Ärger mit Schwiegereltern - Landwirtschaftlicher Betrieb?
Hallo,
derzeit fühle ich mich richtig unwohl und habe Angst vor der Zukunft.
Mann und ich werden in ein paar Monaten in unser Haus ziehen, welches wir außerhalb Tür an Tür zu den Schwiegereltern gebaut haben. Mein Mann und ich erwarten in 3 Monaten unser erstes Kind. Zudem hat sich mein Mann letztes Jahr selbstständig gemacht und baut sich eine Firma mit derzeit 4 Angestellten auf.
Letztes Jahr im Herbst, gab es einen großen Konflikt mit seinen Eltern bzgl. Hilfe auf dem Hof und Weiterführung auf dem Hof. Auslöser war, dass ich seine Eltern zu wenig unterstützen würde. Ich fand das damals total ungerechtfertigt und habe mich in dem Moment verteidigt. Ich habe einen Vollzeitjob der mich mit Fahrtzeit 45 Stunden kostet. Zudem mache ich seit letztem Jahr die Buchführung meines Mannes und versuche ihn im Büro so viel wie möglich zu unterstützen. In der restlichen freien Zeit möchte ich dann natürlich auch mal meine Familie besuchen und auch mal was mit einer Freundin machen. Trotz allem habe ich seine Eltern in der Landwirtschaft dennoch unterstützt. Ich war immer samstags auf dem Hof und habe abends ab 17 Uhr mehrmals in der Woche Koppel mit meinem Mann für sie gebaut.
Bevor sich mein Mann selbstständig gemacht hatte, haben wir die SE noch mehr unterstützt. Auch konnte damals der Opa noch aushelfen, der jetzt krankheitsbedingt nicht mehr dazu in der Lage ist. Als die SE gemerkt haben, dass sie ihre Arbeit nicht mehr alleine schaffen, haben sie eine Praktikantin eingestellt. Diese ist jedoch nach 2 Jahren gegangen, weil sie es nicht mehr mit SM ausgehalten hat.
Während dem Konflikt im letzten Jahr, habe ich der SM gesagt, dass ich mein Leben nicht so führen möchte wie sie und das mir die Größe des Hofes viel zu groß ist. Außerdem führt mein Mann eine eigene Firma und wir möchten uns selbst verwirklichen. Eine Übernahme des Hofes während die SE noch auf dem Hof leben stelle ich mir auch ziemlich schwierig vor, weil wir bei Entscheidungen jedes Mal gesagt bekommen, dass wir keine Entscheidungsbefugnis haben.
Letztendlich hatte ich meinen Mann letztes Jahr im Herbst zu seinen Eltern geschickt um diesen zu erklären, dass sie ihren Betrieb so weit runterfahren müssen, dass sie nicht auf uns angewiesen sind und wir sie unterstützen wenn wir Kapazitäten haben.
Zu dieser Zeit war ich am Beginn meiner SSW und hatte mit ziemlich starker Übelkeit zu kàmpfen, weshalb ich nach der Arbeit nicht mehr auf dem Hof war. Mein Mann hatte seinen Eltern damals auch erzählt, dass wir Nachwuchs bekommen.
Die SE hatten sich jedoch nach dieser Nachricht nicht mehr 1x bei mir gemeldet, dass sie sich freuen oder wie es mir gehen würde. Ich hatte mich dann natürlich auch nicht mehr bei Ihnen gemeldet. 2 Monate später hatten wir sie dann mal besucht und es war ein total kühles und differentziertes aufeinander treffen.
Letzte Woche habe ich SM gefragt, ob wir mal reden können und ihr über meine enttäuschten Gefühle berichtet, weil wir in 2 Monaten neben ihnen wohnen werden.
5 Antworten
Unter Tränen habe ich ihr gesagt, dass es mir leid tut, dass ich mich in den letzten Monaten nicht bei ihr gemeldet habe, dass ich aber auch von ihr sehr enttäuscht war.
Sie hat das ganze eher ziemlich kühl gelassen und mir am Ende gesagt, dass es sie nicht wirklich berührt.
Jetzt fühle ich mich noch schlechter und habe so eine unglaubliche Angst neben meinen Schwiegereltern zu wohnen.
Mit meinem Mann habe ich bereits darüber gesprochen, dieser hält sehr stark zu mir und verteidigt mich vor seinen Eltern.
Allerdings habe ich dennoch Angst, dass das ganze nicht funktionieren kann.
