Als was identifizierst du dich politisch am ehesten?


18.04.2023, 17:47

Schreibt etwas dazu, wie ihr dazu gekommen seid, warum ihr diese Überzeugung habt, wie sich die Überzeugung vielleicht im Alltag bemerkbar macht, falls sie das tut... Es interessiert mich einfach.

Das Ergebnis basiert auf 52 Abstimmungen

LIBERALE/R 29%
NATIONALIST/IN 19%
KONSERVATIVE/R 15%
SOZIALIST/IN 15%
KOMMUNIST/IN 12%
ANARCHIST/IN 8%
FASCHIST/IN 2%

10 Antworten

LIBERALE/R
In dem Fall, dass zwei Dinge irgendwie zutreffen würden, was steht im Vordergrund? Wo verortet ihr euch in erster Linie?

Mehr liberal als konservativ, aber beide Ausrichtungen sind vertreten.

Schreibt etwas dazu, wie ihr dazu gekommen seid,

Zur Unizeit war ich sehr links, ich hatte aber immer zu viele Fragen gestellt und dann auch noch die falschen. Ich bin im sozialen Brennpunkt aufgewachsen und habe erst an der Uni gemerkt, dass das zwei extrem große Bubbles sind, wo von gerade die akademische hoffnungslos naiv ist. Damit gab es eigentlich schon immer unterschwellig Spannungen zwischen mir und meinen Genossen.

Irgendwann ist der Kontakt nach Streitereien dann abgebrochen, aber ich war im Grunde meines Herzens immer noch eine linke Socke.

Ich hatte während einer meiner Auslandsaufenthalte einen sehr interessanten Austausch mit einem brasilianischen Liberalen. Wir hatten heftig diskutiert und irgendwann kam die Frage von ihm, welches das erfolgreichste Bundesland Deutschland ist und wie lange es von linken regiert wurde. Meine Antwort war Bayern und es war immer die CSU an der Macht. Welches ist das ärmste Bundesland. Er hatte da mit West- und Ostdeutschland argumentiert, aber das war ja was komplett anderes aus meiner damaligen Sicht. Wir sind im respektvollen Umgangston auseinander gegangen. Etwas was ich bei den Linken gar nicht kannte. Da war man mit einer anderen Meinung immer gleich der Unmensch. Um ihn für meinen inneren Frieden zu widerlegen, habe ich nachgeguckt welches das Westdeutsche Bundesland mit der meisten Armut ist und es war Bremen. Bremen das seit der Gründung der Bundesrepublik, immer SPD regiert war. Das Muster fand sich immer wieder auf der Welt. Konservative/Liberale bauen Länder auf, Linke reißen sie in die Armut. Ich habe es nicht glauben können und bei dem Versuch meinen Denkfehler zu finden, habe ich meine eigenen Überzeugung Schritt für Schritt widerlegt.

Mein letzter Schliff war ein Youtube Kommentar. Bei der Argumentation haben mehrere User über Kapitalismus und Sozialismus gestritten und eines der ausgetauschten Argumente war, dass Kapitalismus so überlegen sei, dass selbst Sozialisten nirgendwo anders leben wollen. Da ist halt einfach so viel wahres dran. Das war der Moment, wo ich meinen inneren Frieden schließen konnte, jetzt auf der anderen Seite zu sein.

LIBERALE/R

und damit ist nicht meine Parteipräferenz gemeint (die ist auch Liberal),

aber noch wichtiger ist mir die Toleranz anderen gegenüber. Die Idealvorstellung von einem Staat, der sowenig wie möglich Vorschriften macht wie die Menschen leben sollen.

Daneben bin ich aber auch sozial eingestellt und in vielen Dingen recht konservativ. Dass sollte aber kein Widerspruch sein.

SOZIALIST/IN

Ich würde mich als Sozialist oder vllt. linker Sozialdemokrat bezeichnen.

Ich bin der Meinung, dass es sowohl im Inland als auch global gesehen mehr Solidarität und Gerechtigkeit geben muss. Trotz aller zweifellos vorhandenen Erfolge des kapitalistischen Systems entscheidet auch im heutigen Deutschland (und der westlichen Welt generell) deine Herkunft maßgeblich darüber, ob du es im Leben einmal zu etwas bringen wirst. Und ich finde, das ist eine ganz große Ungerechtigkeit.

Ich stehe schon recht weit links im politischen Spektrum, Kommunist bin ich aber nicht. Ganz einfach deshalb, weil ich mit Marx' Vision einer "klassenlosen Gesellschaft" nichts anfangen kann. Ich sehe den Kommunismus als eine Utopie, einen Wunschtraum, der in einer komplexen Gesellschaft wie unserer heutigen nicht realisierbar ist.

Trotzdem stehe ich einigen der Ideen von Marx und Engels nahe. Man sollte nie vergessen, dass die moderne Arbeiterbewegung und auch die Sozialdemokratie aus der kommunistischen Bewegung hervorgegangen sind, nicht umgekehrt. Karl Marx stritt schon für ein Verbot der Kinderarbeit, für gesetzliche Arbeitszeitbeschränkungen und legale Gewerkschaften, als in Deutschland noch nicht einmal der Kaiser gekrönt war. Arbeitslager, Mauern und Personenkulte hat er hingegen nicht gefordert.

Ich finde, daran sollte man sich häufiger erinnern. Vielleicht gerade auch als politisch links "tickender" Mensch.

KOMMUNIST/IN

Weil ich mich mit dem Thema Kommunismus auseinandergesetzt habe und so gesehen habe, wie interessant dieses Konzept ist und wie wichtig es auch für die heutige Welt ist und wie wichtig es für den Weg zu unserem Lebensstandard war.

Grundsätzlich geändert hat sich meine Einstellung nicht, ich war vorher schon klar sozialdemokratisch, aber die Offenheit ist dazugekommen, mich auch mit diesem Begriff, der ja seltsamerweise häufig sehr negativ und vor allem falsch verwendet wird zu bezeichnen.

Man könnte mich auch als Sozialistin bezeichnen (ist ohnehin eigentlich dasselbe, weil keine Abgrenzung möglich ist), oder als Anarchistin, mein Ideal wäre schon, dass es zwar einen Staat gibt, aber keine Herrschaft einseitig ausgeübt wird.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Habe mich wissenschaftlich damit auseinandergesetzt...

Die Begriffe selbst schließen einander ja nicht aus.

Faschismus ist mit einigen davon kompatibel oder hat diese gar als Fundament.

Konservativ ( ich gehe jetzt von der klassischen right wing Ideologie als geschlossenes Konzept aus passt zu Nationalismus aber auch zu Aspekten des Liberalismus und als äußerstes Extrem natürlich auch dem Faschismus

Konservative Ideen oder Themen selbst sind mit eigentlich fast allem kompatibel außer vielleicht Anarchismus.

Sozialismus und Nationalismus gehen usw.

Also hauptsächlich Nationalismus

In vielen gesellschaftlichen Themen konservativ.

Wirtschaftlich und sozialpolitisch aber auch mit großer Ablehnung an klassisch rechter Politik des 21 Jahrhunderts. Deshalb da mit einigen sozialdemokratischen Ideen und punkten. Wahrscheinlich könnte ich mich auch mit einzelnen leicht sozialistischen Aspekten ( vielleicht als Übergangslösung) anfreunden.

Also Nationalismus, Konservatismus und Sozialdemokratie.

Liberalismus nur im Sinne von ,, Freedom of Speech " o.ä aber das ist ja letztlich keine zwingend ideologische Frage.