Bereut Gott manche Taten oder Worte?
Es wird oft behauptet, dass Gott aufgrund dieser Bibelstelle nichts bereut bzw. nicht bereuen kann: 4. Mose 23,19: ,,Gott ist nicht ein Mensch, dass er lüge, noch ein Menschenkind, dass ihn etwas gereue."
Einige Bibelstellen machen jedoch deutlich, dass Gott manches schon bereut hat, z.B. die Erschaffung der Menschen.
1. Mose 6,6: ,,da reute es den HERRN, dass er die Menschen gemacht hatte auf Erden"
Und als Gott den Befehl gab, Jerusalem zu verderben.
1. Chronik 21,15: ,,Aber während des Verderbens sah der HERR darein, und es reute ihn das Übel. Und er sprach zum Engel des Verderbens: Es ist genug; lass deine Hand ab!"
Meines Erachtens nach kann Gott also bereuen. Oder? Was meint ihr?
Was ist denn mit der Bibelstelle gemeint, dass "er kein Menschenkind ist, dass ihn etwas gereue"? Warum sollte Gott keine Reue oder Mitgefühl empfinden können? Laut einigen Bibelstellen empfindet Gott dies.
Vielen Dank für die Aufklärung.
Alles Liebe, BornToLove
11 Antworten
Der Begriff "betrübte" trifft es für unser Sprachverständnis wahrscheinlich besser als das Wort "reute".
Ich zitiere mal zwei gute Bibelkommentare zu 1. Mose 6,6: ",Da reute es den HERRN, dass er die Menschen gemacht hatte auf Erden."
In der MacArthur-Studienbibel findet sich dazu: "Die Sünde betrübte Gott, der heilig und makellos ist."
Der Bibelkommentar Dr. John F. Walvoord kommentiert diese Bibelstelle: "Die Wortspiele in den Versen 5-8 sind auffallend. Gott »reute« es, dass er den Menschen gemacht hatte, weil die Sünde der Menschheit ihn mit Schmerzen erfüllte. Die Worte »reuen«, »Schmerzen« und »machen« gehen auf Kapitel 3,5 zurück. Lamech sehnte sich nach Trost für die schmerzliche Arbeit unter dem Fluch (1Mo 5,29). Nun »reute« es Gott (wörlt. er wurde bekümmert), dass er Menschen gemacht hatte, weil die Sünde des Menschen ihm Schmerzen bereitete (1Mo 6,6). Dies ist der Grund, warum der Schmerz in die Welt kam. Gott war durch die Sünde bekümmert."
Nein, nicht falsch übersetzt. Aber unser Verständnis dieses Begriffes sollte nicht so starr sein.
Deshalb denke ich auch nicht, dass es sich dabei um völlig unterschiedliche Bedeutungen handelt. Es geht mehr darum, dass der Begriff "reute" im Sinne von "bekümmerte" und "betrübte" verstanden wird.
Vom Kontext her ergibt das auch viel Sinn.
Es ist eine der Stellen, wo schlecht ins deutsche übersetzt wurden. Rabbi Hirch übersetzt 1.Mose 6,6 "da ward Gott zur Änderung Seines Entschlusses, dass er den Menschen geschaffen, veranlasst, und er betrübte sich um sein Herz."
Um es besser zu verstehen noch 8: Noah aber errichtete Wohlwollen in den Augen Gottes."
Gott war mit dem was aus der Menschheit wurde unglücklich und sah sich gezwungen etwas zu ändern.
Das gleiche Schema findest du bei dem Umgang mit verheißenen Land oder beim Umgang mit Saul, dem Volk Israel usw.
Gott muss Gericht üben, weil es nicht anders geht. Obwohl er die Möglichkeit hätte alles zu vernichten, zeigt er immer einen Weg der Rettung.
Wir können uns gerne mal darüber austauschen. 😉
Übrigens ist das Wort Allmächtig auch nicht ganz richtig übersetzt, denn es bedeutet eigentlich: "der etwas Festlegt" oder der modern aus ausgedrückt "der Gesetzgeber"
Na klar! Keine Kritik, ohne dass ein "Übersetzungsfehler", ein falsch verstandener Kontext, ein fehlerhafter Zusammenhang usw. konstruiert wird.
Akzeptiert doch einfach irgendwann, dass die Bibel ein komplettes Sammelsurium von Widersprüchen ist!
Deine Aussage, kann man auch zu 100% umdrehen. Es ist so, wie ich schon oft geschrieben habe: "Es hängt immer davon ab, welchen Quellen man vertraut."
Was soll dieser ständige Kampf gegen den Glauben?
Wenn du so ein Problem damit hast, dann lies doch erst gar nicht die Fragen.
Was heißt hier "ständiger Kampf"!
Nehmt euch nur nicht allzu wichtig!
Ich "kämpfe" nicht gegen unbewaffnete und am Boden liegende Gegner! Die verachte ich bestenfalls!
Ein "Problem" habe ich nicht! Ich versuche nur, den Bildungsauftrag von GF mit durchzuziehen!
