Bekommt man eine Ausbildung zum Notfallsanitäter eher mit Abi?


13.02.2020, 20:49

Bin Volljährig. Hab die Fachoberschulreife. Mache grade meinen Führerschein.

4 Antworten

Nicht unbedingt. Einige Kreisverbände haben mittlerweile geschnallt das Abiturienten diese Ausbildung oft als Sprungbrett ins Medizinstudium nutzen. Das ist langfristig nicht tragbar wenn ständig frisch ausgebildete Fachkräfte dann einfach abhauen. Der Arbeitsmarkt ist bezüglich Notfallsanitätern chronisch leer.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Seit über 10 Jahren RA/NFS beim DRK

Es gibt einfach bundesweit circa 10 Bewerbungen auf einen freien Ausbildungsplatz und bei der Auswahl der Bewerber/innen wird natürlich auch auf die schulische Qualifikation geschaut, gar keine Frage.

"Wäre es besser zuerst den Rettungssanitäter zu machen?", zumindest was die Umgebung bei mir betrifft, kann ich dafür ein eindeutiges Ja aussprechen. Hier ist es absoluter Standard, dass erfolgreiche Bewerber/innen auf die Ausbildung zum Notfallsanitäter bereits Rettungssanitäter mit ein- bis zweijähriger Berufserfahrung sind. Warum?, an den Arbeitszeugnissen kann viel abgelesen werden, Dinge wie die Teamfähigkeit, gründliche Arbeitsweise undsoweiter sind für eine Tätigkeit im Rettungsdienst essenziell und das kann man am Besten anhand von praktischer Tätigkeit ablesen. "Welche Möglichkeiten gibt es?", Rettungssanitäter als Selbstzahler machen, die Kosten belaufen sich auf rund 1.500 Euro (circa 1.000 für den Grundlehrgang und circa 500 Euro für den Abschluss-/Prüfungslehrgang), andernfalls ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) im Rettungsdienst, hier wird vielerorts zum Rettungssanitäter qualifiziert, dafür bekommt man dann halt für eine Vollzeittätigkeit ausschließlich ein Taschengeld (circa 500 Euro/Monat)+ Jobticket. Angemerkt sei noch, um als Rettungssanitäter voll einsetzbar zu sein, ist mittlerweile fast überall eine Fahrerlaubnis der Klasse C1 erforderlich, gilt sowohl für eine hauptberufliche Tätigkeit als auch im FSJ.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.

Es gibt eine Menge Rettungsdienste, die zurzeit grundsätzlich keine Bewerber mit Abitur nehmen. Man leidet schon zu lange darunter, dass jedes Jahr reihenweise Mitarbeiter abspringen um zu studieren. Man möchte aber langfristig mit den Leuten planen können, also bevorzugt man Leute, die diese Option nicht haben. Da ist die Wahrscheinichkeit, dass sie längers dableiben, einfach größer.

Dir sollte bewusst sein, dass sich die Rettungsdienste die geeigneten Bewerber aussuchen können. Es gibt immerhin ca. 10 Bewerber pro Ausbildungsplatz. Wenn du jetzt bedenkst, dass etwa die Hälfte davon schon RS ist und wenigstens ein FSJ/BFD im Rettungsdienst gemacht hat, und 2-3 schon jahrelange Erfahrung in der Notfallrettung samt C1-Führerschein mitbringen...

Da hat ein frischer Schulabgänger, der vielleicht nicht langfristig bleiben will, der vielleicht noch nichtmal volljährig ist, der noch nie einen Notfallpatienten gesehen hat, nunmal das Nachsehen.

Wenn du es ernst meinst mit dem Notfallsanitäter (so einige Neuzugänge haben keine Vorstellung davon, worauf sie sich da einlassen), würde ich dir empfehlen, nach der Mittleren Reife irgendwas Sinnvolles zu machen (z.B. eine Krankenpflegeausbildung), bis du volljährig bist und nen Führerschein hast. Und dann im Rahmen eines FSJ/BFD im Rettungsdienst den Rettungssanitäter und möglichst auch den C1-Führerschein zu machen. Ehrenamtliche Tätigkeit in der Hilfsorganisation oder Feuerwehr ist ebenfalls kein Nachteil.

