Beführwortet ihr die Elektromobilität?

14 Antworten

Ich bin ein EV-Enthusiast und verfolge diese Technologie schon eine Weile vor allem durch den großartigen Erfolg von Tesla und die damit gewonnene Neuausrichtung der allgemeinen Haltung gegenüber Elektroautos, dass diese ja nicht alle hässlich und langsam seien. Mit diesem Mythos wurde aufgeräumt. 

Vorteile für mich persönlich:
- leises dahingleiten
- jetähnlicher Sound
- Ansprechverhalten von Elektroautos (ohne Verzögerung im Gegensatz zu Verbrennern)
- geringe Unterhaltskosten
- Möglichkeit zuhause zu laden
- vorderer Kofferraum bei einigen E-Autos.
- Entschleunigung des Lebensalltags  (Ich muss gestehen ich bin für ein Tempolimit von 130km/h auf der Autobahn)
- Energiesparsamkeit

Nachteile heute, die sich aber in den nächsten 2-3 Jahren verbessern:
- das kleine Angebot vor allem keine Kombis, die in Europa sehr beliebt sind (die deutschen Hersteller haben keine guten E-Autos. Da sind andere wie Renault, General Motors oder Tesla weiter.)
- viele Hersteller bauen nur 50kw Schnellladeleistung ein, was für grade mal 150 neue Kilometer in 30min sorgt. Das muss schneller gehen. Tesla sind leider die einzigen mit einer Insellösung, in der das schneller geht mit bis zu 120kw für 270km in 30min. Aber die deutschen Hersteller und auch Tesla haben 350kw Schnellladesäulen für demnächst angekündigt, welche mehrere hundert Kilometer in 10-15min bereitstellen können. Zurzeit werden schon die ersten öffentlichen 100kw und 150kw Ladesäulen getestet aber es gibt noch keine Autos von den Herstellern dafür.
- die begrenzte Reichweite bei einigen Modellen (BMW i3/VW eGolf 300km nach Norm und 200km real, Nissan Leaf 240km nach Norm und 160km real. Aber es gibt schon viele mit besserer Reichweite, wie die Renault Zoe mit 400km Norm und 300km real oder natürlich außer Preisreichweite das Tesla Model S/X mit 300-500km real, 400-600 nach Norm. In Zukunft kommt dann noch das Model 3 (400000 Vorbestellungen) von Tesla deutlich günstiger mit 346km realer Reichweite und der Opel Ampera-e mit 380km realer Reichweite.)
- Lithiumabbau muss transparenter geschehen und Umweltschutz sollte von den Herstellern mit betrachtet werden (für mich aber kein Grund kein E-Auto zu kaufen)

Im großen und ganzen brauche ich im Moment noch kein Auto aber wenn ich vielleicht eins in wenigen Jahren bräuchte, dann würde ich definitiv zum Elektroauto greifen, weil mir 300-400km realistische Reichweite reichen. Wer natürlich auf der Autobahn mit 200 Sachen rast dem würde ich davon abraten. Mich würde der leicht höhere Preis eines E-Autos auch nicht stören, da ja schließlich der Unterhalt geringer ist. 

Ich sehe die Zukunft definitiv im E-Auto und ab 2020 wird der Absatz immer mehr Fahrt aufnehmen, weil viele Hersteller 2018-2020 was geplant haben (Audi Q6 etron, Jaguar I-Pace, Mercedes Benz EQ, VW ID, Porsche Mission E und viele andere...). Ich denke, dass Batterien in nächster Zeit noch deutlich günstiger werden und es noch einige Entwicklungen geben wird beim E-Auto, die dieses noch interessanter und wettbewerbsfähiger machen wird. Für den Verbrennungsmotor sehe ich keine rosige Zukunft. Ich schätze, dass die Neuwagenverkäufe von Verbrennern ab 2030 massiv zurückgehen werden. Die Umweltregulierungen lassen sich auch heute schon schwer erreichen (teilweise nur mit Betrug siehe VW) und schon bald kann man keine reinen Verbrenner mehr kaufen, sondern nur noch Hybride und andere elektrifizierte Verbrenner, weil diese sonst zu umweltschädlich sind und die Grenzwerte nicht einhalten. Wasserstoffautos habe ich aus meinem Beitrag mal komplett ausgeschlossen, weil ich sie nicht gut für den Einsatz im PKW finde durch die extreme Ineffizienz. 

