Austausch abbrechen?
Hallo, ich bin jetzt seit 4 Wochen in Frankreich auf einem Schüleraustausch, welcher eigentlich 3 Monate dauern soll, d.h ich habe noch 2 Monate vor mir, in welchen auch Weihnachten und Silvester liegt.
Ich wohne in einem ganz kleinen Dorf, der Bus kommt 2 mal am Tag und ich kann nichts alleine machen, ich bin also total unselbstständig. Meine Gastfamilie und auch meine Austauschschülerin sind nett, aber ich fühle mich trotzdem alleine, fremd und nicht wohl. Ich habe Heimweh. Deswegen würde ich gerne schon kurz vor Weihnachten nach Hause fliegen, also nur 2 Monate machen. Meine Eltern sind nicht begeistert, würden mich am Ende trotzdem unterstützen, aber ich denke, dass alle mich als Versagerin sehen würden und enttäuscht bin mir wären.. Ich habe aber das Gefühl, dass es die beste Entscheidung für mich sein würde. Ich glaube, dass ich die drei Monate überstehen würde, aber mir würde es nicht wirklich gut gehen, was ja eigentlich so sein sollte..
Auch für meine Gastfamilie und vor allem meine Austauschschülerin ist das total doof, und es kommt bestimmt nicht so gut an, wenn ich schon früher nach Hause möchte, aber sie sind total verständnisvoll. Was soll ich machen?
6 Antworten
Also, ich weiss nicht, ob du schon eine Entscheidung getroffen hast, aber hoffentlich hilft dir das ja noch.
Ich finde, du solltest auf jeden Fall schon mal darauf stolz sein, dass du den Mut gehabt hast da hinzugehen, darüber reden die Leute nämlich nie. Und auch wenn du 'nur' 2 Monate bleibst, ist das echt schon eine Leistung, also sei schon mal darauf stolz!!!
Und die anderen Leute sollten ehrlich egal sein. Ich weiss, dass man denkt, dass alle einen als 'Loser' sehen werden wenn man nicht das schafft was man sich vornimmt und schon allen erzählt hat. Es ist uns immer voll wichtig was die anderen denken, aber wenn es dir dann schlecht geht, nur weil du Angst davor hattest was die andreen sagen, ist es ja auch nicht sinnvoll. Die haben sich ja nicht einmal getraut das auszuprobieren, also ist das, was die sagen eh egal. Und wenn du drüber nachdenkst...vielleicht finden die es am Anfang krass, dass du zurückgekommen bist, aber nach ein paar Tagen werden die das vergessen haben und froh sein, dass du wieder da bist. Und abgesehen davon, es geht hier um dich. Wenn es dir dort nicht gut geht, dann ist das eben so und du bist gegangen um haptsächlich Spaß zu haben.
Versuch aber auf jeden Fall richtig dort Spaß zu haben! Unternimm Dinge, um dich abzulenken, damit du wenigstens die Zeit dort genießt (egal wie lang du bleibst). Wenigstens mit der Familie: Spielt Spiele, vielleicht kannst du ja in der Küche helfen um weniger Zeit alleine zu verbringen und dabei auch noch ein bisschen französisches kochen lernen, schau dir Weihnachtsfilme mit deiner Austauschspartnerin an, bastelt Weihnachtsschmuck, vielleicht kannst du denen ja zeigen wie man Plätzchen backt (falls du das machst). Sonst kannst du dir auch neue Hobbies suchen, die man zuhause machen kann! Sowas wie häkeln lernen oder so.
Noch ein Tipp: Bereite viellecht eine Fotoshow mit den ganzen Bildern, die du gemacht hast vor, die du dann deiner Familie zeigen kannst wenn du zurück kommst und dann siehst du auch nochmal die schönen Dinge, die du erlebt hast. Vielleicht hilft das ja.
Und noch was: Es ist total normal Heimweh zu haben, mach dir deswegen keine Sorgen. Ich finde es ja eher ein gutes Zeichen, denn das bedeutet, dass du es zuhause richtig schön hast! Lieber so als andersrum :)
Von der Erfahrung kannst du auf jeden Fall schon was mitnehmen, auch wenn es 'nur' deine Einstellung aufs Leben ist oder du merkst wie viel Glück du mit deiner Familie hast!
Für mich gibt es hier kein richtig oder falsch - wir sind schließlich alle anders. Sonst wär das Leben ja langweilig und ein Austausch muss nicht was für jeden sein (trotz dem sozialdruck ihn durchzuziehen)
Egal, wie du dich entscheidest, genieß es und lebe im Moment! Das schönste pasyiert immer jetzt gerade auch wenn man such manchmal nicht so fühlt!
