An christlich Gläubige - wie verhaltet Ihr Euch gegenüber Bettlern?
Hallo liebe Community,
ich wohne an einem sehr zentralen Platz eines ärmeren Großstadtviertels, und hier wird man Schritt auf Tritt von Bettlern angesprochen; meistens sind es junge, relativ normal gekleidete, gesund aussehende Männer, die fragen.
Manchmal gebe ich etwas; manchmal sage ich aber auch Nein, mit dem ehrlichen Hinweis darauf, dass ich selbst vom Existenzminimum lebe. Früher haben die meisten Bettler das dann sofort verstanden. Inzwischen ernte ich aber auch Sätze wie: "Ja gut - aber das ist doch kein Grund, mir nichts zu geben!" - Oder: "Die Armen geben doch immer am meisten!" Letztens hat mich auch einer volles Rohr als "Idiotin!" angebrüllt, als ich dies sagte.
Ich finde das unglaublich unverschämt; zumal ich auch ein Bisschen ein Problem damit habe, dass Männer von Frauen fordern ... aber das ist eine andere Geschichte.
Jedenfalls, ich glaube, die meisten sehen einfach nicht, dass ich für die letzten Tage des Monats selbst nichts mehr habe, wenn ich jedem, der mich fragt, gebe.
Als ich noch gearbeitet habe, habe ich im privaten Bereich hohe Summen an echt oder vermeintlich Bedürftige verschenkt - irgendwie lag nie richtig Segen darauf, es kam eher Unfrieden hinterher, und die Personen wollten immer mehr. Freundschaften zerbrachen eher an meinen Gaben, als dass sie sich festigten. -
Nun weiß jeder Christ, dass JESUS in den Evangelien von uns verlangt, jedem zu geben, der uns bittet - bis hin zum buchstäblich letzten Hemd, und auch sogar, wenn es sich dabei um Feinde handelt. Bis zu dieser letzten Konsequenz, kann ich es aber einfach nicht - wie geht Ihr damit um?
Vielen Dank für Antworten : )
22 Antworten
Ich gebe Bettlern, die mir auf irgend eine Weise das Herz rühren, und das sind die meisten, Geld (gerne auch in kleinen Scheinen), ein Lächeln und ein paar freundliche Worte - vielleicht ist er Christus in Verkleidung.
Für mich hat ein Satz eingeschlagen: "Schon 40ct können einen Unterschied machen."
Seitdem fällt es mir deutlich leichter.
Jedenfalls, ich glaube, die meisten sehen einfach nicht, dass ich für die letzten Tage des Monats selbst nichts mehr habe, wenn ich jedem, der mich fragt, gebe.
Ich denke wichtig wäre mir dabei, ihnen das "auf Augenhöhe" zu sagen, respektvoll. Denn Ignoranz, das bewusste nicht wahrnehmen, ist eigentlich die größte Respektlosigkeit. Wenn sie darauf doof reagieren, ist das deren Bier, nicht deins. Aber wenn ich selbst hungrig oder verkatert bin, bin ich auch eher mal gereizt.
Nun weiß jeder Christ, dass JESUS in den Evangelien von uns verlangt, jedem zu geben, der uns bittet - bis hin zum buchstäblich letzten Hemd
Das ist nicht ganz korrekt, in der "letztes Hemd"-Situation, geht es um die Dreistigkeit eines Gläubigers, jemand der einem Geld geliehen hat, vor Gericht (Mt 5,40), das auf ein Gebot im AT Bezug nimmt (Ex 22,25; Dtn 24,13).
Ich denke es ist gut zu tun, was man kann. Insbesondere in einem Land, dass ein System enthält, das sich um diese Leute kümmern könnte.
Ich hatte oft mit solchen Menschen zu tun. In ihrer Mehrzahl habe ich sie als sehr sensible Personen kennen gelernt. Solche, die auch sehr für ihre Mitmenschen schauen. Die gut das teilen, was sie bekommen. Ausser die Sucht zwingt sie dazu, möglichst viel Geld selber haben zu müssen, um die Drogen bezahlen zu können.
Etwas ist diesen Personen viel wichtiger als Geld. Sie möchten als gleichberechtigte Mitmenschen gesehen werden. Nur schon wenn man sie ernst nimmt und mit ihnen auf Augenhöhe redet.
Wenn ich Zeit hatte, bin ich mit ihnen einkaufen gegangen oder habe ihnen etwas zum Essen gebracht. Ich wusste, durch Gespräche zuvor, was sie gerne haben.
Geld gebe ich ihnen sehr selten. Ich möchte die Sucht nicht fördern. Es gibt immer wieder Personen unter ihnen, die besonders mitmenschlich sind. Die schauen dafür, dass es der Gruppe gut geht. Da gebe ich einer solchen Person hin und wieder Geld. Sie haben dann schon mit Kassenbelegen gezeigt, was sie damit gekauft und gemacht haben.
Also ich gebe auch gern mal den Obdachlosen was. Allerdings kommt das hier wo ich wohne nicht allzu oft vor. Wie wäre es wenn du den Leuten die dich um Almosen ansprechen auch mal eine christliche Schrift gibst, die kannst du sehr gut bestellen beim Missionswerk Werner Heukelbach. Schließlich ist es mehr wert wenn sie zu Jesus Christus finden als ein paar Euro. Hier noch ein paar Bibelverse zum Thema geben.
Da gibt es schon ein paar Verse zu dem Thema. Mit welchen Versen begründest du dein Handeln?
Beispiel:
“Und er antwortete und sprach zu ihnen: Wer zwei Hemden hat, gebe dem, der keines hat; und wer Speise hat, der mache es ebenso!”
Lukas 3:11 SCH2000
https://bible.com/bible/157/luk.3.11.SCH2000
Hat jemand kein Hemd oder nichts zu essen. Diese Männer, von denen du erzählst, gehören nach deiner Schilderung nicht dazu.
Man kann nur ein Hemd zur Zeit tragen. Wenn du eins trägst, dann hast du eins über. Wenn deine Kosten gedeckt sind, dann kannst du dem anderen geben, ansonsten bringst du dich selber in eine Position des Mangels. Da brauchst du nichts geben.
Anstelle von Geld, kann man auch etwas zu Essen geben. Wenn er wirklich Mangel hat, dann nimmt er auch das Essen an.
Ich habe es selber schon erlebt, das ein "Bettler", an der Pforte eines Altenheimes unter kirchlicher Leitung gebettelt hatte. Er bekam, was die Nonnen immer schon vorbereitet hatten, ein herzhaftes Wurstbrot. Er nahm es, sah nach, was drauf ist und warf es in den Mülleimer. So viel zum Thema Armut.
Hätte er zurückgeben können. Fragen können, ob sie nicht einen anderen Aufschnitt haben, zumindest.
Ja, dies könnte in der Tat sein...
Es hilft alles nichts, ich muss einen Weg finden, jedem zu geben.