Angestellt oder selbstständig - was gefällt euch besser?

15 Antworten

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Ich kenne beide Seiten. Ich war als Maler selbstständig und habe jede Menge Geld verdient. Aber es erzeugte auch Gier nach mehr und ich arbeitete sehr viel. Kannte kein Wochenende, Feiertag, Urlaub oder krank. Seit 26 Jahren bin ich wieder fest angestellt und genieße Wochenende, Urlaub und Feierabend, weil dann auch der Kopf abschaltet. Ich muss mir keine Sorgen um Aufträge machen, mich mit Kunden rumärgern oder Geld für schlechte Zeiten zurückhalten. Die ganze aufwendige Bürokratie mit Finanzamt und anderen Behörden fällt weg. Wichtig ist mir auch was ich mache und wie das Betriebsklima ist, und wenn mir da etwas nicht passt, kann ich dem Chef einfach sagen: "Gib mir was anderes oder ich bin weg und morgen bei jemand anders angestellt". Wobei ich durch den Fachkräftemangel im Handwerk mittlerweile gegenüber früher eine sehr hohe Wertschätzung erfahre. Mein Gewerbe habe ich immer noch angemeldet für lukrative Aufträge und welche die gleichzeitig Spaß machen. Selbstständig würde ich sicherlich mehr verdienen, aber meine Nerven sind unbezahlbar.

Frank6188  28.02.2023, 15:45

Danke für den ⭐

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Ich bin gerne Freelancerin, weil mein Arbeitsleben so abwechslungsreicher ist. Ich kann mir die Kundschaft selbst aussuchen und den Stundenplan selbst gestalten.

Ich bin auch selbst für Erfolg oder Versagen verantwortlich und kann das auf niemand anders schieben.

Natürlich muss ich mich selbst versichern, kann aber auch Vieles absetzen. Und man ist von der Auftragslage abhängig. Wenn ein Kunde grade einen Monat im Urlaub ist oder kurzfristig absagen muss, erleidet man Verluste. Es braucht also schon einen gewissen finanziellen Rückhalt.

Für die Kundenbindung braucht es auch Kreativität und das erfordert wiederum Energie. Die Leute kommen ja zu dir, weil sie a) was brauchen und b) musst du sie davon überzeugen, dass sie es nirgendwo besser kriegen können als bei dir. Man kann daher, wie gesagt, Erfolge oder Versagen nicht auf die Firma oder den Chef schieben, sondern ist seines eigenen Glückes Schmied.

Und: Man arbeitet viel mehr. Als Angestellter endet dein Arbeitstag, sobald du aus dem Büro rausgehst. Als Selbstständiger bist du rund um die Uhr beim Job, stellst deinen Kunden aber nicht 24 Stunden Arbeit in Rechnung. Das geht bei einer Tätigkeit, die dich erfüllt, sonst, wenn du aufs grosse Geld und schnellen Erfolgen aus bist, brauchst du sonstige Einnahmequellen. Das Ganze kann nämlich schnell zu einem Verlustgeschäft werden.

Es hat beides seine Vor- und Nachteile.

Im Angestellenverhältnis hast Du ein gesichertes Einkommen und über die Sozialversicherungen einfach eine soziale Absicherung.

Allerdings sind die Möglichkeiten der Einflussnahme auf den Arbeitsalltag eher gering; man muss sich eben einordnen.

Als Selbständiger bist Du in der Entscheidungsfindung freier, aber Deine Entscheidungen können eben auch direkte Konsequenzen auf Dein Ein- und Auskommen sowie auf Deine Sicherheit haben.

Wovon ich gar nichts halte, sind die "Scheinselbständigkeiten". Man läuft eigentlich als Selbständiger, arbeitet aber dennoch nur für ein oder zwei Auftraggeber und muss diesen zur Verfügung stehen wie ein Arbeitnehmer. Das ist weder Fisch noch Fleisch.

Ich bleibe gerne Angestellter, solange alle Konditionen weiter in meinem Interesse bleiben. Natürlich, ich habe auch selbstständige Kollegen die durchaus nochmal mehr verdienen als ich, aber ich gehe um 15:30 Uhr nach hause und habe meine Ruhe. Die haben diese Ruhe nie.

huhu,

ich mach momentan "beides" bin fest Angestellt und hab ein Nebengewerbe. Als Angestellter hast halt feste Arbeitszeiten und am ende vom Monat ein festes Gehalt. in der Selbständigkeit entfällt eben diese Sicherheit, dafür bist du "frei" was deine Arbeit angeht. In Selbstständig steckt eben "Selbst" und "Ständig" heißt du musst dich selbst um "alles" kümmern und eine 40 Stundenwoche hast hier auch seltenst.

Momentan finde ich es für mich gerade echt komfortabel (auch weil mein Arbeitgeber mir die Möglichkeit gibt meine Arbeitszeit "frei" zu gestalten (Arbeite im Winter mehr und die Stunden "vor" und im Sommer baue ich diese ab um mehr Zeit für mein Nebengewerbe zu haben)), habe die Sicherheit eines geregelten Jobs und kann mit meinem Hobby noch etwas Geld verdienen und in die Selbständigkeit "reinschnuppern".

Grüße Anna