Das war lang. Sorry. Aber ich konnte meine Meinung nicht kürzer fassen.

franneck1989  07.03.2017, 22:25

Eine super umfassende Antwort, die es auf den Punkt bringt. Der Sprit kommt nämlich genauso wenig einfach aus der Zapfsäule gesprudelt, sondern muss ebenfalls energieaufwendig produziert und transportiert werden. Ein weiterer Vorteil: Ein Elektromotor arbeitet praktisch verschleißfrei und ist vom Aufbau her umwerfend einfach gegenüber einem Verbrenner. Wenn ich dann nach ein paar Jahren einen neuen Akku benötige, dann hab ich in dieser Zeit einiges an Inspektions- und Wartungskosten gespart, so dass sich dieser Nachteil relativiert. Potentiell sind Elektroautos also verdammt langlebig

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twinny1969  22.05.2020, 21:04
@franneck1989

Genau das ist der Punkt. Man hört immer von den "ach so teuren" Batterien, die man nach 8-10 Jahren nachkaufen muss... Aber was man in 10 Jahren an Inspektionskosten(!) zahlt spottet jeder Beschreibung! Ein E-Auto braucht keinen neuen Auspuff, keinen Ölwechsel, keine Zahnriemenwechsel, usw... DAS spart richtig Geld auf Dauer... Ich werde mir deshalb im nächsten Jahr ein neues (kleines) E-Auto zulegen. 2x in der Woche aufladen - wo ist das Problem? Ich nutze regionalen Ökostrom!

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Interesierter  07.03.2017, 23:06

Das hast du jetzt schön beschrieben. Nur eine der zentralen Fragen hast du ausgespart. 

Woher kommt der Strom und wie umweltfreundlich wird dieser hergestellt?

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randomhuman  08.03.2017, 17:28
@Interesierter

Der Srom setzt sich zurzeit aus dem deutschen Energiemix zusammen sprich recht viel Kohle, viele Erneuerbare, wenig Atomstrom und wenig Gaskraftwerke. In Zukunft verschiebt sich das auch am meisten Erneuerbare, keine Atomkraftwerke, wenig Kohlekraftwerke und wenig Gaskraftwerke. Ab irgendeinem Punkt um 2050 wird es dann fast nur noch Erneuerbare geben.

Was mich ja mal brennend interessieren würde und diese Frage stellt scheinbar niemand in der Diskussion um E-Autos, woher kommt eigentlich das Öl und wie umweltfreundlich wird dieses gewonnen bzw. wie umweltfreundlich werden Diesel und Benzin hergestellt?

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Selbstverständlich, allerdings ist es dafür noch zu früh, da ich erst einsteigen würde, wenn die Kinderkrankheiten raus sind. Vielleicht käme auch ein elektrisches Wasserstofffahrzeug in Frage, am besten, wenn man den Wasserstoff zuhause per Solarpanel herstellen könnte.

randomhuman  07.03.2017, 22:22

Dann ist es doch einfacher den Strom direkt gleich in die Batterie zu speichern. Ich glaube kaum, dass eine 1 Million Euro teure Wasserstofftankstelle zu einem akzeptablen Preis in Zukunft im Keller stehen kann.

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Apfelkind89  07.03.2017, 22:42
@randomhuman

Ja, möglich, aber solche Geräte für den Privatgebrauch werden vielleicht auch dann erst konstruiert, wenn es eine Nachfrage danach gibt. Batterien haben ja leider auch große Nachteile, wie der Verschleiß. Noch weiß niemand, was sich am Ende durchsetzen wird, aber ich halte es für möglich, dass man irgendwann in jedem Haus einen Wasserstofftank hat...

