Aufklärung für Modellbahnneuling?

2 Antworten

Es sind aktuell nur noch 2 Systeme auf dem Markt.

Zum einen gibt es das Zweileitersystem (Stromversorgung über die beiden Schienen) nach NEM Standard (früher Gleichstrom), zum anderen gibt es das Dreileitersystem (Strom über Schienen und Mittelleiter) von Märklin (früher Wechselstrom). Historisch gibt es noch Trix Express, aber das ist heute ein Nostalgikerthema.

Für Zweileitersysteme hat sich als praktisch alleiniger Standard das aus Nordamerika stammende DCC Digitalprotokoll durchgesetzt. Märklin kocht sein eigenes Süppchen mit eigenen Protokollen, ist inzwischen aber schlau genug, dass die firmeneigenen Digitalzentralen mehrsprachig sind und auch das DCC Protokoll können. Praktisch ist das heute alles 12-14V Gleichstrom mit aufmoduliertem Steuersignal. Viele Fahrzeugdekoder von Drittanbietern sind auch mehrsprachig.

Beim Zweileitersystem gibt es noch die Besonderheit, dass man auch analog fahren kann, also mit einem Trafo mit regelbarer Spannung und ohne Digitalsteuerung. Das hat den Vorteil, dass es absolut plug and play und billiger ist, hat aber spätestens wenn man die erste Weiche auf der Anlage hat mehr Nachteile als Vorteile. Analog fahren ist heute fast nur noch was für Nostalgiker und für Vitrinensammler, die ihre Schätze einmal im Jahr ein paar Runden drehen lassen wollen, ohne dafür eine Bedienungsanleitung wälzen zu müssen.

Märklin hat die firmeneigene Analogsteuerung schon sehr lange abgeschafft, weil analoge Fahrtrichtungsumschalter für ein Wechselstromsystem auch nicht billiger sind als ein Digitaldecoder. Seitdem ist Märklin schon kein Wechselstrom mehr.

Leider wirken alte Fehler immernoch nach. Märklin hat bei der selben Spurweite eine andere Gleisgeometrie, insbesondere auf den Weichen. Das erfordert ein anderes Radsatzinnenmaß, sonst neigen Züge zur Entgleisung. Märklin kann dieses Problem auch nicht ganz abstellen, sondern es nur bis zu einer meistens funktionierenden Kompromissgeometrie reduzieren, weil sonst alte Märklinfahrzeuge nicht mehr mit neuen Märklinschienen kompatibel wären.

Viele historische Zweileiterfahrzeuge haben auf aktuellen Gleissystemen aber auch Probleme. Früher hat man höhere Schienenprofile (2,5-2,7mm) gebaut und die Räder mit sehr hohen Radsätzen versehen, um größstmögliche Betriebssicherheit zu erreichen. Heute haben moderne Gleise maßstabsgetreue, 2,1mm hohe Schienenprofile. Alte Fahrzeuge mit hohen Radsätzen rattern jetzt über die Schwellen. Die Hersteller haben die Rückwärtskompatibilität also teilweise aufgegeben.

Jetzt stellt sich die Frage: Zweileiter oder Dreileiter? Verfechter des Dreileitersystems betonen, dass der Mittelleiter eine bessere Kontaktsicherheit und dadurch bessere Fahreigenschaften bietet. Alle anderen kritisieren, dass ein Dreileitersystem nicht vorbildgetreu ist und, dass es lauter ist als ein Zweileitersystem und in der Praxis der Mittelleiter für die Kontaktsicherheit nicht nötig ist. Wenn man bei der Wahl des Rollmaterials möglichst große Auswahl haben will, nimmt man das Zweileitersystem, weil einfach nicht alle Hersteller alle Modelle in Dreileitervarianten anbieten und es mit Dreileitermodellen die nicht von Märklin kommen doch des öfteren Probleme mit Entgleisungen auf Märklinweichen gibt. Die meisten Märklinmodelle werden heute unter der Marke Trix auch als Zweileiterversionen angeboten, so hat man als Zweileiterfahrer auch Zugriff auf einen Großteil des Märklinsortiments. Für alle Wagen gibt es auch Tauschradsätze für einen Systemwechsel, bei Loks ist das deutlich komplizierter.

Ich empfehle das Zweileitersystem mit DCC Digitaltechnik (oder analog für reine Sammler und Seltenfahrer).

Bei der Wahl des Gleismaterials scheiden sich heute mehr als je zuvor die Geister. Für den Anfang ist die Trix Version des C-Gleises sicher kein Fehler. Das ist hervorragend geeignet, um erstmal alles auf dem Fußboden oder mit Minimalaufwand auf einem Fertiggelände auszuprobieren. Wenn Du von Anfang an nur auf einer festen Platte fahren willst und für Dich ModellBAU klar im Vordergrund steht, ist es vorteilhaft, ein Gleissystem ohne integrierte Bettung zu verwenden. Selbst einschottern ist nicht kompliziert und sieht vorbildgetreuer aus.

