Ausbildung auf 2,5 Jahre verkürzen - Was gibt es da für Nachteile?
Ich habe vorraussichtlich 2022 mein Fachabi im Bereich Wirtschaft und denke schon, dass ich damit einen Vorteil habe. Wenn ich dann eine kaufmännische Ausbildung anfange, kann ich (so wie es im Internet steht) bis zu 1 Jahr verkürzen.
Ich würde von meiner Seite aus auf 2,5 Jahre verkürzen, aber gibt es dafür Nachteile?
Sowas wie zum Beispiel, dass das generell nicht gut ankommt? Oder dass Arbeitgeber denken man wäre mit 2,5 Jahren nicht so gut ausgebildet wie einer mit 3 Jahren?
Kommt man in der Berufsschule dann in eine extra Klasse oder wird der Stoff in dem halben Jahr garnicht durchgenommmen, sondern musst es selber nachholen?
6 Antworten
Bei uns ist es so (ich bin aktuell im zweiten Ausbildungsjahr zum Industriekaufmann)....
Die, die direkt auf 2 Jahre verkürzen, sind in einer Klasse. Wir, die 3 Jahre machen (auf 2,5 kann man ja nachträglich erst verkürzen, wenn das Jahreszeugnis des zweiten Jahres besser als 2,4 ist UND der Betrieb und die Schule der Verkürzung zustimmen!) sind in der anderen Klasse.
Im ersten Ausbildungsjahr lern(t)en alle den gleichen Stoff(zumal da erstmal die Basics kommen EGAL welche Vorbildung/Vorkenntnisse man hat). Im zweiten Jahr haben die 2Jährigen mehr Schulunterricht UND müssen viel selber lernen.
Nachteile? Nö. Wie gesagt, der Betrieb MUSS eh zustimmen. Da siehste dann, ob es gern gesehen wird. Ist auch unterschiedlich...Vorteil für den AG ist, er hat schneller eine Fachkraft. Nachteil wäre, der AG muss eher AngestelltenLohn zahlen. Normal ist es aber kein Nachteil...wenn man gut ist, ist man gut (heisst aber nicht, dass man auch in der Praxis gut ist).
Ich hätte (FH Reife) auch auf 2 Jahre direkt verkürzen können oder jetzt dann auf 2,5. Will ich aber nicht. Ich mag mich nicht stressen. Der Stoff zieht mMn doch mächtig an im zweiten Jahr und wegen Corona und Distanzlernen ist es eh noch schwieriger.
Wenn du richtig gelesen hast, erübrigt sich die Frage😉.
Wenn du direkt auf 2 Jahre gehen willst, musste das vorher mit dem Betrieb klären, weil dies direkt so in den Ausbildungsvertrag eingetragen wird.
Abiturienten kommen in eine gemeinsame Klasse und verkürzen alle auf 2 Jahre. Der Stoff wird dann etwas schneller durch genommen.
So war das bei uns. Mittlere Reife Schüler verkürzen automatisch alle auf 2,5 Jahre.
Es wird allgemein Schwerer für dich, weil du den selben Schulstoff in einer kürzeren zeit lernen musst als die anderen. Die Prüfungen für Ausbildungsverkürzer waren bei uns auch immer etwas schwerer als die normalen Prüfungen. Habe IT-Systemkaufmann gelernt. Du kommst i. d. R. in die gleiche Klasse mit denen, die nicht verkürzen, bekommst dann aber im Winter ne andere Prüfung (Gibt immer ne Sommer und ne Winterprüfung) und die Winterprüfungen sind oft schwerer. Schlecht ankommen tut das nirgends. Das zeigt nämlich , dass du überdurchschnittlich gut bist und eben in der Lage warst, den gleichen Schulstoff in kürzerer zeit zu lernen als andere wo normal abschließen.
Die Prüfungen für Ausbildungsverkürzer waren bei uns auch immer etwas schwerer als die normalen Prüfungen
Das zeigt nämlich , dass du überdurchschnittlich gut bist
Also kommt das sogar bei den Arbeitgebern besser an? Das ist dann auch irgendwo ziemlich unfair. Der Stoff wird in der Schule nicht durchgenommen und dann auch noch schwerere Prüfungen. Das sollte dann noch anerkannter sein
Es kommt auf jeden Fall nicht schlechter an, sagen wir so. Und du sparst dir halt ein halbes Jahr Ausbildung. Musst du wissen ob es dir wert ist.