Wir können unser Haus auch nicht einfach verkaufen oder vermieten, da wir eine gemeinsame Haustür haben und man dann rechts in unser Haus und links in deren Haus geht. Außerdem muss um das Haus auch noch viel drum herum gemacht werden.
Momentan fühle ich mich Tod traurig und möchte in dieses Haus nicht mehr einziehen :(
Das klappt nie im Leben, wenn ihr mit dort ins Haus zieht.
Ihr habt eure Position deutlich gemacht, aber wenn ihr dann erstmal da seid, werdet ihr euch dauernd anhören dürfen, dass ihr ja nichts mit helft.
Also ich persönlich hätte das auch ohne diesen Konflikt niemals in Betracht gezogen, wenn nicht von vornherein der Plan war, dass der Hof irgendwann übernommen wird und diesen Plan scheint es ja von eurer Seite aus nicht gegeben zu haben.
Da muss eine andere Lösung her. Man kann ja auch so umbauen, dass man eben nicht diese gemeinsame Haustür hat, dann lässt sich auch verkaufen/vermieten.
Für die Schwiegereltern ist der Hof die Einnahmequelle. Bist du dir sicher, dass dies euer Haus ist - oder steht das Haus auf dem Grundstückseigenum der Schwiegeltern und diese sind die offiziellen Bauherren?
Solche Veränderungen sind ungewöhnlich wenn die Hoferbschaft nicht im Vorfeld geklärt war. Hier geht ein Kommunikationsproblem zwischen dem Sohn und seinen Eltern voran.
Und auf dem Hof zu bauen, dort wohnen zu wollen - aber nicht den Betrieb im bisherigen Umfang weiter führen zu wollen - war von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Eure ganze Zurückhaltung den Schwiegereltern gegenüber führt zu nichts. Es wird weiterhin Spannungen geben. Richtig wäre eine klare Entscheidung. Ihr übernehmt den Hof zu euren Bedingungen. Wann das nicht klappt gibt es wohl nur noch eine klare Trennung. Versucht doch ein Gespräch mit den Schwiegereltern im Beisein eines professionellen Streitschlichters oder eines Schiedsmannes.
Was war denn die Absprache zwischen den SE und Deinem Mann? Wenn er sich jetzt selbständig macht, war es wohl kaum ausgemacht, dass er den Hof übernimmt, oder? Dann können sie auch nicht erwarten, dass du mithilfst.
Ihr solltet euch mal dringend zu viert zusammen setzen und besprechen, wie das jetzt weitergeht.
Da hilft nur, dass dein Mann jetzt reinen Tisch macht.
Will er den Hof übernehmen, ja oder nein?
Wenn ja, in welcher Form?
Ist das machbar mit den derzeitigen Ressourcen?
Ist das machbar unter Bedingungen, die für die SE auch akzeptabel sind? Wenn nein, sollten sie darüber nachdenken, möglichst bald den kompletten Hof zu verkaufen bzw. einen anderen Nachfolger zu suchen.
Alle Seiten müssen jetzt offen legen, was sie sich wünschen, was sie erwarten und was sie nicht bereit sind zu tun oder hinzunehmen. Erst wenn das alles offen kommuniziert ist, könnt ihr die praktischen und auch die emotionalen Fragen klären.
Holt euch vielleicht jemanden von außen dazu, der das Gespräch moderieren und leiten kann, damit ihr euch nicht verzettelt und durch die emotionale Aufregung eskaliert ohne zu einem Ergebnis zu kommen.
Denn ja, offensichtlich fehlt es an Kommunikation.
Letztendlich war bzw. ist es ein Kommunikationsproblem.
Mein Mann wurde damals mit 18 Jahren gefragt, ob er den Hof übernehmen möchte. Damals hatte er ja gesagt, hatte aber auch keine Partnerin und nur seinen Angestellten Job. Landwirtschaft war für meinen Mann immer ein Hobby. Wir haben den SE bereits mitgeteilt, dass wenn wir den Hof übernehmen ihn gerne so umstrukturieren möchten, dass dieser mit Firma meines Mannes kompatibel ist. Das frustriert sie dann allerdings, weil sie sagen, sie hätten den Hof alleine aufgebaut und sich einen Namen gemacht.
Es ist wirklich schwierig und ich habe auch das Gefühl, dass es zum Scheitern verurteilt ist, bzw. ich mich da nie wohlfühlen werde.