Altgriechisch und Latein werden Hauptabifächer, warum nicht?

2 Antworten

Das Grundproblem ist doch nicht, dass sich die Schüler langweilen, sondern dass sie immer weniger von den Kompetenzen, die Ausbilder, Arbeitgeber und Hochschulen erwarten, nach einem Abi tatsächlich mitbringen.

Welche Fächer sind für die Hochschulbildung und das Arbeitsleben am relevantesten? Für die meisten Menschen sicher nicht Altgriechisch oder Latein, sondern Mathe, Deutsch und Englisch. Es wäre also deutlich sinnvoller, den Unterricht in diesen Fächern zu verbessern, so dass das Niveau der Abiturienten dort steigt. Die Wenigen, die in ihrem Leben tatsächlich mal Altgriechisch brauchen, lernen das schon heute an der Uni.

Sicarius593 
Fragesteller
 15.02.2021, 21:41

Sollen doch die das brauchen getrennt unterrichtet werden?

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Das Abitur wird nicht immer leichter, sondern die Noten werden immer besser. Gute Noten werden teilweise fast schon inflationär vergeben. Das ist natürlich nicht an jeder Schule gleichermaßen ausgeprägt, aber doch ein allgemeiner Trend. Latein und Altgriechisch als Pflichtfächer einzuführen, damit das Abitur schwerer wird, bringt absolut nichts. Mit diesen Sprachen können die wenigsten Leute später etwas anfangen, weshalb ich sie sogar ganz aus dem Lehrplan streichen und durch moderne Sprachen ersetzen würde. Und nein, ich bin kein Lateinhasser, im Gegenteil: als angehende Historikerin brauche ich Latein jeden Tag. Wenn man etwas am Abitur und generell an den Lehrplänen ändern will, dann sollten einige Fächer, z. B. Mathe, deutlich abgespeckt werden, andere, v. a. Geschichte, zu Hauptfächern gemacht werden. Bei den aktuellen Mathelehrplänen besteht das Problem, dass sie sehr auf Quantität ausgelegt sind, nicht auf Qualität. Man lernt viele für das spätere Leben unnütze Dinge, weshalb meist keine Zeit bleibt, die wirklich wichtigen und nützliche Anteile des Matheunterrichts so zu vertiefen, dass sie lebenslang hängenbleiben. Geschichte ist meines Erachtens sowieso das wichtigste Fach von allen, da man die Vergangenheit kennen muss, um die Gegenwart zu verstehen. Daten auswendig zu kennen, ist dabei vollkommen unnötig, viel wichtiger ist es, Verknüpfungen herstellen zu können. Nur so kann man verstehen, was in der Welt vor sich geht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich studiere Germanistik
Sicarius593 
Fragesteller
 04.02.2021, 23:48

Daten sind wichtiger als diese "Vernüpfungen"

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AugureyFay  05.02.2021, 00:06
@Sicarius593

Es gibt vielleicht ein paar Eckdaten, die jeder wissen sollte, z. B. rund um die Weltkriege und den Kalten Krieg, weil diese Dinge noch direkten Einfluss auf die Gegenwart haben und die Daten Orientierung geben. Das Problem ist, dass man in der Schule oft etliche überflüssige Daten auswendig lernen muss, mit denen man später nichts mehr anfangen kann. Es bringt den meisten Menschen nichts zu wissen, dass Ludwig XIV. von 1643 - 1715 regierte. Ihn ins 17. Jhd. datieren zu können, würde ausreichen und trotzdem werden in Klassenarbeiten die genauen Daten abgefragt.

Du hast aber wohl nicht verstanden, was ich mit Verknüpfungen meine. Dabei geht es darum, Querverbindungen zwischen Ereignissen herstellen zu können und zu begreifen, wie das eine das andere beeinflusst. Genau darin liegt ja der eigentliche Wert des Geschichtsunterrichts: Er lehrt die Welt und das Zeitgeschehen zu begreifen.

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Sicarius593 
Fragesteller
 05.02.2021, 00:02

Man sieht welche Leute Geschichte studieren... Danke

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Sicarius593 
Fragesteller
 05.02.2021, 21:59

Diese Verknüpfungen sind überhaupt nicht wichtig im Vergleich zu Daten

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AugureyFay  06.02.2021, 00:14
@Sicarius593

Du bist wohl einfach noch zu jung, um derartiges zu begreifen. Daten sind etwas, das man innerhalb von wenigen Minuten nachschlagen kann, weshalb es überflüssig ist, Unmengen davon auswendig zu lernen. Zu verstehen, wie ein vergangenes Ereignis die Gegenwart beeinflusst, heißt jedoch, die Welt zu verstehen.

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