Bei welchem Kilometerstand vom Kauf absehen (125er Supermoto)?

3 Antworten

Um den Zustand eines Fahrzeugs und damit einen guten Verbrauchspreis einschätzen zu können, reicht der Kilometerstand einfach nicht aus. Es führt kein Weg daran vorbei ein Motorrad genau zu begutachten. Wem das technische Verständnis dafür fehlt, der sollte einen erfahrenen Bekannten mitnehmen oder in einer Werkstatt den Mechaniker drauf gucken lassen. Gebrauchtkauf ohne technische Begutachtung ist reine Glücksache.

Warum ist "Kilometerstand nicht gleich Zustand", wenn so viele dass immer behaupten?

  1. Verschleiß ist abhängig von der Art der Nutzung und der Pflege. Bei manch einem hält die Kette 20tkm bei manch einem nur 10tkm.
  2. Verschleißteile sind erneuerbar.
  3. Regelmäßig dokumentierte Wartungen können den Gesamtzustand deutlich verbessern.
  4. Von außen nicht erkennbare technische Mängel, sind i.d.R. unabhängig von der Laufleistung. Ein Lichtmaschinenregler geht nicht exakt bei 20tkm kaputt. Er kann auch bei 8tkm kaputt sein und danach 50tkm halten.
  5. Der Kilometerstand ist leicht zu manipulieren. Es gibt online jede Menge Unternehmen die dir für 100€ andere KM-Stände aufspielen. Bei einigen Motorrädern ist das sogar für Laien mit Internetzugang möglich.

Fazit: Zur Begutachtung des Zustands ist eine technische Beurteilung anhand des Fahrzeugs unumgänglich. Wer ein Motorrad nach Kilometerstand kauft, sollte sich bewusst machen, dass er blind kauft und sich nichts vorlügen.

Wer das nicht beurteilen kann, der sollte sich Hilfe nehmen. Das kann der Kumpel sein, oder die Werkstatt um die Ecke. Einfach nur nach dem KM-Stand gucken ist keine gute Idee.

Erfahrungsgemäß werden die Dinger zumindest von den jungen Fahrern ziemlich hart ran genommen. Da werden gern Wheelies und Stoppies versucht und ordentlich geschrubbt - sowas wie Kettenpflege, sorgfältig warm fahren vor Belastung etc. sucht man da vergeblich. Aus diesem Grund und in Anbetracht der momentan sehr hohen Gebrauchtpreise für 125er würde ich zu einem neuen Bike raten. Mit unverschlissenen Verschleißteilen, Garantie und keinen, in naher Zukunft zu erwartenden Reparaturen sowie keinen versteckten Mängeln.
Es macht keinen Sinn ein gebrauchtes Bike für 4.000 zu kaufen, welches neu 5.000 kostet, wenn mit dem Ding ein Wheelie nach dem anderen gezogen wurde und demnächst Kupplung, Lenkkopflager, Kettensatz, Stoßdämpfer anstehen. Da wäre dann eine neue unter'm Strich sogar billiger gewesen.
Spätestens, wenn bei den Amateurstunts durch die erhöhte Kettenspannung auch noch das Getriebeausgangswellenlager gelitten hat.
Aber selbst bei pfleglicher Behandlung lohnen sich gebrauchte 125er aufgrund der derzeit hohen Preise kaum.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

EricLl 
Fragesteller
 16.05.2022, 10:14

Naja was heißt lohnen, ich habe mit 16 keine andere Wahl. Mein Mutter und mein Vater wohnen jeweils woanders und niemand kann mich irgendwo hin fahren, zum Fahrrad fahren ist es zu weit und Busse fahren erst recht nicht. Ich habe ein Motorrad entdeckt, das nennt sich Malaguti xsm 125.. und man sieht ja meistens den Leuten und natürlich auch dem Motorrad an, wie damit umgegangen wurde (zumindest oberflächlich).

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Knattergreis  16.05.2022, 10:52
@EricLl

Mit "lohnen" meinte ich natürlich die Entscheidung für eine gebrauchte. Man kauft ja nun mal ein gebrauchtes Fahrzeug, um Geld zu sparen. Wenn das Teil gebraucht aber nur 1000 Euro billiger ist als neu und demnächst Reparaturen für 1500 Euro anstehen - dann lohnt sich das nicht und eine neue wäre billiger.

Vielen sieht man das an - das stimmt aber nicht immer. Die Malaguti sieht mir nach einem "Wheelie-Mobil" aus, mit sowas wird gern sehr abenteuerlich umgegangen. Hinzu kommt, dass Malaguti eher ein Exot und auch nicht gerade bekannt für Qualität und Robustheit ist. Beim Kauf eines Fahrzeuges sollte man auch immer die Ersatzteilversorgung und die Erreichbarkeit des nächsten Händlers mit einbeziehen. Hast Du mal geguckt, wo bei Dir der nächste Malaguti Händler ist ? Und wie kommst Du von da nach Hause bzw. wieder hin um Dein Moped aus der Werkstatt abzuholen ?

Ich würde Dir wirklich empfehlen, Dich nach dem nächstgelegenen Händler der Marke Honda, Yamaha, Kawasaki, Suzuki und von mir aus noch KTM umzusehen und dort ein neues Bike zu kaufen, falls irgend möglich. Falls nicht möglich, nimm eine gebrauchte vom Händler mit Gewährleistung, idealerweise Restgarantie, welche vollständig durch gecheckt wurde.

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Ist schwierig da jetzt eine Zahl zu nennen, aber für mich persönlich wäre das Limit für Zweiräder bei so um die 10.000 Km. Je weniger Kilometer desto weniger Verschleiß. Kostet dann allerdings auch mehr. Ist halt letzten Endes alles eine Frage der finanziellen Möglichkeiten.

Anzahl der Vorbesitzer ist auch wichtig, am besten aus erster Hand, also nur ein Vorbesitzer. Unfallfrei sollte das Moped natürlich auch sein sowie alle Inspektionen im Serviceheft eingetragen und im Idealfall mit neuen Reifen und TÜV. Wenn Du beim Händler kaufst, was ich generell empfehlen würde, sollte auch eine Garantie dabei sein. Denn in der 125iger Klasse sind viele Kisten mit versteckten Mängel am Markt.