Angebot für Krippenkinder?
Hallo ich habe am 24.04 meinen zweiten benoteten Besuch in einer Krippe. Nun weiß ich nicht was ich da mit den Kindern machen soll. Hat vielleicht jemand von euch eine Idee? Bei meinem ersten Besuch habe ich den Morgenkreis gemacht. Ich wäre euch über eure Hilfe sehr dankbar.
LG
3 Antworten
Hmm, sollte das Angebot nicht aus der Situationsbeschreibung heraus kommen? Also du schaust, wo die Interessen und Bedürfnisse liegen und überlegst dir aufgrund dessen etwas? Das können ja ganz verschiedene Sachen sein - Bewegungsspiele, Kreativangebote, Musikangebote, Bilderbuchbetrachtung...
Ihr könntet zB selbst Musikinstrumente basteln und ein Lied damit begleiten.
Passend zum Frühling (übrigens ein allgegenwärtiges Thema momentan) Schmetterlinge machen. zB haben wir letztens folgendes Angebot gemacht:
Wir haben weißes Kaffeefilterpapier genommen und es aufgeklappt. Dann Farbe in Wasser aufgelöst. Die Kinder durften dann mit Pipetten das bunte Wasser auf dem Papier verteilen, das natürlich schon ineinander verläuft. Nach dem Trocknen wird in die Mitte ein Pfeifenreiniger drangetackert (einmal in der Mitte knicken, sodass man ihn doppelt hat) und oben die beiden Enden auseinandergezogen, sodass es wie Fühler ausieht. Voila, man kann die Schmetterlinge an das Fenster oder irgendwo anders hin hängen.
Andere Schmetterlinge kann man zB auf einem Blatt Papier machen mit Handabdrücken oder Fingerabdrücken.
Oder man kann es mit Fingerfarbe oder Fensterfarbe ans Fenster machen, sieht auch schön aus.
Für weitere Ideen empfehle ich die, die die Pinterest App runterzuladen. Dort kannst du wirklich viele tolle Sachen finden, die man machen kann. Sehr inspirierend.
Viel Erfolg für das Angebot!
Wenn Du gar nichts machen würdest außer zu beobachten, würdest Du schnell merken, dass die Kinder keine Bespaßung brauchen und das sie (zu Dir) kommen, wenn sie Bedürfnisse haben, die sie nicht alleine befriedigen können oder auch nur um Dir etwas mitzuteilen.
Du suchst nach einer Beschäftigung für die Kinder, nicht weil das gut für sie ist, sondern weil Du benotet wirst. Es geht gar nicht um die Kinder. Warum sollten auch alle Kinder Lust auf Deinen Beschäftigungsvorschlag haben?
Das ist kein Vorwurf an Dich. Ich weise Dich nur darauf hin, dass sowohl Du als auch die Kinder manipuliert werden. Du denkst Dir wegen einer bescheuerten Note krampfhaft eine Beschäftigung aus, die Du ohne Bewertung nicht tun würdest. Die Kinder werden von Dir manipuliert und können nicht ihren eigenen Interessen nachgehen.
Warum kannst Du nicht einfach Zeit mit den Kindern verbringen und schauen, was sie wollen? Warum musst Du ihnen ein Beschäftigungskonzept überstülpen. Geh mit den Kindern raus in die Natur und lass sie machen. Du wirst über ihre Kreativität erstaunt sein.
Da fällt mir eine Leseprobe aus dem Buch »Lernen ist wie Atmen« ein. Das Folgende passiert nicht, wenn Kinder fortwährend fremdbestimmt werden; und sei es mit den besten Absichten.
„Mamaaaaa! Mein Sohn (5) sitzt am Klo, und ich erwarte das, was er immer will, wenn er dort fertig ist. Heute will er etwas anderes: “Zwei mal vier ist acht!”, offenbart er mir, als ich in der Klotüre erscheine. “Ja”, antworte ich etwas baff ob der unerwarteten Erkenntnis, die er gerade am stillen Örtchen gewonnen hat. “Und – wie kommst du da drauf?” frage ich äußerst interessiert.” Das ist so”, erklärt er mir fachmännisch und deutet auf die leeren Klorollen, die er vor sich aufgestapelt hat. “Wenn ich die leere Klorolle naß mache, zerlegt sich der Pappendeckel in 2 Teile. Soll ich’s dir zeigen?” Schon hält er die Klorolle unter den Wasserhahn und weicht sie auf. Der graue Karton läßt sich mühelos zweiteilen. “Und wenn ich alle vier Klorollen einweiche und auseinanderziehe, habe ich acht Kartonstücke. Also: zwei mal vier ist acht!!” Tja, so einfach ist es….!“ (Heidrun Krisa)
http://www.lernen-ist-wie-atmen.net/leseproben/
Was würdest Du tun, wenn ein Kind Deiner Gruppe leere Klorollen unter Wasserhähne hielte? Und was würden diejenigen tun, die Dich beobachten, während das Kind Klorollen unter Wasserhähne hält.