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randomhuman  08.03.2017, 17:42
@Apfelkind89

Ich halte es für möglich, dass jeder in Zukunft eine Solaranlage auf dem Dach hat und einen Batteriespeicher + ein Batterieelektroauto was sofort geladen werden kann. In jedem Haus Wasserstoff würde bei einem Brand die Explosionsgefahr enorm erhöhen. Aber ich bin auch gespannt. Wir reden in 10 Jahren nochmal. ;)

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Apfelkind89  12.03.2017, 23:08
@randomhuman

Es gibt ja auch Häuser mit großen Heizöltanks, bei denen das Brennmaterial in den Raum diffundiert, oder Gasheizungen, die ähnlich gefährlich sein können. Wenn die Wasserstoff-Anlage ordendlich konstruiert ist, kann man die Gefahr sicherlich in den Griff bekommen.

Lithium-Akkus sind hingegen auch sehr gefährlich, siehe Samsung S7-Akkus und Verbot der Mitnahme in Flugzeugen. Auch die spektakulär ausgebrannten Teslas könnten schon beunruhigen...

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dagobert68219  12.03.2017, 21:08

"kinderkrankheiten" kann ich bei den aktuellen e-fahrzeuge keine erkennen

die akkus sind stabil, die reichweite, je nach auslegung gut bis ausreichend - der preis etwas hoch, dafür ist der unterhalt rel. günstig

wasserstoff ist energetischer unsinn, leicht herzustellen, aber unmöglich zu lagern - pure verschwendung

die akkutechnologie ist inzwischen so weit, dass man den strom direkt einlagert und wenn die pufferakkus in 25 jahren unter 80% kapazität haben, werden sie recycelt (98%) und die neueste generation eingesetzt

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Apfelkind89  12.03.2017, 23:23
@dagobert68219

Fakt ist aber, dass sich die Akku-Technologie sehr schnell weiterentwickeln könnte, und dass dann ältere Fahrzeuge nach kurzer Zeit obsolet werden würden, weil keine nachträglichen Verbesserungen vorgesehen sind (die Reichweiten speziell von deutschen Fabrikaten sind ja heute in der Regel lächerlich gering). Aktuell wäre es denkbar, dass revolutionäre Erfindungen das Licht der Welt nicht erblicken, weil große Verbrennungsauto-Hersteller oder Öl-Unternehmen die Patente aufkaufen und in der Schublade verschwinden lassen. Dennoch gibt es regelmäßig Berichte über bahnbrechende Neuerungen, durch die die Leistungsdichte extrem gesteigert werden soll (z.B. in der Zeitschrift Technology Review zu lesen).

Das Wort Kinderkrankheit ist sicherlich unglücklich gewählt, was ich damit meinte ist eher, dass die Auto-Welt sich aktuell sehr schnell dreht. Auch was das autonome Fahren angeht, kann man sich vorstellen, dass in wenigen Jahren die verbauten Sensoren sich soweit verändert haben, dass man heutige Fahrzeuge nicht in das zukünftige System eingliedern kann.

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dagobert68219  17.03.2017, 03:10
@Apfelkind89

bei allen aktuellen e-fahrzeugen sind die batterien so ausgelegt, das sie gewechselt werden können - siehe renault zoe 22kwh kann man gegen 40kwh tauschen lassen und bmw i3 da kann man 21kwh gegen 33 kwh tauschen lassen - dementsprechent lassen sich dann die "bahnbrechenden neuerungen" :-))))) (sorry, aber da musste ich schon lachen...) irgendwann...... einbauen

bei teslas macht das wenig sinn, da die fahrzeuge eh schon üppige reichweiten haben und die akkus bekommt man normalerweise nicht kaputt

trotz allem wird hoffentlich bei den akkus noch einiges passieren - die energiedichte sollte sich steigern (kleinere und leichtere akkus) und der preis sollte noch nach unten gehen, so dass e-fahrzeuge billiger als entsprechende verbrenner werden

wer dann nicht umsteigt, darf in zukunft zu fuss (bahn, fahrrad) in die stadt gehen..... (ist ja aber auch gesund)

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Apfelkind89  17.03.2017, 20:45
@dagobert68219

Aktuell kann man die Akkus vielleicht wechseln, aber man weiß nicht, ob in z.B. 10 Jahren noch Akkus für heutige Modelle angeboten werden. Die Formfaktoren werden dann sicherlich völlig anders sein, und man wird vielleicht auf (z.T. unsichere, explosive) noname-Produkte angewiesen sein, wie heute z.B. bei Akkus von älteren Digitalkameras. Aber egal, ich denke wir sollte es einfach abwarten...