Quellenverlässlichkeit hängt keinesfalls davon ab, welche von ihnen einem gefallen und welchen man in kindlich-subjektiver Naivität vertraut! Aber auch das wirst du nicht verstehen!
Also (aber-)glaube schön weiter! Aber brenne keine Scheiterhaufen an und binde keine Bombengürtel um - bitte!
Es gab also einen Anlass für Gott, seinen Entschluss zu ändern... Läuft auf dasselbe hinaus, oder? Die Bibel verdeutlicht im AT mehrmals, dass Gott etwas bereute. Das AT gehört auch zum Wort Gottes, so wie das neue Testament.
Es macht einen großen Unterschied, ob man etwas bereut, oder ob man eingreifen muss um Schlimmeres zu verhindern.
Gott hat nicht gesagt: "Ich habe einen Fehler gemacht (bereuen). Sondern er sah die Entwicklung des Menschen und musste eingreifen um Schlimmeres zu verhindern.
Man versucht immer mit solchen Worten ein falsches Gottesbild zu vermitteln.
Ein Beispiel aus 1.Mose 4,13: "Und Kain sprach zum Herrn: Meine Strafe ist zu groß, als dass ich sie tragen könnte!"
Wenn man das so liest, könnte man meinen, man kann mit Gott über ein Strafmaß verhandeln. Im hebräischen Text steht aber: "Und Kain sprach zum Herrn: Meine Sünde ist zu groß, als dass ich sie tragen könnte!"
Kain tat also Buße über seine Schuld, aus diesem Grund vollzog Gott nicht das Urteil über ihn (ruhelos und flüchtig solltestdu sein), denn in Vers 17 steht: "Und Kain erkannte seine Frau; die wurde schwanger und gebar den Henoch. Und er baute eine Stadt und nannte sie nach dem Namen seines Sohnes Henoch."
Als die Israelis eingekreist waren von den Ägyptern und dem Meer gab es keinen menschlichen Ausweg mehr. Springen sie in Meer ertrinken sie; begeben sie sich zu den Ägyptern sterben sie früher oder später brutal. Es gab nur noch die Lösung: auf Gott wirklich zu vertrauen und so beteten sie und eine unerwartete Lösung ergab sich durch den Willen und die Kraft JHWHs. Das Meer teilte sich und schloss sich hinter dem israelischen Volk.
Einmal soll dies natürlich zeigen, dass wir lernen und darum bitten sollen, dass wir auch in den ernstesten Situationen auf den WAHREN Gott vertrauen mögen und er uns dies offenbart.
Aber diese Geschichte zeigt uns auch etwas über die Bibel. Denn oft stehen widersprüchliche Dinge in der Bibel, die sich widersprechen und wo wir Menschen Schwierigkeiten haben diese zu verstehen. Denn der schmale Weg ist nicht einfach zu finden, denn er ist die absolute Wahrheit und diese zu finden, kann man nur mit Gott und das betrifft alle möglichen Lebenslagen. Ein führender Rabbi kritisierte Jesus immer wieder (taten ja einige) und dieser war aber speziell. Er wurde als einziger im Neuen Testament von Jesus (Gott) verurteilt: Jesus sagte zu ihm sinngemäß, dass er wo er selbst behauptet SEHEND zu sein vor dem Ewigen Gericht behandelt wird, wie jemand der SEHEND sei. Der Rabbi hatte also behauptet, dass er zu 100 Prozent alles durchblickt. In der Bibel steht aber auch, dass wir nur das weitergeben können, worin wir von Jesus gelehrt wurden. Es gehört also auch hier Buße und die Bitte um Demut dazu, dass wir bei den ganz großen Fragen oft Dinge nicht wissen und wir sie nur von Gott erfahren können.
Stehen also angebliche Widersprüche in der Bibel wie: Gott reute es - Gott reut nie ; muss man wie ein Anwalt offen sein, für eine Wahrheit, die oft sehr gewaltig ist und unsern Blick auf die ganze Bibel ändert.
Ich habe mich nie intensiv mit dem Thema Trauer in der Bibel auseinander gesetzt (kenne natürlich paar Textstellen), aber vielleicht liegt auch hier ein gigantischer Schlüssel, wenn wir dies über Gebete anderen und uns ermöglichen.
Amen
Herzlichen Glückwunsch - soeben hast du einen der Widersprüche (gibt noch deutlich mehr) in der Bibel gefunden - du solltest dich jetzt fragen wie sowas kommt und ob, wenn das hier schon offensichtlich falsch ist, du irgendeiner Aussage in diesem Buch/dieser Schriftsammlung glauben kannst - oder ob ALLE falsch sein könnten - und damit vielleicht auch jegliche Vorstellung von diesem Gott...
Das sind zwei völlig unterschiedliche Bedeutungen. Also denkst du, dass es falsch übersetzt wurde? An mehreren Bibelstellen "bereute" Gott etwas. Nicht nur diese eine Bibelstelle.