Antike/ Mittelalter Namensnenner?
Ich habe mal irgendwo gehört, dass es entweder in der Antike oder im Mittelalter einen Beruf gab, dass ein Angestellter einer prestigeträchtigen Person den Namen seines Gegenübers genannt hat, um eben den Respekt zu zeigen. Weiß jemand, wie man diesen Beruf nennt oder wie und wo das genau war (wenn mich meine Erinnerung nicht völlig trügt)?
3 Antworten
Bei den Römern der Nomenclator. Das war ein Sklave, der die Namen, Familienverhältnisse, Adressen und Telefonnummern im Kopf hatte.
Aber der Name wurde nicht von ihm genannt, sondern seinem Herren zugeflüstert, und der tat dann so, als wüsste er alles im Kopf.
In der römischen Antike gab es einen Nomenclator („Namennenner“). Die Funktion wurde von einem Sklaven oder Freigelassenen ausgeübt.
Werner Eck, Nomenclator. In: Der neue Pauly (DNP) : Enzyklopädie der Antike ; Altertum. Herausgegeben von Hubert Cancik und Helmuth Schneider. Band 8: Mer – Op. Stuttgart ; Weimar : Metzler, 2000, Spalte 977:
„Zumeist ein Sklave, der seinem Herrn, vornehmlich einem Amtsträger oder Amtsbewerber, die Namen von Personen nannte, mit denen dieser zusammentraf. V.a. bei der Bewerbung um Ämter war dies von Bed., da den Wählern der Eindruck vermittelt werden mußte, der Kandidat kenne sie. Darauf legt Ciceros Bruder in seinem Commentariolum petitionis bes. Wert, woraus sich auch die Funktion und Bed. des n. ergibt. Plinius (nat. 29,19) beschreibt den n. mit den Worten: alienis oculis agnoscimus, aliena memoria salutamus (‘wir erkennen mit den Augen eines anderen, wir grüßen aufgrund der Erinnerung eines anderen.
Während die nomenclatores zunächst häufig private Sklavenwaren (vgl. z. B. CIL VI 6071 = AE 1995, 97) gab es sind er Kaiserzeit auch Freigelassene in dieser Funkion, die dann auch in decuriae (→ decurio, decuriae) organisiert waren. Doch waren unter Augustus auch noch private n. Tätig: In CIL VI 1968 = ILS 1953 ist ein Sklave des Volusius Saturnus bezeugt, der seinen Herrn unterstützte, als dieser die equites Romani mit censoria potestas zu überprüfen hatte. N. a censibus finden sich auch unter den kaiserl. Freigelassenen (ILS 1690; 1912; 3418). Von Hadrianus behauptet die Historia Augusta (HA Hadr. 20, 9), er habe kaum der Hilfe eines n. bedurft. Auch bei anderen Amtsträgern finden sich gelegentlich n. , z. B. ein n. tribunicius (CILVI 37158).“
V.a. = Vor allem
Bed. = Bedeutung
bes. = besonderen
n. = nomenclator(es)/Nomenclator(es)
kaiserl. = kaiserlichen
Hadr. = Hadrianus
https://de.wikipedia.org/wiki/Nomenclator
„Nomenclator (lateinisch, gebildet aus nomen = Name und clator = Rückbildung des Verbs clamare = ausrufen, somit also „Namennenner“) ist entweder ein Diener, ein Freigelassener oder auch ein Sklave, der im Dienste eines reichen römischen Patriziers steht und der die Aufgabe hat, sich die Namen und das Aussehen aller Klienten zu merken, die dem Patron ihre Aufwartung machen. Er hilft dann seinem Herrn bei Empfängen, Gastmahlen und auch in der Öffentlichkeit, indem er ihn auch bei Ausgängen auf der Straße begleitet. Bei der Begegnung mit einem Klienten muss er seinem Herrn den Namen nennen, sodass der Patron seinen Klienten höflich und zuvorkommend ansprechen und begrüßen kann. Ohne diese Aufmerksamkeit an einem Klienten vorbeizugehen, gilt als Beleidigung und könnte dem Patron bei der nächsten Wahl Stimmen kosten.“
Der Herold (spätmittelhochdeutsch heralt, heralde aus altfranzösisch héraut, haraut, hiraut, die möglicherweise auf ein unbelegtes germanisches Wort zurückgehen) war im Mittelalter ein Fachmann für Fragen des Zeremoniells, der auch als Bote fungierte und damit eine Vorform des Diplomaten war.[1]
So wie ich das sehe, beantwortet das nicht die Frage. Es geht primär um das Namen nennen und das kann ich nicht unter des aufgelisteten Aufgaben finden.