An Jäger: warum Jagd als Hobby?

6 Antworten

Ich bin jetzt nicht sicher, aber ich denke, dass das Gefühl des Tötens mit einem Gewehr anders ist als das "Töten mit eigenen Händen". Wenn du einen Hasen schlachtest bist du viel näher dran und es ist irgendwie auch persönlicher/belastender als aus 20 Meter Entfernung einen Abzug zu drücken... zumindest gehe ich davon aus.


Lottipferd 
Fragesteller
 12.01.2020, 22:58

Ja, das kann gut sein man ist weiter weg. Aber am Ende hebt man es ja auch auf und muss es ausnehmen und co. Und kann ja sein, dass man mal nicht gut trifft und dann zappelt da ein Wesen und man selbst ist Schuld, ich glaube ich wäre da sehr sensibel :/

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Onchen  12.01.2020, 23:06
@Lottipferd

Gut, das wäre dann wieder das worst case Szenario, wo man keinen "Komfortabstand" mehr hat. Ich kann da aber auch nur vermuten, wie es ist. Ich habe zwar als 10 jähriger meinem Vater beim Ausnehmen der Kaninchen und beim Rupfen der Puten geholfen, aber das war für mich vollkommen neutral, da waren sie schon tot, aber ich denke ich könnte kein Tier in "Handarbeit" schlachten. Allerdings könnte ich auch kein Tier erschießen, wenn ich an meine Treffsicherheit bei der Kirmes denke.

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Waldmensch70  12.01.2020, 23:10

Trifft ja nicht immer zu. Manchmal

musst Du ein Tier auch mit eigenen Händen aua nächster Näher erlösen.

Aber ja, mit dem Gewehr auf Entfernung ist es schon etwas Anderes als wenn man ein schreiendes, verletztes Reh auf der Landstrasse nach einem Wildunfall mit dem Messer erlösen muss...

Aber das gehört eben dazu, man will ja nicht, dass das Tier weiter leidet.

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Onchen  12.01.2020, 23:18
@Waldmensch70

Ok... da hab ich jetzt eine Verständnisfrage: das Reh auf der Landstraße macht das nicht eher der Förster oder der Jagtaufseher? Ich hab da bei uns immer unterschieden, weil die Jäger bei uns immer die waren, die z.B. bei einer Treibjagd waren, wo aber der Förster nie dabei war...

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Waldmensch70  12.01.2020, 23:27
@Onchen

Nein.

Der Förster baut Bäume an, so wie ein Bauer seine Feldfrüchte. Wenn er nicht gleichzeitig Jäger ist, dann darf er das Wild ebensowenig anrühren wie jeder andere Bürger.

Und ein „Jagdaufseher“ ist meines Wissens auch nichts anderes als ein Jäger, nur dass er zusätzlich eine Aufsichtsfunktion zu erfüllen hat.

Wenn irgendwo ein Wildunfall passiert, dann ruft die Polizei den für das angrenzende Revier zuständigen Jäger. Also im Normalfall denjenigen, der das Revier für die Jagd gepachtet hat (oft ein ganz normaler Privatmann, der eben Jäger ist).

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mightydubman  01.02.2020, 04:58
@Onchen

Laut der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e.V. sterben, vor allem bei der Drückjagd, bis zu 70 Prozent der Wildtiere nicht sofort. Nicht ohne Grund gibt es den Begriff der „Nachsuche“ für verletzte Tiere. Mit zerschossenen Knochen und heraushängenden Innereien flüchten die Tiere, leiden oftmals tagelang unerträgliche Schmerzen und sterben einen qualvollen Tod.

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Ich bin Jäger, Wildtierschützer und ich bin gerne in der Natur. Beim Ansitz komme ich zur Ruhe, kann meinen Gedanken nachhängen und ich schieße öfters mit der Kamera als mit meiner Waffe.

Meinen Fleischkonsum decke ich größtenteils aus selbst erlegtem Wild. Im Normalfall "arbeite" ich mindestens 15 Stunden im Wald, bevor ich einmal zum Schuss komme.

