„ Psychopathen können sich nur bei Bedarf in andere reinversetzten“?
Das habe ich gelesen aber wie kann man sich das vorstellen sind Psychopathen einfach gute Schauspieler und tun nur so als könnten sie sich plötzlich in andere Personen reinversetzten oder können sie ihre Gefühle und ihr Mitgefühl kontrolliert „ein und ausschalten“
4 Antworten
Um das Thema "Empathie bei Psychopathen" herrscht ein wenig Verwirrung im Internet. Eine Begriffsklärung ist zur Orientierung sehr wichtig.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen 2 Formen der Empathie:
- Kognitive Empathie: Wenn man die Emotionen des anderen logisch versteht - Diese Form der Empathie ist bei Psychopathen und Narzissten besonders stark ausgeprägt.
- Affektive Empathie: Wenn man die Emotionen des anderen nachempfindet (Mitgefühl) - Diese Form der Empathie ist bei Autisten stark ausgeprägt.
"Normale" Menschen beherrschen beide Formen der Empathie in gesundem Ausmaß.
Was nun Psychopathen betrifft:
Sie sind an anderen Menschen meist sehr desinteressiert, außer sie können sich einen wichtigen Vorteil durch diese Person verschaffen. Wenn es also erforderlich ist, versuchen Psychopathen bewusst die emotionale Gefühlswelt des anderen zu verstehen (also mit ihrer kognitiven Empathie). Denn nur wer die Emotionen des Gegenübers versteht, kann auch gut manipulieren.
Fazit: Psychopathen besitzen kognitive Empathie und können diese auch gezielt zur Manipulation einsetzen.
Was sie jedoch prinzipiell gar nicht besitzen und auch nicht einsetzen können, ist affektive Empathie, also Mitgefühl.
Es sei zum Schluss noch gesagt, dass Psychopathie ein Kontinuum ist;
Es gibt extreme Psychopathen und es gibt auch weniger schlimme Psychopathen.
Bei vereinzelten Psychopathen konnte man teilweise sogar einen Hauch von Reue, Gewissen und Mitgefühl beobachten. Wirklich außergewöhnlich, wenn man bedenkt, dass sich Psychopathie eigentlich genau im Gegenteil äußert.
Ein meiner Meinung nach faszinierendes Interview, ist dieses hier des damaligen Serienmörders Richard Kuklinski. Es bahnt sich im Verlauf des Interviews tatsächlich eine ansatzweise ehrliche Emotionalität an. Speziell ab Minute 43:00, wenn er über das Leid seiner Familie spricht, welches er verursacht hat:
Psychopathen haben kein Mitgefühl, das heißt, sie fühlen NICHT mit. ABER das heißt nicht, dass sie nicht in der Lage sind, Gefühle anderer zu lesen und dieses Wissen für ihre eigenen Zwecke gewinnbringend einzusetzen.
Kann ich auch.
Und wenn es von mir verlangt wird, kann ich mich in jeden Menschen auf dieser Erde hineinversetzen.
Aber wozu?
Ich finde "Psychopathen" ist ein sehr allgemeiner Begriff, oder?
Psychopathie ist ein Krankheitsbild