Gruß Matti
Wow sehr schön formuliert, Sie haben eindeutig recht. Danke dafür 😊👍🏻
Hier geht es nicht um Bespaßung oder Fremdbestimmung
Doch, genau darum geht es! Dass man dafür immer eine pädagogische Begründung finden kann, ist logisch. wozu willst Du Bedürfnisse und Interessen der Kinder herausfiltern, wenn damit keine Absicht verbunden ist. Wenn Du, anstatt von einer pädagogischen Absicht, vom Kind ausgehst, entsteht der nächste Schritt in der Entwicklung von ganz alleine. Das Kind bestimmt, was passiert und nicht ein Plan oder die Absicht der Erwachsenen.
Dein Beispiel mit dem 5 jährigen Jungen lässt sich nicht 1 zu 1 auf Unter Dreijährige umleiten.
Ich will auch gar nichts umleiten. Und schon gar nicht will ich verallgemeinern. Für mich gehören unter Dreijährige überhaupt nicht in eine fremdbetreute Umgebung.
Mit dem Beispiel wollte ich aufzeigen, wie man durch vorgegebene Beschäftigungsmaßnahmen die Kreativität von Kindern einschränkt. Hier fragt jemand, was sie tun kann, um eine gute Note zu bekommen und nicht, was sie tun kann, damit es den Kindern gut geht.
aber für ein Angebot ist das absolut nicht geeignet.
Natürlich nicht! Irgendwie hast Du nicht verstanden, was ich zum Ausdruck bringen wollte. Du verteidigst ein pädagogisches Konzept und die Noten in der Erzieherausbildung. Ich behaupte, dass es das nicht braucht.
Der Buchtitel, aus dem die obige Leseprobe stammt, bringt es auf den Punkt. Du brauchst kein Konzept, damit Kinder atmen lernen. Und genauso wenig brauchst Du ein Konzept, damit sie lernen. Lernen ist eine angeborene Fähigkeit. Man kann gar nicht nicht lernen. Jede noch so gut gemeinte, aber ungebetene Einmischung in diesen Prozess ist eine Anmaßung. Das Einzige, was Erwachsene tun sollten, ist, Kindern nicht im Wege stehen, wenn sie lernen.
Übrigens: Spielen und Lernen sind für Kinder Synonyme. Es sind nicht die entgegengesetzten Enden einer Aufmerksamkeitsskala, wie André Stern es formuliert.
Eine kleine Bastelarbeit vielleicht?
Z.B. mit dem Daumen einen roten Fingerabdruck auf ein Papier drücken, Fühler und Beinchen rechts und links malen, fertig ist ein kleiner Marienkäfer.
Ein kleines Fingerspiel? Das ist der Daumen, der schüttelt die Pflaumen...
Singen...
Hier geht es nicht um Bespaßung oder Fremdbestimmung, sondern darum, aus der Situation Bedürfnisse und Interessen der Kinder herauszufiltern und daraus ein Angebot oder Projekt abzuleiten, dass diese Bedürfnisse und Interessen aufgreift. Erzieher haben einen Bildungsauftrag und sitzen schon lange nicht mehr mit einer Kaffeetasse daneben, während die Kinder spielen. So funktioniert die Ausbildung nicht. Beobachtung ist das A und O, und daraus wird dann jede Aktion oder Nicht-Aktion abgeleitet. Dein Beispiel mit dem 5 jährigen Jungen lässt sich nicht 1 zu 1 auf Unter Dreijährige umleiten. Ein 5jähriger steht kurz vor der Einschulung. Rechnen und Schreiben sind in seiner Welt gerade Thema und er merkt, dass er kognitiv dazu in der Lage ist. Krippenkinder sind da noch lange nicht so weit, was sollen sie also mit einer Klopapierrolle und Wasser? Das Einmaleins werden sie dadurch nicht plötzlich eingegeben bekommen. Klar, matschen macht Spaß, und vielleicht kann man das auch mal tun, die Kinder lernen, dass Papier im Wasser aufweicht usw, aber für ein Angebot ist das absolut nicht geeignet. Was sind die Lernziele, wie soll das ganze abgeleitet werden? In einer Hospitation wäre das eine sehr, sehr schlechte Note. Hier geht es nicht nur um die Kinder, sondern auch um die Person, die diese Ausbildung macht. Sie muss sich ausprobieren und Handwerkzeug erlernen, und das kann sie nur, wenn sie Dinge ausprobiert und Feedback dazu bekommen. Nochmal: Es WIRD beobachten, es WIRD sich ausführlich mit den Kindern beschäftigt. Angebote und Projekte dienen dem LERNEN der Kinder, sie dienen dazu, dass die Kinder verschiedene ERFAHRUNGEN machen. Das heißt nicht, dass freies Spiel und Experimentieren nicht stattfinden.