Meine Jagdkameraden und ich versuchen (jetzt in Kurzfassung) , die Lebensbedingungen für unser Wild zu verbessern. Und ja, der Besitz einer Waffe hat einen Einfluss auf den Charakter eines Menschen. Für den Einen ist die Waffe ein Werkzeug, für den Anderen ein Gerät das Allmachtsphantasien auslöst. Weswegen ich auch grundsätzlich für ein restriktives Waffenrecht bin. Und "rumballern" tut man als Jäger, wenn überhaupt, nur auf dem Schießstand. In der freien Natur reicht mir eine Packung Patronen fast 2 Jahre (20 Stck.)

Woher ich das weiß:Hobby – Wildtierschutz, Jagdausrüstung
Mir hat kürzlich jemand gesagt er jage, weil er so gern in der Natur ist. Aber das ist man doch auch beim Wandern oder Ausreiten.

Helmut Kohl wurde gefragt, was ihn am Angeln reize, er antwortete: einen Fisch zu fangen.

Eine Freundin von mir (veganerin) behauptet, dass Mordlust immer eine Rolle spielen muss (das seh ich selbst etwas anders...) - aber man merkt wie krass sich das unterscheidet von Mensch zu Mensch.

Ja, man merkt dies. Nein, man will Beute machen.

Ich selbst esse gern Fleisch aber hasse Massentierhaltung. Deshalb kauf ich hier beim Jäger bei uns im Ort und bin froh die Möglichkeit zu haben - mehr bio geht nicht.

So ist es.

Trotzdem könnte ich sowas denke ich nicht selbst. Kaninchen oder Hase sind mir zu niedlich, als dass ich sie töten könnte - so mit eigenen Händen :(

Deshalb gibt es Arbeitsteilung.

Wie seid ihr zum Jagen gekommen, was waren die Beweggründe den Schritt zu gehen?

Ein FB-Posting, im welchem ein Bekannter über einen Jäger wetterte. ;-) Ich hielt pflichtgemäß für den nicht Vertretenen dagegen, dachte mir irgendwann: was machst du hier, googelte, stieß auf die Prüfungsfragen nach hiesigem Landesrecht, hätte schriftlich ohne Vorbereitung in 2 von 4 Gebieten bestanden.

Möchte hier einfach mal Erfahrungswerte sammeln und liebäugel damit selbst näher ans Thema zu treten, habe aktuell aber noch große Hemmungen davor diese Leben eigenhändig zu nehmen. Auf der anderen Seite tue ich das mit Fleischkonsum ja so oder so, wenn man so will...

Völlig egal, ob du anschließend zur Waffe greifst: du lernst viel. Zur Natur, zum Fleisch. Hauptaugenmerk liegt natürlich in der sicheren Handhabung der Feuerwaffen.

Wie geht ihr als Jäger mit dem Thema um?

Eine Bekannte (Jägerin) schrieb von ihren Zweifeln, daß sie mit einem Schuß nur Leben nehmen kann. Ich, als Mann, schrieb zurück: mit zwei Schüssen hab ich Leben gezeugt. ;-)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Für mich ist die Jagd ein angenehmes Hobby, da ich beruflich anderes tue. Es entspannt und erlege ich ein Tier, so wird es verwertet. Auch trage ich Pelz, also muss ich auch bereit sein, Fleisch und Felle selbst zu beschaffen, also Tiere zu töten. Tue ich es nicht, so muss ich auch mein Kleidungsstil, mein Essverhalten ändern. Was ich tue, tue ich mit Überzeugung und stehe dazu.

Alle anderen Meinungen akzeptiere ich, aber ich stehe zu meinem Leben, meinen Taten.


mightydubman  01.02.2020, 06:09

..."erlege ich ein Tier, so wird es verwertet." (Zitat:von pelzhase)

das ist auf der einen seite sehr lobenswert,hat aber leider einen hacken. wenn ein erlegtes tier dem wald entnommen wird, entgeht dem wald dadurch eine wichtige lebensgrundlage. ein auf natürliche weise zu tode gekommenes tier,ist eine bedeutende nahrungsquelle für so etliches gewürm und getier und trägt zu einer biologischen vielfalt bei. zudem reichern mikroorganismen den boden an auf dem dann neues pflanzliches leben entstehen kann.

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pelzhase  04.02.2020, 01:15
@mightydubman

Der Natur etwas zu entnehmen, dass tun wir alle, Tiere, Früchte, Kräuter, selbst den Sauerstoff, zum Atmen. Jeder Mensch ist ein Ausbeuter der Natur, auch Du. Wenn Du dazu nicht stehst, so gebe es zu und stehe dazu, ich tue es. Ich entnehmer der Natur Sauerstoff, zum atmen, Früchte zu essen, Käuter zum Würzen, Tiere zum essen und zum kleiden. Aber ich sage ja dazu.