Sondermodelle für Verkürzer sind abhängig von der jeweiligen Berufsschule. Manche bieten da etwas an, andere nicht. Wenn nicht, musst du dir den Stoff selbst erarbeiten.
Die Prüfungen sind aber nicht "schwieriger" für Verkürzer. Man schreibt eben die Winter- und nicht die Sommerprüfung. Da wird gern mal behauptet, dass die schwieriger sei. Ist aber Unfug. Die eigene Prüfung erscheint jedem als die schwierigste aller Zeiten ;).
"Dran kommen" kann in der Abschlussprüfung ALLES aus den 3 Jahren, was in der Ausbildungsordnung und im Lehrplan des jeweiligen Berufs steht. Inklusive sehr seltsamer Randthemen. Diese Prüfungen sind bundesweit einheltich bei der IHK. In ganz Deutschland schreiben am gleichen Tag alle Azubis des Jahrgangs zur gleichen Zeit die gleichen Prüfungen. Und die sind bis dahin streng geheim. Da kann dir also niemand vorher sagen, was dran kommt und was nicht - du musst ALLES lernen! Oder "auf Lücke" und Glück setzen...
Und noch ein Tipp: gerade diejenigen, die durch ihr Wirtschaftsabi oder eine andere Ausbildung Vorwissen hatten, sind in meiner Berufsschulklasse an irgendeinem Punkt massiv gestrauchelt. Weil sie zu lang dachten, "Ach, hatte ich schon, weiß ich schon!", dann den Anschluss verpasst haben und dadurch irgendwann Lücken da waren, die sie erst wieder mühsam schließen mussten. Also auf keinen Fall arrogant an die Ausbildung herangehen, sondern von Anfang an und durchgängig bei der Sache bleiben, insbesondere, wenn du verkürzen willst!
Da kann dir also niemand vorher sagen, was dran kommt und was nicht
Ist also nicht so wie in der Schule... Interessant, da wird man dann wirklich gezwungen alles zu lernen und nicht nur das was angekündigt ist 😂
Exakt. Und letztendlich muss man sogar lernen, wie die IHK fragt und wie die Antworten dafür aussehen sollten, inklusive bestimmter "Signalwörter". Also möglichst frühzeitig alte Prüfungen aus den Vorjahren beschaffen und dann mit denen lernen.
Die Klassen bleiben gleich, nur haben diejenigen mit verkürzter Ausbildung eben früher ihre Prüfung.
Generell bleibt alles gleich, mit einem Unterschied: du musst den Stoff den du in den 6-12 Monaten, die du verkürzt, verpasst, selbst erarbeiten. Erfordert also etwas mehr Selbstdisziplin und wird auch etwas stressiger sein. Aber wer sich ranhält kann das dennoch gut schaffen
du musst den Stoff den du in den 6-12 Monaten, die du verkürzt, verpasst, selbst erarbeiten
Das heißt irgendwo behindert dich die Schule auch. Man lernt in dem gleichen Tempo, musst aber auch den Stoff vom halben Jahr nebenbei durcharbeiten.
Was in der Prüfung vorkommt sagen die oder?
Ja, wird normalerweise gesagt. In meinem Lehrjahr war es auch so, dass die Lehrer in Form von Arbeitsblättern usw. ein bisschen unterstützt haben.
Das Ding ist halt, dass so eine Ausbildung zeitlich mit all ihren Lerninhalten aufgeteilt ist. Würde man Vollgas geben, würde ggf. nicht jedes Thema ausreichend behandelt werden, was nachteilig für die wäre, die über die volle Zeit gehen wollen
was nachteilig für die wäre, die über die volle Zeit gehen wollen
Ich glaube auch, wenn es viele Azubis gibt, die auf 2,5 Jahre verkürzen, dann gibt es dafür eine entsprechende extra Klasse. Aber das ist vielleicht von der Schule abhängig
Also bei mir damals zumindest nicht. Ausnahmen wird es sicherlich irgendwo geben
Ist bei uns anders!
Die, die direkt nur 2 Jahre machen sind in einer ExtraKlasse!
Haben die 2,5 Jahre auch eine eigene Klasse? Weil sonst würde ich die Ausbildung direkt auf 2 Jahre kürzen. Kognitiv würde ich einfach mal behaupten, dass ich dazu fähig bin. Eig würde ich sogar studieren gehen, aber ich hab da so meine Gründe