informatik-Studium eine hohe Hürde darstellt, gilt nur für ein Studium an einer der klassischen Universitäten oder Technischen Hochschulen. Da kann es schon passieren, dass Informatiker auch heute noch in den ersten beiden Semestern dieselbe Einführungsvorlesung Mathematik besuchen müssen wie auch Physiker (oder die Mathematiker selbst).

Dass sich das langsam ändert, weil Informatiker halt kaum bzw. nur sehr einfache Mathematik benötigen, zeigt der Inhalt folgenden Skripts der Uni Dortmund: http://page.mi.fu-berlin.de/baumeist/Mafi-Skript.pdf

An einer Fachhochschule wird man sicher nicht mehr benötigen, als in diesem Skript steht. Und das kann sich ja nun wirklich jeder Abiturient aneignen (soweit er nicht einer von denen ist, die noch vor 20 oder 25 Jahren das Abitur gar nicht erst bekommen hätten).

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grtgrt  26.04.2020, 18:06
@grtgrt

Nebenbei noch:

Wenn sie keine Ausbildung als Fachinformatiker haben, sondern nur einen in Richtung Informatik zielenden Schulabschluss einer HTL, dann stellt sich mir die Frage, ob das nicht einfach nur dem entspricht, was man in Deutschland die "fachgebundene Hochschulreife" nennt. Sollte das so sein, würde es mich nicht wundern, dass Sie mit Code Reengineering und Software-Entwurf noch nicht wirklich zurecht kommen. Wie Ihr Arbeitgeber auf die Idee kommt, dass Sie das können müssten, ist mir schleierhaft. Wenn Sie also bei jener Firma keine Kollegen kennen, die nur mit demselben Schulabschluss und mit ebenso wenig Erfahrung wie Sie all das gut erledigen können, was Ihnen nicht gelingt, dann würde ich mich schon fragen, ob die Person, die Sie da schlecht beurteilt, überhaupt weiß, von was sie spricht.

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Beruflicher Werdegang wechseln / etwas ganz anderes studieren

Also, ich glaube nicht, dass programmieren der Job der Zukunft ist. Schadet sicher nicht, sich damit auszukennen, aber das können andere sicher besser und vor allem billiger.

Und wenn Du nicht zufrieden damit bist und es Dir schwerfällt, jetzt schon, dann macht das keinen Sinn. Programmierungen von Menschen werden immer komplexer, es gibt inzwischen schon Plattformen für die Industrie, da kann man mit rudimentären Kenntnissen jede Software anpassen.

Trotzdem hat IT Zukunft. Infrastruktur, IT-Transformation, ... Kannst Du mit Menschen umgehen, gut zuhören? Lösungen auf technische Fragen bieten? Dann schau' Dich mal auf den Plattformen der IT Hersteller wie Dell oder HP um oder bei IT-Systemhäusern. Im Moment ist es schwierig, aber grundsätzlich suchen die immer alle Leute mit Vorbildung.

Den Rest lernt man.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

dergeilsteaufgf  24.04.2020, 19:41

Also unsere Profs sagen immer, dass Programmierer händeringend gesucht werden und ich hatte bei Bewerbungsgesprächen auch das Gefühl, dass das stimmt.

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Dilithium  24.04.2020, 19:44
@dergeilsteaufgf

ja, ist auch so. Im Moment noch. Aber das gilt auch fürLleute beim Finanzamt. Aber Du willst ja nicht in 10 Jahren in Rente :-)

Außerdem macht es Dich unglücklich. Kein Job der Welt ist das wert. Und je länger Du es machst, desto schlechter kommst Du raus. Zusätzlich wird sales / presales viel besser bezahlt, das kann man nicht im Ausland machen lassen.

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Dilithium  24.04.2020, 19:48
@dergeilsteaufgf

Dann solltest Du ein Startup gründen und es für viel Geld an Facebook verkaufen :-)

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Berry07 
Fragesteller
 24.04.2020, 20:00
@dergeilsteaufgf

stimmt, aktuell bin ich z.B. als "Programmierer" recht gefragt am Arbeitsmarkt und hier eine Stelle zu finden, geht recht schnell. Jedoch muss die Arbeit auch Spaß machen und die Kompetenz in der praktischen Umsetzung können.

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Ich spreche da aus eigener Erfahrung: Ich bin in einem IT-Bereich selbst tätig. Zwar nicht als Programmierer, sondern eher im IT-Bereich allgemein, bei dem es darum geht, PCs zu reparieren, Server zu warten etc., aber dennoch kann ich deine Denkweise verstehen.

Ich würde dir empfehlen, eine Berufsberatung bei der Agentur für Arbeit in Anspruch zu nehmen. Die können anhand gezielter Fragen und Tests Beratungen durchführen, was für dich geeignet sein könnte. Parallel dazu kannst du im IT-Bereich, sofern dir dieser nach den gemachten Erfahrungen noch liegen sollte, weitere Praktika machen, um an Berufserfahrung zu gewinnen. Wenn du einige Praktika vor einer Ausbildung machst und dich nebenher vom Arbeitsamt beraten lässt, bekommst du mit der Zeit ein gutes Gefühl, wo deine Stärken und Schwächen sind und was evtl. das Richtige für dich sein könnte.