520km Radtour für einen untrainierten?
Wie viel Zeit sollte man einplanen ?
7 Antworten
Langsam steigern, und besonders an den ersten beiden Tagen sich nicht überschätzen - sonst tun dir die Knie weh, und du kommst kaum noch vorwärts.
Wenn du wirklich keine Gelegenheiten hast, dich davor bissel einzufahren, und das unbedingt unterwegs sein muß, dann würd ich gar ned auf Kilometer, sondern auf Zeit fahren. Etwa, drei mal eine Stunde am ersten Tag, dazwischen dem Körper Zeit geben, um auf die Beanspruchung zu reagieren. Damit sind so um die 50 km drin, oder auch weniger, wenn du die Beanspruchung stärker spürst als erwartet. Über die nächsten Tage das dann allmählich hochziehen, aber auf mehr als 100 km pro Tag würd ich nicht probieren zu gehen. Hängt aber auch bissel vom Ziel der Fahrradtour ab - gehts um die 520 km, dann können die auch auf einem Hometrainer ... Willst du bissel erkunden, dann willst du ja sowieso hin und wieder pausieren, und nicht probieren, durchzufahren. Dann ist die gefahrene Strecke per Etappe oder Tag aber auch eher bedeutungslos.
Wenn ich meine eigenen Touren über Zeit rechne, komm ich im Durchschnitt auf nicht viel mehr als 50 km pro Tag. Allerdings auch mehrtägiger Verbleib hier und da mit eingerechnet. Für gut 5000 km brauch ich da etwa 3 Monate, aber im Vordergrund steht "Erkunden" und nicht "Guinness book of records". Die längsten Tagesetappen lagen bei etwa 150 km, und das empfand ich schon als Schinderei, und nur ausnahmsweise. Ich würd also schon mindestens eine Woche einplanen, tendenziell mehr.
Unternehme ein paar radausfahren und taste Dich an Deine Tagesetappenkilometerzahl von unten heran.
Beginne mal mit 40 km oder so. Versuche dann zu steigern.
Bei Anfängern ist es oft so, dass ab der 3. Stunde der Puls unweigerlich in die Höhe geht.
Bei 40 km wirst Du vermutlich 3 Stunden nicht überschreiten.
Was für ein Untrainierter? Ausdauerleistung ist zu einem guten Teil Kopfarbeit und Vorbereitung, der Körper ist gar nicht mal sooo wichtig.
Die Fähigkeit, durchzuhalten, macht sehr viel aus:
- Ein Untrainierter, der beim erstbesten Zipperlein mental zusammenbricht und spätestens dann nicht mehr weiterfahren kann, wenn drei Zipperlein zusammen kommen, kommt nicht weit.
- Ein Untrainierter, der sich von leichten Schmerzen, etwas Regen, etwas flauem Gefühl im Magen usw. nicht davon abhalten lässt, stundenlang stur weiter zu strampeln, kommt erstaunlich weit.
Oder Navigation:
- Ein Untrainierter, der sich selbst mit "hier bin ich" Punkt auf der Karte und eindeutig markierter Route verfahren kann, lässt jeden Tag verdammt viel Zeit liegen, um seine Navigationsprobleme zu lösen.
- Ein Untrainierter, der zwar eine super Karte dabei hat, aber keine Ahnung hat wie er sie liest, verliert sehr viel Zeit damit, nach dem Weg zu fragen.
- Ein Untrainierter, der sich auf Navigation per Google Maps eingerichtet hat, lässt erst viel Zeit liegen mit Fragen wie "soll ich echt auf die Autobahn fahren?" und steht ggf. schon mittags mit leerem Handyakku dumm da.
- Während ein Untrainierter, der nur im Fahren mal kurz 2 Sekunden auf die Karte schaut und weiß wie er abbiegen muss, jeden Tag deutlich mehr Zeit hat, um Strecke zu machen.
Unterschätze solche Faktoren nicht!
Auch nicht z.B. die Beschaffenheit der Wege und die Anstiege, die ggf. gefahren werden müssen - die Kilometer allein sagen längst nicht alles darüber, wie anstrengend eine Strecke ist!
Auch z.B. Gepäck kann einen spürbar ausbremsen.
Oder dass man noch nie mehrere Tage in Folge gefahren ist und sich am 3. Tag wundert, warum die Beine so schlapp sind und der Po schon nach 5 min wie Feuer brennt.
Zeit ist ein spürbarer Faktor - morgens bis 9 am Hotelbuffet frühstücken, dann gemütlich zusammenpacken... bis man überhaupt los kommt, haben andere schon die ersten 40 km geschafft.
Ohne dich und die geplante Strecke genauer zu kennen, liegt die Antwort irgendwo zwischen 40 km und 150 km pro Tag. Also zwischen zwei Wochen und vier Tagen.
Plane doch mal an einem Wochenende zwei Tagestouren (Sa+So) ein.
Entweder so weit, wie du gerne auf der "großen" Tour pro Tag fahren möchtest, aber mit der Option die Tour jeweils abzubrechen (z.B. jemand steht bereit, dich mit dem Auto abzuholen)... und schauen, ob die geplante Tagesstrecke für dich funktioniert.
Oder du nimmst dir Streckenlängen vor, die du auf jeden Fall schaffen müsstest, und überlegst jeweils hinterher wie viel mehr noch gegangen wäre.
Schaue dabei auch, was dich unterwegs ausbremst. Und überlege, wie du diese Faktoren reduzieren kannst. Probiere aus, wie das mit der Navigation funktioniert, wie viel Wasser du für so einen Tag im Sattel brauchst... probiere an einem anderen Tag gerne auch mal aus, wie sehr dich dein geplantes Reisegepäck ausbremst...
Dann hast du mal eine grobe Ahnung, was du dir ungefähr zumuten kannst.
Drei Tage für einen Untrainierten.
Denn dann kannst Du nicht mehr sitzen und deine Oberschenkel erfreuen sich des Muskelkaters Deines Lebens.
Eine solche Strecke solltest Du trainieren, zu Anfang ohne Gewicht/Gepäck.
Beginne mit täglich (!) 30 Km bis Du sie spielend schaffst ohne sie zu bemerken, dann 50 Km und dann mehr, zeitlich bedingt an den Wochenenden. Dann beginne mit leichtem Gepäck, nicht mehr als 20 Kilo. Steigere es auf 25, 30, nach oben offen.
Ich empfehle Dir eine solche Strecke erst nach einem Jahr Training anzugehen.
Ok vielen Dank. Was denkst du ist so das Maximum für einen untrainierten. Also dass Maximum der Kilometer der insgesamten Tour.
Ich weiß nicht wie untrainiert Du bist und mit wieviel Gepäck Du radelst.
100 Km denke ich für einen völlig Untrainierten in 5 Etappen zu 20 Km.
Ok. Also etwas trainiert bin ich. Letztes Jahr im Sommer habe ich eine 80km Tour entlang am Rhein gemacht. Diese habe ich an einem Tag bewältigt.
Vorher trainieren.
Ansonsten wirst es gar nicht schaffen.
Fahr mal 30km einfach mal zur Probe und schau ob dann dein Popo weg tut.
Wirst du denk ich selbst merken, wenn du Erfahrung sammelst und dir das dann zutraust.
Ich würd dir erstmal 30km empfehlen.
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Meine Idee wäre von der Nähe von Stuttgart nach Prag zu fahren. Vom Fitness Level würde ich mich als Durchschnittlich einstufen.