Hallo MoBaFan999

Dreileitergleise: Es gibt Märklin, die alles für Dreileitergleise und Wechselstrom im Angebot hat. Andere Firmen haben nur vereinzelt Lokomotiven für Dreileitergleise. Dadurch hat man nicht so viel Auswahl was die Fahrzeuge betrifft. Der Aufbau der Gleise ist  wesentlich  einfacher,  weil  auch  Kehrschleifen,  bedingt  durch  den  Mittelleiter  (Punktkontakte), ohne elektrischen Aufwand gebaut werden können. Durch diesen Mittelleiterbetrieb gibt es auch weniger Kontaktprobleme durch Staub. Die Fahrtrichtung einer Lokomotive kann man nicht vorhersagen, weil der Fahrtrichtungsschalter in der Lokomotive eingebaut ist und es davon abhängig ist in welche Richtung die Lokomotive gefahren ist, bevor sie zum Stillstand kam. Bedingt durch den Mittelschleifer ist das Fahrgeräusch bei Wechselstromzügen wesentlich lauter  als  bei  Gleichstromzügen,  speziell  wenn  auch  Waggons  mit  Innenbeleuchtung  ausgerüstet  sind. Mit Waggons von Märklin kann man nur auf Zweileitergleisen fahren, wenn die Radsätze getauscht werden.

Zweileitergleise: Bei Zweileitergleisen gibt es viele Firmen die alles im Angebot haben. Man hat dadurch auch wesentlich mehr Auswahl und kann Fahrzeuge verschiedener Hersteller zusammen betreiben (eventuell muss eine Tauchkupplung verwendet werden). Wenn man keine Kehrschleifen baut dann ist der Aufbau der Gleise auch sehr einfach. Bei Kehrschleifen ist der Elektroanschluss etwas aufwändiger. (Es gibt aber Kehrschleifen-Module für einfachen Anschluss). Die Fahrtrichtung einer Lokomotive kann sehr einfach bestimmt werden. Fahrregler nach rechts - Lok fährt nach rechts, Fahrregler nach links, Lok fährt nach links. Bedingt durch die Stromabnahme über die beiden Fahrschienen gibt es leichter Kontaktprobleme durch Staub. Um das zu verhindern gibt es von den einzelnen Firmen Schienenreinigungswagen, die man im Zug mitfahren lässt und auch Reinigungsgummis, mit denen man die Schienen von Hand reinigen kann.

Unterschied zwischen Analog und Digital:

  Analog: Die Höhe der Spannung am Gleis wird durch den Trafo geregelt. Auf einem Stromkreis kann  immer nur eine Lokomotive unabhängig fahren (Bei Oberleitung 2 Lokomotiven). Wenn du mit mehreren  Lokomotiven (Zügen) unabhängig fahren willst brauchst du verschiedene Stromkreise und auch  Gleisabschnitte die du mit einem Schalter stromlos schalten kannst. Auf einer Analog-Anlage kannst du  mit analogen und digitalen Loks fahren weil Digitaldecoder erkennen wenn die Lok auf einer analogen  Anlage fährt.

 Digital: Auf den Gleisen wird eine bestimmte Spannung eingespeist und auf dieser Spannung werden  die digitalen Impulse zur Lokomotive übertragen. Jede Lokomotive erkennt durch den eingebauten  Digitaldecoder (der muss in jeder Lokomotive vorhanden sein) ihre Impulse und reagiert danach. Die Lokomotiven können unabhängig voneinander auf  einem Stromkreis fahren. Man braucht auch keine Gleisabschnitte über einen Schalter stromlos  schalten. Mit Analog-Lokomotiven kann man auf einer digitalen Anlage durch die fest am Gleis  anliegende Spannung nicht fahren.

Hier noch verschiedene links über die du an Informationen kommst:

Wenn du bei Miniatur-wunderland auf "Anlage" gehst kannst du einiges über die Technik erfahren.

miniatur-wunderland.de/

Bei miba gibt es die verschiedensten Broschüren die alles Mögliche Beschreiben

miba.de

http://www.faller.de/App/WebObjects/XSeMIPS.woa/cms/page/pid.14.73/Suchergebnis....

http://www.modellbahn-traumanlagen.de/anlagenbau.htm

Gruß HobbyTfz

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Woher ich das weiß:Hobby – Bin seit Jahrzenten Modellbahner mit eigener großer Anlage
 - (Modellbau, Modelleisenbahn, Nenngröße H0)