Auswirkungen der Reduzierung des Bürgergelds für 2 Monate auf die Wirtschaft und lokale Geschäfte?

Velbert2  29.12.2023, 20:46

Bürgergeldempfänger und Restaurantbesuche? Eher unwahrscheinlich.

Hans3269 
Fragesteller
 29.12.2023, 20:48

Ich habe auch nicht Resteraunts gemeint wo reiche hingehen

11 Antworten

Da sprichst du einen sehr umstrittenen Punkt in der Fiskalpolitik an: An welcher Seite des Marktes setzen wir an? Auf der Angebotsseite, indem unser Staat mit Steuergeldern Landwirte und Unternehmen subventioniert? Oder auf der Nachfrageseite, indem der Staat die Bürgerinnen und Bürger mit Kaufkraft ausstattet? Da gehen die Meinungen bisweilen sehr ideologisch auseinander. Ich habe schon Pfarrer gehört, die gesagt haben, die finanzielle Not solle die Menschen in die Arbeit treiben (als Argument gegen das "hohe" Bürgergeld), während andere, auch Unternehmensmanager dem Thema "bedingungsloses Grundeinkommen" offen gegenüberstehen. Ich persönlich sehe die Wahrheit irgendwo in der Mitte: Nicht jeder kann arbeiten und eine Volkswirtschaft, deren oberstes Gebot es ist, Menschen ihre Würde zu garantieren, sollte es sich leisten, Mangebedürfnisse nicht unbefriedigt zu lassen und ein gewisses Minimum an Bedürfnissen zu erfüllen. Und andererseits kann dieser "Altruismus" (wenn man so weit gehen will und das so nennen möchte) nicht von jeder Volkswirtschaft gestemmt werden, es braucht also auch Investitionen in die Fähigkeit und die Motivation einer Volkswirtschaft, Leistung und Innovation zu bringen.

Momentan beschäftigt uns aber ja diese Frage weniger - wir haben eine sozial-ökologisch-liberale Regierung, die viel mehr Aspekte berücksichtigt und immer wieder abwägt und hinterfragt, wie sie in den Markt eingreift. Ich beobachte, dass daraus deutlich bessere Entscheidungen entwachsen als bspw. in den 2000ern und 2010er Jahren, als die Grundlagen für die gegenwärtige Wirtschaftsrezession gelegt wurden (Stichwort "Abhängigkeit von russischem Gas", "Retnenlücke", "unzureichender Ausbau der Erneuerbaren Energieträger",...). Dennoch steht gerade aufgrund der verfassungsrechtlich bindenden Schuldenbremse einfach nicht genug Kapital zur Verfügung, um es mit vollen Händen in beide Richtungen der Fiskalpolitik zu verteilen. Man sieht ja, dass man sowohl gezwungen ist, bei der Nachfragenseite (Bürgergeld, Renten, ...) als auch bei der Angebotsseite (Agrardiesel, LKW-Maut,...) Einsparungen vorzunehmen.

Sehr viele KÖNNEN sich Restaurants und Imbisse gar nicht mehr leisten und viele Gastronomen (und natürlich viele andere wie Handwerker etc) MÜSSEN oft aufgeben weil sie kein Personal mehr finden.

Wenn immer weniger arbeiten wollen kannst du deine Sachen bald selbst bauen, reparieren usw und musst dir dein Gebiss (was du eines Tages definitiv brauchst) auch selbst basteln... aber egal, dazu gibt's ja YouTube Tutorials ;)

Bürgergeldempfänger, insbesondere ärmere Menschen, geben ihr Geld schneller aus, was die Wirtschaft fördert.

Du glaubst wahrscheinlich auch noch an den Osterhasen

Diese Summe fehlt dann in der Wirtschaft, der Konsum sinkt, und lokale Geschäfte, wie Bäcker und Supermärkte, leiden.

Das wäre vielleicht wenn min. 70% Bürgergeld empfangen würden, dann aber würde der rest der Menscheit sagen "Ich arbeite nicht mehr und nehme lieber Bürgergeld. Dann aber kannst du dir deine Pizza oder das Hähnchen malen weil es nichts mehr gibt und das Bürgergeld lässt auch von Tag zu Tag nach.

weniger in Restaurants oder Imbissen auszugeben, schadet den Gastronomen, die oft von solchen Ausgaben abhängig sind.

Das, sorry ist der größte Witz, wer bitte von den Bürgergeldempfängern geht in ein Imbiss, geschweige denn in ein Restaurant zum essen?

Ich sage, wer wirklich Bedürftig ist, sollte es erhalten aber wer arbeiten kann, soll auch arbeiten gehen und sich nicht davor drücken und die anderen für sich arbeiten lassen.

Wo liegt das Problem, wenn jemand Bürgergeld bezieht?

Nirgends, so lange es nicht zu viele sind, denn das Bürgergeld kommt aus dem Steuertopf. Der muss gefüllt werden, mehreitlich durch Menschen, die arbeiten.

Bürgergeldempfänger, insbesondere ärmere Menschen, geben ihr Geld schneller aus, was die Wirtschaft fördert.

Sie geben aber nur relativ überschaubare Summen aus, auch, sofern sie nicht blöd sind, nur für das absolut nötigste heißt die Wirtschaft profitiert nur sehr bedingt.

Und wenn sie Schulden machen, diese nicht begleichen können schadet das mehr als es nützt.

Hans3269 
Fragesteller
 29.12.2023, 20:45

Wenn man bedenkt, dass einige Großkonzerne legal Steuern umgehen und das Geld nicht unmittelbar in die Wirtschaft investieren, während Bürgergeldempfänger tendenziell schneller für den Konsum sorgen, könnte man dann nicht argumentieren, dass ärmere Menschen eher die Wirtschaft ankurbeln, da sie direkt zur Nachfrage nach Gütern beitragen?

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kevin1905  29.12.2023, 22:19
@Hans3269

Nein.

Konsummotor einer Gesellschaft ist die Mittelschicht.

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Bürgergeldempfänger werden sich Restaurants nicht leisten können. Denn Bürgergeld ist schon total knapp kalkuliert. Trotzdem konsumieren sie natürlich und geben ihr Geld aus. Momentan wird von den Konservativen und Unternehmensverbänden massiv nach unten getreten. Reine Verteilungskämpfe. Denn das Bürgergeld legt auch die niedrige Lohnpraxis in vielen Branchen offen. Was aber aus Egoismus von den Unternehmen etc nie bedacht wird, ist dass sie Menschen brauchen, die konsumieren und einkaufen. Je niedriger die Löhne sind, desto mehr müssen die Menschen sparen. Das Gejammer über das schlechte Weihnachtsgeschäft dieses Jahr war groß ...