Betty999550 
Fragesteller
 13.02.2020, 20:38

Hab schon die Fachoberschulreife mache meinen Führerschein grade um im Rettungsdienst zu arbeiten. Bin volljährig

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Betty999550 
Fragesteller
 13.02.2020, 20:42
@Betty999550

Das Problem ist kann kein Bfd machen weil ich meinen Führerschein noch nicht habe... und dann muss ich den Lehrgang auch noch selber bezahlen

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RedPanther  13.02.2020, 21:30
@Betty999550

Das wäre der Vorteil bei FSJ/BFD: Du bekommst den RS-Lehrgang bezahlt. Und das Organisatorische nimmt man dir auch ab... es ist nicht einfach, zu den vier Wochen Klinikpraktikum zu kommen, wenn das einzige adäquate Krankenhaus so mit Praktikanten vollgestopft ist dass es niemanden mehr aufnimmt. Aber jede Wette, die Rettungsdienste haben ihre festen Kontingente, wie viele Leute sie schicken dürfen^^

Außerdem meint man mit "Leute, die den RS haben" natürlich auch Leute, die tatsächlich auch schon die Verantwortung für Patienten hatten.

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Betty999550 
Fragesteller
 13.02.2020, 23:42
@RedPanther

In welchen Bereichen kann man da arbeiten im bufdi wo man keinen Führerschein erstmal braucht

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RedPanther  14.02.2020, 15:54
@Betty999550

Das ist eben der Punkt, der fehlende Führerschein (für ein Landei wie mich ists recht ungewohnt, dass jemand 18 wird ohne den Führerschein zu haben).

Wir hatten vor einigen Jahren eine FSJlerin, die zum Beginn des FSJ noch in der Fahrausbildung war. In der ersten Zeit ist man ohnehin erstmal auf der 3 Wochen Rettungsdienstschule und macht anschließend 8 Wochen Praktika (in der Klinik und als "dritter" im Rettungswagen). Danach nochmal eine Abschluss- und Prüfungswoche in der Rettungsdienstschule. Wenn man dann RS ist und folglich Beifahrer im Krankentransport sein darf*, kann man in dieser Tätigkeit schon auch noch ein paar Wochen ohne Führerschein überbrücken.

Vielleicht ginge sowas auch bei dir?

*Anzumerken sei, dass nicht jeder Rettungsdienst seine FSJler auch als Beifahrer einsetzt. Oftmals sind die nur als Fahrer (und somit Hilfkraft für den Verantwortlichen) vorgesehen. Aber auch in dem Fall bist du ja die ersten 12 Wochen mit dem RS beschäftigt.

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Betty999550 
Fragesteller
 14.02.2020, 16:15
@RedPanther

Gibt auch leute die mit 40 oder älter einen Führerschein machen... Ist nichts ungewöhnliches

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RedPanther  14.02.2020, 16:26
@Betty999550

Ich kenne niemanden^^ Nur meine Oma, die ist 86 und hat nie Auto fahren gelernt (ist auch besser so).

Ja, ich habe in meinem Semester auch einen Mitstudenten, der im 3. Semester dann auch mal mit der Fahrschule begann. In den Massenmenschhaltungen, ähm Großstädten, scheint der Führerschein mit 17/18 nicht so ganz selbstverständlich zu sein.

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Betty999550 
Fragesteller
 14.02.2020, 19:44
@RedPanther

Wohne in einer Großstadt und nicht auf dem Land ist ein großer Unterschied auf dem Land kann man so gut wie garnicht ohne Auto ist alles schwieriger

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RedPanther  14.02.2020, 19:58
@Betty999550
Wohne in einer Großstadt und nicht auf dem Land

Dachte ich mir ;)

auf dem Land kann man so gut wie garnicht ohne Auto

Das stimmt.

Ich würde mich allerdings in meiner persönlichen Freiheit eingeschränkt fühlen, wenn ich ständig von Fahrplänen und Funktionstüchtigkeit der öffentlichen Verkehrsmittel abhängig wäre. Wenn ich mal nachts um 03:41 beschließen sollte, meine 600 km entfernte Oma zum Frühstück zu besuchen, will ich nicht erst fragen müssen wie ich dorthin komme. Sondern ich will wissen, dass ich ein Verkehrsmittel habe das genau das möglich macht.

Und wie man mit dem Bus einen Kühlschrank beim Mediamarkt kauft, konnte mir auch noch keiner erklären.

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Betty999550 
Fragesteller
 14.02.2020, 20:05
@RedPanther

Ich glaub eher dass du bisschen von meiner eigentlichen Frage abkommst... Haha😂😂😂

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Abi: Kein Vorteil, oft sogar ein Nachteil.

RettSan: Grundsätzlich Vorteil, aber nicht zwingend notwendig. Macht halt schon Sinn, wenn du mit der Materie bislang nix zu tun hattest, um herauszufinden, ob der Job überhaupt etwas für dich ist.