Amerikanische Revolution Auslöser? Veränderungen?

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Bücher über die Geschichte der USA enthalten Informationen, z. B.:

Willi Paul Adams, Die USA vor 1900. 2. Auflage. München : Oldenbourg, 2009 (Oldenbourg Grundriss der Geschichte ; Band 28), S. 37 – 42, S. 45 und S. 57 (hinten enthält ein Literaturverzeichnis auch spezielle Untersuchungen)

Auslöser:

  • König Georg III. stellte, ohne den Rat der Kolonialparlamente einzuholen oder sie nach ihrer Meinung zu fragen, 1763 durch eine königliche Proklamation das Indianerland westlich einer Grenzlinie von Florida bis an den Eriesee (im wesentlichen entlang des Kammes der Appalachen) unter seinen besonderen Schutz und untersagte seinen Untertanen Landkäufe und Ansiedlung, was Landspekulationsgesellschaftten traf und landhungrige Siedler empörte.

  • Das Zuckergesetz von 1764 verlangte von Kolonialengländern in Nordamerika neuartige Zölle unter anderem auf Zuckerrohrsirup (Melasse) und Kaffee, wenn sie aus nichtbritischen Häfen eingeführt wurden, aus dem britischen Weltreich exportierte Güter wie Melasse, Kaffee, Eisen und für den Schiffbau geeignetes Holz wurden ebenfalls besteuert. Ein scharfer Protest mehrerer Kolonialparlamente, sie allein seien die gewählten Vertreter, die der englischen Verfassung entsprechend ihren Wählern diese Art von Verbrauchssteuern auferlegen durften, das Parlament in London (ohne gewählte Vertreter der Kolonien) könne nur den Handel regelnde Gesetze erlassen, es sei keine Vertretung der Kolonien, blieben erfolglos. Es entstand eine grundsätzliche Ablehnung gegen eine Besteuerung ohne politische Vertretung (Repräsentation) in dem die Besteuerung beschließenden Parlament („No taxation without representation“).

  • Das Stempelmarkgesetz (Stamp Act) von 1765 verlangte, jedes Schriftstück von rechtlicher Bedeutung mit einer Gebührenmarke oder einem entsprechendem Stempel zu versehen, ebenso Zeitungen, Flugschriften, Kalender und Kartenspiele. Die dadurch verursachte Papierverteuerung traf 23 Wochen- und Monatszeitungen in den 13 widerstandbereiten Kolonien.

  • Das Unterhaus bekräftigte Großbritanniens unbeschränkten Herrschaftsanspruch über die Kolonien (Declatory Act 1766). Ein grundsätzliches Recht der Kolonien auf Selbstbesteuerung wurde nicht anerkannt. 1767 wurden die Townshend-Zölle erhoben (auf die Einfuhr von Waren aus Großbritannien in die Kolonien).

  • 1770 wurden Soldaten in Boston von einer Menschenmenge mit Schneeball und Steinwürfen angegriffen und schlossen schließlich, wobei einige wenige Bürger starben. Der Zwischenfall wurde propagandistisch zu einem Massaker hochgespielt.

  • Das britische Parlament erließ 1773 ein Teegesetz, um den Bankrott der East India Trading Company (Ostindische Handelsgesellschaft) abzuwenden, das auf eine Monopolstellung für diese in den Kolonien hinauslief und die Interessen amerikanischer Zwischenhändler und am Schmuggelgeschäft mit Tee Beteiligter beeinträchtigte (Angebote verbilligten Tees der Ostindischen Handelsgesellschaft). Die Ladung Tee eines Schiffes wurde in das Meer geschüttet (Boston Tea Party).

  • Premierminister North und die Parlamentsmehrheit reagierten 1774 auf Zwischenfälle in Boston mit 4 „Coercitive Acts“ (in der Publizistik der Kolonisten bald „Intolerable Acts“ – „unerträgliche Gesetze“ – genannt):

1) Der Hafen von Boston bleibt für Handelsschiffe geschlossen, bis der weggeworfene Tee bezahlt ist.

2) Kronbeamte können in England statt in einer Kolonie vor Gericht gestellt werden, wenn die ihnen vorgeworfenen Taten bei der Niederschlagung eines Aufstandes oder bei der Einziehung von Zollgebühren begangen wurden.

3) Gemeindeversammlungen (town meetings) dürfen nur noch nach Genehmigung der Tagesordnung durch den Gouverneur abgehalten werden, und die Mitglieder des Gouverneursrates von Massachusetts werden ab sofort vom König ernannt, nicht mehr von Repräsentantenhaus gewählt.

4) Ein Einquartierungsgesetz regelte die Aufnahme britischer Soldaten in Quartiere und ihre Versorgung.

  • Das Quebec-Gesetz von 1774 garantiert den französischsprachigen Einwohnern die kulturelle Eigenständigkeit, es wurde kein gewähltes Kolonialparlament angloamerikanischer Art eingerichtet, zugleich wurde das Territorium der Provinz Quebec bis an die Ufer von Ohio und Mississippi erweitert (Land, auf das einige Kolonien Anspruch erhoben hatten).

Beschlüsse eines amerikanischen Kontinentalkongresses riefen zum Boykott britischer Waren auf, worauf sich die Kolonien verpflichteten, und bei Ablehnung der Beschwerden/nicht erfolgender Aufhebung der britischen Maßnahmen sollten keine Waren mehr nach Großbritannien geiefert werden. Die britische Regierung erklärte Massachusetts für abtrünnig und bereitete eine Bestrafung der aufrührerischsten Gebiete vor.

Veränderungen waren in der Politik die Unabhängigkeit vom Mutterland und Verfassungen in den Einzelstaaten wie für die USA insgesamt (von 1787), durch die eine Republik auf der Grundlage von Volkssouveränität und Demokratie (mit Einschränkungen – Frauen, Sklaven, Indianer und Arme hatten anfangs kein Wahlrecht - ) und mit Gewaltenteilung/-Verschränkung geschaffen war. Grundrechte wurden beschlossen. Ein nationales Zusammengehörigkeitsgefühl war entstanden.

In der Gesellschaft gab es keine bedeutenden Veränderungen außer dem Wegfall von Vertretern der britischen Krone als an der Spitze stehend. Gesellschaftlich waren die größten Veränderungen in der ersten Zeit nach der erreichten Unabhängigkeit eine verstärkte Expansion nach Westen und ein rasches Bevölkerungswachstum.

Die besten Antworten findest Du in folgendem Buch: Nock, Albert Jay: Our Enemy the State, A Study of Social Power and the State in Colonial Amerika ( Tampa/Florida, Hallberg Publishing Corp., 1996;Original publication of Our Enemy the State was by William Murrow & Sons 1935) ISBN 0-87319-051-3

Mit freundlichem Gruß

Dr. Werner L. Ende   5. November 2010 werner.ende@mac.com http://www.stay-free.de