Bedeutet Wirtschaftswachstum auch gleich steigender Wohlstand in der Gesellschaft?

3 Antworten

Dem wäre bestimmt so, wenn es nach der  Triggel-down Theorie ginge. Diese jedoch ist ein Mythos, gern geglaubt, aber ohne belegbaren Beweis.

Was wir aktuell mit Neolilberalismus und Globalisierung erleben, ist kein Unfall der Geschichte, das gab es schon im Frühkapitalismus, wie ebenso in der großen Depression der 1930er Jahre.
Was wir also erleben ist ist eine sich vertiefende Spaltung der Gesellschaft mit zunehmender Armut und am anderen Ende Reichtum für wenige.

Kurz beschrieben: Rekordgewinne für die Wirtschaft und Niedriglöhne für die Bürger schafft keinen Wohlstand, sondern zunehmende Armut.

Die Geschichte wiederholt sich.

Das hängt davon ab, wie Wirtschaftswachstum definiert ist und wie es gemessen wird und wie Wohlstand definiert wird und wie er gemessen wird. Beispiel: Wenn ein handwerklich begeisterter Selfmademan sich gern sein Haus in Eigenplanung und -arbeit einrichtet, dann nimmt das im BIP gemessene Wirtschaftswachstum zu, wenn er diese Arbeit einem Handwerker überträgt und statt Freizeit einen weiteren Job annimmt, um den Handwerker bezahlen zu können. Ob das aber seinen Wohlstand mehrt, ist mehr als fraglich, weil das selbstplanen und -machen sein Wohlgefühl erhöht. Weil es ihm eine Selbstbestätigung gibt, etwas geschaffen zu haben. 

Wirtschaftswachstum wird ja oft mit dem BIP gemessen, was aber nur eine jährliche Flussmessung ist, keine Bestandsmessung. Wohlstand hängt aber auch vom Bestand ab. Verursacht ein Sturm erhebliche Schäden, werden die im BIP nicht erfasst. Die Beseitigung der Schäden wird aber als Wirtschaftswachstum gemessen, obwohl nur eine Bestandswiederherstellung erfolgt. Misst man jedoch Bestände, entsteht die schwierige Frage der Bewertung (Abschreibungsproblematik). Damit ist noch nicht mal die Frage angesprochen, wie weit Wohlstand nur monetär gemessen wird und ob das sinnvoll ist.  

Definitiv, denn er schafft in der Regel Arbeitsplätze und Steuern. Wir haben meist nur wenig davon, weil die Sache immer einen Haken hat und die Gewinne nicht gerecht verteilt werden. 

Lasst uns Martin Schulz wählen.