Ich wünsche dir ganz viel Glück!!!!
(Ich weiss genau wie du dich fühlst. Ich entscheide gerade auch ob ich bleib oder abbreche und ich hoffe, dass das was ich geschrieben hab irgendwie Sinn ergibt. Im meinem Kopf hat es den nämlich schon ergeben, aber naja. Du bist zumindest nicht alleine in deiner Traurigkeit <3)
Nein, nicht abbrechen. Das wäre FÜR ALLE rein emotional nicht gut. Es sind nur noch ein paar Wochen und wer weiß, die Situation kann sich auf einmal auch bessern bzw. positiv (ver)ändern.
Aufgeben ist immer eine relativ leichte Option.
Sich auch einmal ein bisschen durchkämpfen ist aber ein großer Schritt in Richtung Selbständigkeit.
Bist du nicht aufgebrochen, neue Kulturen kennenzulernen? Das richtige Leben in anderen Nationen? In die Sprache einzutauchen, in den Alltag einer normalen anderen Familie?
Nutze die nette Gastfamilie, feire Weihnachten mit ihnen, Silvester, Neujahr. Genieß die Weihnachtszeit mit ihnen.
Daran wirst du ewig denken. Das ist Austausch und wenn die Familie nicht das Problem ist, dann hast du jetzt die Chance, das zu deiner Zeit zu machen.
Auch sprachlich hilft dir jeder Tag, den du länger bleibst. Du schaffst das.
Es liest sich, als ob du deine Entscheidung schon getroffen hast, deshalb weiß ich nicht, was es überhaupt noch bringt, zu antworten, aber egal.
Also als allererstes einen ganz herzlichen Glückwunsch an denjenigen, dessen grandiose Idee es war, die drei Monate ausgerechnet über Weihnachten und Jahreswechsel stattfinden zu lassen. Bei Schülern, die nur 3 Monate fahren, steht sowieso schon im Raum, warum sie nur 3 Monate fahren - weil sie offensichtlich Zweifel haben, ob sie es lange aushalten. Und dann ausgerechnet Weihnachten, was aus naheliegenden Gründen für alle die tendenziell schwierigste Zeit ist, zum oftmals ja ersten Mal nicht zu Hause zu sein. Ich wette die Idee dahinter war, dass das dann „mit der Schule nicht so schlimm“ ist, weil in der Zeit Ferien sind…
Auf der anderen Seite: du wusstest, als du vor gerade einmal einem Monat abgereist bist, dass Weihnachten und Sylvester in der Zeit liegen würden, und ich bin mir sicher, dass deine Eltern dich im Voraus auch darauf hingewiesen haben, „du wirst dann Weihnachten nicht hier sein, bist du sicher, dass du das machen möchtest?“. Und du wirst dann ja gesagt haben und deshalb bist du nun dort.
Ich glaube, dass ich die drei Monate überstehen würde, aber mir würde es nicht wirklich gut gehen, was ja eigentlich so sein sollte..
Es ist nicht der Anspruch an Schüleraustausch, dass man sich die ganze Zeit toll fühlt. Es gehören auf jeden Fall auch schwierige Momente und negative Gefühle dazu, denn nur durch die lernt und reift man vom Kind zum Erwachsenen. Nicht einmal in Deutschland wirst du dich immer nur gut fühlen; wenn das bisher so war, dann weil deine Eltern dich in Watte gepackt haben, und das fällt ihnen nun auf die Füße. Vielleicht ist der Ärger deiner Eltern also auch ein wenig die Erkenntnis, dass sie selbst auch etwas falsch gemacht haben.
Ich wohne in einem ganz kleinen Dorf, der Bus kommt 2 mal am Tag und ich kann nichts alleine machen, ich bin also total unselbstständig
„2 mal am Tag“ reicht ja für „wegfahren“ und „zurückkommen“. Und abgesehen davon sollst du auch Zeit mit der Gastfamilie verbringen, dafür machst du das alles.
Vielleicht hat sich deine Gastfamilie auch schon was für dich für Weihnachten überlegt…
Ich habe aber das Gefühl, dass es die beste Entscheidung für mich sein würde
Die beste Entscheidung, Weihnachten und Sylvester mit dem Gefühl zu verbringen, alle enttäuscht und versagt zu haben? Na wenn du meinst…
Sei ein Macher und zieh das einfach die 3 Monate durch. Das Loser Image haftet dir sonst ewig an.