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mightydubman  17.06.2020, 04:22
@pelzhase

wenn ich der natur einen apfel entnehme,dann beute ich sie nicht aus. ganz im gegenteil. wenn ich die kerne einpflanze,können daraus neue apfelbäume entstehen. es besteht ein großer unterschied,ob ich etwas aus der natur entnehme,oder sie ausbeute.

sauerstoff nimmst du,kohlenstoff gibst du. kräuter,früchte,gemüse werden verdaut. die kacka kann man benutzen,um die erde zu düngen und ist nahrungsquelle für insekten und bakterien.

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Ich bin zum jagen gekommen (mach bald das grüne Abitur 😉) durch meine liebe zur Natur, weil ich gerne Fleisch ess und Massentierhaltung verabscheue, und weil mich mal ein Jäger mitgenommen hat. Außerdem lernt man sehr viel über die Flora und Fauna und ist meistens dann unterwegs wenn keine Menschenseele im Wald ist außer dir mit anderen Worten du hörst nur die Geräusche der Natur was extrem schöne und entspannent sein kann. Und das mit der Lust am töten halte ich (zumindest was mich betrifft) für völligen Humbug. Und ich hoffe das dass auch für die meisten anderen Jäger gilt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Waldmensch70  12.01.2020, 23:29

Danke. Sehe ich genauso.

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mightydubman  01.02.2020, 04:52

wenn man keine lust/spaß hätte am töten,würde man es nicht tun.es ist ja,für die meisten ,ein hobby.ein hobby betreibt man doch aus spaß an der freude.ein fußballspieler spielt schließlich fußball, weil er darauf bock hat.

ich weiß,dass das töten nur ein teil des ganzen ausmacht,aber all die anderen sachen (kenntnis über flora+fauna) kann man auch ausüben ohne ein jäger zu sein. wenn du die natur so sehr magst,wieso tust du ihren mitbewohnern so etwas furchtbares an? das du gerne fleisch ißt,aber kein fan der massentierh.bist,ist auch kein wirklicher grund tiere in der natur zu erschiessen. es gibt in der bio-branche genügend angebote von herstellern,die keine massentierware anbieten. es ist mit sicherheit etwas anderes,ein selbsterlegtes tier zu verspeisen,als eines aus dem kühlregal,keine frage,aber es gibt nunmal auch erschossene tiere,welche nicht verzehrt werden und achtlos entsorgt werden. wie zb,fuchs,dachs,waschbären,biber oder diese großen wasserratte.

hast du dich schon mal mit den argumenten auseinandergesetzt,welche gegen die jagd sind,bzw.über die weitverbreiteten irrtümer und falschinformationen aufklären?

zb.: die jagd verhindert wildunfälle - bei der jagd, besonders bei großen treibjagden, werden die tiere aufgescheucht. dabei flüchten sie und rennen in todesangst um ihr leben – dabei auch über straßen und in siedlungen. zudem bedingt die jagd durch den abschuss von leittieren, die in rotten und verbänden auf natürlichem weg einer übermäßigen vermehrungsrate entgegenwirken, das anwachsen der populationen. durch regelmäßiges zufüttern halten jäger die wildtierpopulationen künstlich hoch, um möglichst viele abschüsse verbuchen zu können. dies erhöht wiederum das unfallrisiko für das die jäger mitverantwortlich sind.

oder: jäger behaupten,dass sie "wildschäden" verhindern müsse - in einem natürlichen wald entstehen keine nennenswerten „wildschäden“. lediglich in landwirtschaftlichen monokulturen und in auf profitmaximierung ausgerichteten forsten haben grundeigentümer und landwirte ein wirtschaftliches interesse daran, die wildtierpopulationen zu dezimieren. der andauernde jagddruck macht die tiere scheu und drängt das ursprünglich graslandschaften bewohnende rehwild tief in die wälder, was die sogenannten „wildverbisse“ an forstwirtschaftlichen nutzflächen fördert.

die zahlreichen jagdunfälle lasse ich an dieser stelle unerwähnt.

in diesem sinne und mit freundlichen gruß.

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