Wie seht Ihr den Umstand, dass man ernsthaft diskutiert ob 16-jährige Wahlrecht kriegen sollen obwohl sie sonst kaum Rechte haben?
Die deutschen Jugendschutzgesetze behandeln derzeit die 14-18 jährigen Jugendlichen ansonsten fast wie Kleinkinder mit extremen Einschränkungen bei Ausgangszeiten, Kino, Alkohol, Tanzveranstaltungen usw wie man an vielen Fragen hier merkt. So sollen dann jungen Menschen die man nur sehr begrenzt am öffentlichen Leben teilnehmen liess bisher in der Politik mitreden können.
6 Antworten
Ausgangszeiten
Das Jugendschutzgesetz enthaelt ueberhaupt keine Regelungen zu Ausgangszeiten.
Kino
Da werden bereits Kinder ab 6 nicht mehr wie Kleinkinder behandelt. Ab 14 ist dann schon wieder mehr zugelassen, ab 16 noch mehr.
Alkohol
Auch hier werden Jugendliche (also ab 14 bereits) anders behandelt als Kinder. Ab 16 gibt es weitere Erleichterungen.
Tanzveranstaltungen
Auch hier gibt es bereits ab 16 deutliche Erleichterungen.
Du magst es also vielleicht subjektiv so empfinden, als wuerde das Jugendschutzgesetz Jugendliche "fast wie Kleinkinder" behandeln, objektiv betrachtet ist diese Behauptung jedoch voelliger Quatsch. Tatsaechlich gibt es in allen von dir angefuehrten Bereichen altersabhaengige Abstufungen im Jugendschutzgesetz. Ausser bei den Ausgangszeiten, zu denen es im Jugendschutzgesetz ueberhaupt keine Regelungen gibt.
Einerseits verstehe ich den Wunsch, andererseits sind die Probleme von heute so kompliziert und weit gefächert, dass man schon eine gewisse Lebenserfahrung braucht, um vieles richtig einschätzen zu können. Würde in den Schulen ein solches Fach eingeführt (das jetzige Fach "Politische Bildung" reicht da nicht aus), könnte man drüber nachdenken, Wahlrecht ab 16. Aber da die Politik (egal welche Regierung) ja kein Interesse daran hat, Bildung in irgendeiner Form zu fördern, würde ich das für fatal halten, mit Halbwissen wählen zu gehen. Außerdem - je jünger ein Mensch, desto leichter manipulierbar.
Ich halte es für sinnvoll. Die 16-Jährigen könnten in der Schule informiert werden. Dadurch könnte das Interesse an der politischen Mitwirkung verstärkt werden. Viele Ältere wissen jedenfalls auch nicht mehr als die Schüler.
Die politische und historische Bildung in Schulen müsste auf jeden Fall verbessert werden. Aber das braucht erstmal Zeit.
Jep. Insofern ist es eben nicht sinnvoll (Geraldianer), ohne diese entsprechende Vorbildung, das wäre Kamikaze.
Ich finde es gut, dass darüber diskutiert wird.
Und dass 14-18-Jährige wie Kleinkinder behandelt werden ist ja wohl Quatsch.
In einigen Bundesländern dürfen 16-Jährige ja schon wählen.
Bei Kommunalwahlen in Baden-Würrtemberg, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen kann man jetzt schon ab 16 Jahren wählen.
Bei Landtagswahlen in Brandenburg, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein kann man auch schon ab 16 Jahren wählen.
Bei der diesjährigen Europawahl darf auch schon ab 16 gewählt werden.
Abseits von Wahlen gibt es auch andere Meilensteine. Ab 14 ist man strafmündig und religionsmündig. Man darf mit 16,5 Jahren anfangen den Führerschein für das begleitete Fahren zu machen. Außerdem darf man mit 16 Bier kaufen und Motorrad fahren (A1).
Dass die Jugenschutzgesetze 14-18 jährige als Kleinkinder behandeln, kann ich absolut nicht nachvollziehen (EDIT also die Behauptung, nicht die Gesetze). Es gibt kaum Beschränkungen hinsichtlich Ausgehzeiten: Ein 12 jähriger kann theoretisch draußen bis 5 Uhr morgens rumgondeln wenn er Bock hat. Ab 16 gibts Bier und Wein.
Ansonsten aber bin ich absolut nicht der Ansicht, dass der Großteil der Jugendlichen einschätzen kann was sie mit ihrer Stimme anrichten können (das können viele Erwachsene auch nicht, aber das sei mal dahin gestellt)
Kompromiss wäre für mich denkbar. Strafmündigkeit auf 10-12 Jahre runtersetzen, dann kann das Wahlalter gerne auf 16 gesetzt werden.
was hat die Strafmündigkeit mit politischer Urteilsfähigkeit zu tun? Ich seh da kaum Zusammenhang.
Strafrecht auf 10-12 Jahre runter - da geh ich absolut mit, die Kids werden immer frecher und brutaler und müssen lernen, was man darf und was nicht, man muss unbedingt rechtzeitig gegensteuern.
Aber würde trotzdem nicht Wahlrecht ab 16 machen, siehe oben meine Antwort zur TE-Frage.
Das tun diese Gesetze im allgemeinen schon. Man lässt die Jugendlichen nur bis zu relativ frühen Zeiten in die Disko und ein Film bekommt Jugendverbot sobald da ein paar Sekunden eine nackte Frau drin erscheint usw.
Dieser Satz ist heute bedeutender als du vielleicht denkst.