Bei Geld hört die Freundschaft auf?

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Es kommt eher auf den Menschen an. Viele, wenn nicht sogar die Meisten, sind nicht zuverlässig. Mir sind bisher nur sehr sehr wenige Menschen untergekommen, die ihre Schulden beglichen haben. Oder anders gesagt, denen das wirklich unangenehm war, überhaupt nach Geld zu fragen.

Meinem Onkel würde ich z.B. 50.000€ leihen (wenn ich die hätte). Vor kurzem habe ich mir von ihm 2000€ geliehen, wegen Werkstattkosten. Das kam einfach zu plötzlich. Die hat er eine Woche später von mir zurück bekommen.

Meiner Tante hingehen leihe ich keine großen Beträge. Bei ihr weiß ich, dass sie das Geld nie zurückzahlen könnte. Und dann steh ich da und mir fehlt das Geld.

Es geht nicht um die Freundschaft bzw. das Verhältnis zueinander. Es geht um die Tatsache, dass man selbst finanziell schnell abrutschen kann, wenn man große Summen nicht wieder bekommt.

Außerdem ist es respektlos, sich Geld zu leihen, weil man es selbst nicht auf die Reihe kriegt, und seine Schulden dann einfach nicht zu begleichen.

Richtig, beim Geld hört Freundschaft auf, d.h. es gibt keine Freundschaft.

Wenn mich jetzt aber etwas mit meinen Freunden verbindet, das mir überaus wichtig wäre und am Ende aus diesem Grunde sogar nützlich werden könnte, kann ich auch locker einen hohen Betrag Geldes verleihen und sogar verschenken. Es geht also um die Substanz der Freundschaft, die mir Garantien gibt, dass das Geld unseren gemeinsamen Interessen dient und so nützlich angelegt erscheint, dass es keine Rolle mehr spielt, wie hoch der Betrag ist.

An sich liegt dies im Auge des Betrachters.

Nehmen wir ein wir gehen aus von zwei Freunden. Der eine glücklich, voller Lebensenergie mit einem Partner oder einer Partnerin und erlebt jeden Tag die besten Momente, welche ein Tag liefern kann. Der andere depressiv. Er hatte eine schwere Kindheit und ein ungewöhnliches Jugendalter. Allein und nur nach außen hin voller Erfüllung. Für sich ein Egoist aber doch liebenswert zu anderen. Der glücklichere von beiden wird dem anderen wahrscheinlich weniger Geld leihen, da er aus seiner Sicht mehr zu verlieren hat. Der andere Freund kennt es nichts zu haben und hilft jedem nicht dort sein zu müssen.

Der Geldbetrag ist das eine, der soziale Status, die Bindung der Freundschaft das andere.

Bedeutet das letztendlich nichts anderes als das es keine Freundschaft gibt?

Das bedeutet, dass es für die meisten Menschen eben nur ein gesundes Maß an Freundschaft gibt. Freundschaft an sich setzt nicht zwangsweise voraus, dass sie keine Grenzen hat.

Es gibt Leute, die begreifen Freundschaft so... das sind dann die Leute, die sich von anderen Leuten, die sie als Freunde sehen, noch das letzte Hemd ausziehen lassen. Doch andere Leute definieren Freundschaft anders und damit auch gesünder, nämlich mit entsprechenden Grenzen.

Der Spruch ist eher anders gemeint, würde ich sagen. Freundschaft hört auf, wenn das Geld nicht zurückgezahlt wird.


treppensteiger  09.03.2024, 22:33

Bzw. passiert genau das in der Realität, wenn man zu viel Geld an Freunde verleiht. Und es nicht zurückgezahlt werden kann. Man sollte, zur Schonung des Freundschaftsverhältnis, nur so viel verleihen, wie man notfalls auch verschenken würde.

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