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Hallo!

Ich fahre immer wieder eine ZOE parallel zu meinem Verbrenner und weiss, dass die Zukunft dem eCar gehört.

Was mich immer wieder belustigt ist, wie 'sauber'auf einmal Verbrenner sind und wie 'umweltfreundlich' die Ölförderung und Ölverarbeitung ist und wie 'dreckig' und 'gelogen' das eCar ist!

Dazu kann ich den Verneinern und Zweiflern nur sagen, spätestens unsere Enkelkinder werden uns den Kopf abreissen für 150 Jahre dreckige, stinkende und lärmende Verbrenner und den Schaden, den wir der Welt angetan haben.

Einen ganz grossen Vorteil hat das eCar - das aber nicht von allen geliebt wird - ist, dass der Betriebsstoff eines Fahrzeugs zum ersten Mal dezentralisiert wird durch den Strom. Der/die BetreiberIn eines eCars ist das erste Mal in der Geschichte nicht mehr erpressbar über den Preis des 'Treibstoffs', da selber produzierbar.

Dies ist auch der Grund, warum die völlig ineffiziente Technologie der Brennstoffzelle per Wasserstoff immer (noch) am Leben bleibt. Wasserstoff kann eben ein Privater nicht (in grossen Mengen) herstellen.

Beim Wasserstoff haben wir wieder das zentralistische System, auch der Besteuerung und Kontrolle.

Nein Danke, die Zukunft gehört dem eCar und morgen ist die preiswerte 1000 km-Batterie da und die Reichweitendiskussion und Ladesäulen-Endlosdiskussion ist erledigt.

Es sind schon ganz andere Lösungen angedacht und in Erprobung!

Und dass es in Deutschland so langsam mit der eMobilität voran geht, haben wir der deutschen Autoindustrie zu verdanken, die nicht im Geringsten - bei allen Ankündigungen und Beteuerungen zum Trotz - etwas mit der eMobilität zu tun haben will!
Sie sind quasi Getriebene einer Technologie, die sie seit Jahrzehnten erfolgreich unterdrückt haben. Aber alles hat einmal ein Ende. Und das Ende des Verbrenners war noch nie so nahe, wie heute.

Es bleibt spannend!
LG Bernd

twinny1969  22.05.2020, 21:10

Dein Kommentar ist ca. 4 Jahre alt - inzwischen haben die deutschen Hersteller mächtig aufgeholt. Der Technologiesprung in der dt. Wirtschaft kommt erst noch. Dann aber gewaltig auf allen Ebenen...

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Der Flächenverbrauch für den individuellen Straßenverkehr ist einfach zu hoch: Die Bodenversiegelung durch Straßen und Parkplätze hat im letzten Jahrzehnt ja schon zu einigen Hochwasserschäden geführt und lässt aktuell die Nitratwerte des Grundwassers steigen weil  die  Grundwassermengen zu gering sind, um noch ausreichend gegen der Gülleeintrag anzukommen. Es wäre besser den Individualverkehr zu Gunsten der Öffis zurückzudrängen. Ich brauche kein Auto, würde mir aber, wenn doch, ein Elektromobil zulegen.

randomhuman  08.03.2017, 17:40

Ich denke auch, dass der Individualverkehr zurückgedrängt werden muss. Vor allem in Städten, auf dem Land ist das nicht ganz so möglich. Aber den ÖPNV in der Stadt kostenlos machen und schon ist das Problem vorbei. 1985 gab es 25Mio. Autos in der BRD  und heute 45Mio. Irgendwann ist Schluss. Die Infrastruktur und die Natur kommt an die Grenze des Erreichbaren. ÖPNV in den Städten und Zulieferdienste und Taxis auf jeden Fall auch elektrisch. Damit muss begonnen werden.

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dagobert68219  12.03.2017, 21:01

die autonomen fahrzeuge (elektrisch) werden kommen.....

alleine dadurch wird die anzahl der fahrzeuge drastisch fallen

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Ich vermute, Gasfahrzeuge werden auch vermehrt kommen wie etwa in der Türkei.

Befürworten kommt übrigens nicht von führen, deshalb ohne h.