An die Atheisten: Gibt es objektive Moral?

12 Antworten

Ich finde jede Moral ist objektiv.

Einzig verwerflich ist Doppelmoral d.H jemanden vorwerfen etwas falsch zu machen und es letztlich selber zu machen

An die Atheisten: Gibt es objektive Moral?

Objektive Moral benötigt einen objektiven Maßstab:

zB Gott oder Naturgesetze.

Beides sind nicht belegt.

Manche glauben, mit objektiver Moral einen Gott beweisen zu können:

Argument from morality

The argument from morality is an argument for the existence of God.
... objective moral truths exist and require God's existence to give them authority

https://en.m.wikipedia.org/wiki/Argument_from_morality

Und nein, gibt es nicht.

Auch wenn ich kein Atheist bin, antworte ich trotzdem mal: Nein, die gibt es weder für einen religiösen noch für einen atheistischen Menschen. Zumindest, wenn du mit objektiv meinst: etwas, das für alle universell und unabhängig von ihren Überzeugungen gilt und einsichtig ist.

Zur Begründung von Moral ist immer ein Bekenntnis nötig, hinter das ich rational nicht zurück kann. Christen bekennen sich zu den zehn Geboten, zur Bergpredigt, zur Lehre Jesu Christi, zur Römerbriefparenese und manch anderen Texten, wenn sie ihre Moral begründen wollen. Juden begründen sie mit der Tora, dem Geseetz Israels, Muslime mit dem Koran. Und Atheisten brauchen auch ihre Grundlage, das kann verschiedenstens sein. Bei humanistisch orientierten wird es so etwas sein wie Kants Kategorischer Imperativ oder die Menschenrechte. Für andere mag es das Recht des stärkeren sein. Was auch immer, Moral lässt sich nicht logisch begründen sondern zu ihren Prinzipien muss man sich bekennen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium und Berufserfahrung

Definitiv NEIN.

Moral ist menschenerdacht und unterliegt dem Wandel der Zeit, den persönlichen, kulturellen und religiösen Einflüssen.

Vor hundert Jahren war es in Deutschland OK, wenn eine Frau in der Öffentlichkeit ihr Baby gestillt hat, während es ein Aufreger war, wenn ein Pärchen öffentlich heftig geknutscht hat. Heute ... ist es oft umgekehrt.

Deshalb habe ich mich von Moral verabschiedet und sie durch wertschätzende Ethik ersetzt. Mich von irgendwelchen Konventionen bezüglich Nacktheit, Sexualität o.ä. leiten zu lassen, lehne ich ab. Kein Mensch hat das Recht, einen anderen dafür zu verurteilen. Tut er es dennoch, ist das anmaßend. Das bedeutet nicht, dass ich für hemmungslosen Sex in der Fußgängerzone bin. Der gehört da lediglich deshalb nicht hin, weil es respektlos gegenüber den Mitmenschen ist, die das nicht sehen wollen. Ob ich aber mit einem oder mit hundert Männern verkehre, welche Körperöffnungen ich darauf verwende oder wie oft ich es mir selbst mache, geht keinen etwas an - ggfls abgesehen von einem Partner, mit dem ich z.B. eine monogame und treue Beziehung vereinbart habe. Gibt es keine Vereinbarung, kann ich machen, was ich will, solange ich nicht Grenzen und Rechte anderer verletze.

Auch brauche ich keine Religion, die mir irgendwelche vermeintlichen Werte nahelegen will und ich diese im Paket kaufen muss, will ich ein ordentlicher Glaubender sein. So ist es in meinen Augen aus ethischer Sicht höchst verwerflich, Homosexualität zu verteufeln und Homosexuellen Vorwürfe zu machen. Sorry, da sehe ich meine Ethik jeder Religion gegenüber als deutlich überlegen an. Wenn ich sehe, wie Andersdenkende von vielen (nicht allen) Religionsanhängern verurteilt werden, fehlt mir da irgendwie die angeblich verordnete "menschliche Nächstenliebe".

Nein, wie "unmoralisch"! .-))

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Jein.

Letzten Endes ist jedes Moralsystem ein System, das aus dem Konsens einer Gesellschaft bzw. Kultur entstand.

Es gibt aber Moralvorstellungen, die menschlich sind und in der evolutionären Psychologie begründet liegen. So war es für unsere Vorfahren beispielsweise äußerst unklug, nur zu nehmen, aber nicht zu geben. Denn ein egoistischer Mensch wird aus dem Stamm verstoßen und das Überlebensrisiko in der Wildnis ist alleine deutlich geringer, als im Schutze eines Stamms.

Dementsprechend gibt es ein paar Moralvorstellungen, die die Menschheit als solche Einen und somit im Grunde als mehr oder weniger objektiv betrachtet werden können.