6 Lehrerinnen (28-35) besaufen sich und posten das bei Instagram nach dem Motto "moderne Lehrer von heute", während Schüler ihre Follower sind - zumutbar?

Das Ergebnis basiert auf 41 Abstimmungen

Ist ihre Sache 54%
Ein Fall fürs Schulamt 37%
Unverantwortlich, Schulleitung hat versagt 7%
Nicht so schlimm 2%

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Es kann durchaus ein Fall ein Fall für die Disziplinarkommission werden.

Verbeamtete Lehrer haben als Landesbeamte gem. § 34 Abs. 1 S. 3 BeamtStG die Pflicht zum achtungs- und vertrauenswürdigen Verhalten innerhalb und außerhalb des Dienstes, das der Beruf erfordert.

Privates Fehlverhalten kann bei Beamten immer disziplinarische Konsequenzen nach sich ziehen.

Selbstverständlich dürfen Lehrer auch hochprozentigen Alkohol trinken, aber Alkoholexzesse und dies auch noch in Social Media zu posten entsprechen meiner Ansicht nach nicht dem achtungs- und vertrauenswürdigen Verhalten, das Beamte an den Tag legen sollten, besonders dem, das der Lehrerberuf erfordert.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Zollbeamtin / Beamtin im gehobenen Zolldienst
Rosenmary 
Fragesteller
 04.10.2023, 14:39

Danke! Am schlimmsten finde ich den Hashtag, der den Lehrerberuf mit dem Saufen vereint und damit kocketiert, man sei Lehrer, die mit der Zeit gehen.

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LeWe23  04.10.2023, 14:54
@Rosenmary

Naja, dass viele Lehrer dem Alkohol nicht abgeneigt sind kann ich dir als Lehrerin bestätigen. Aber ja, Exzesse dieser Art sollten natürlich nicht publik werden.

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Rosenmary 
Fragesteller
 04.10.2023, 14:56
@LeWe23

Publik wäre noch nicht mal so schlimm, es wird aber betont, dass sie Lehrerinnen sind, die cool und modern sind, weil sie saufen.

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LeWe23  04.10.2023, 14:58
@Rosenmary

Diese Aussage ist - hätte sie denn so stattgefunden - natürlich völlig daneben.

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Rosenmary 
Fragesteller
 04.10.2023, 14:59
@LeWe23

Nicht "hätte sie stattgefunden" , sie HAT so stattgefunden.

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Ein Fall fürs Schulamt

Da muss man etwas Unterscheiden:

Sind die Lehrer verbeamtet, müssen sie sich, wie jeder Beamte, auch ausserhalb des Dienstes im privaten Leben mäßigen und so verhalten, dass die dem Ansehen ihres Dienstherren, dem Ansehen des Amtes, nicht schaden etc. Das ist eben Teil des Beamtenstatus. Da sie hier explizit ihr Dienstverhältnis als Lehrer mit dem Alkoholexzess in Verbindung bringen dürfte das disziplinarrechtlich durchas kritisch sein. Man sollte den Lehrern ernsthat ans Herz legen, das besser zu unterlassen.

Sind die Lehrer hingegen angestellt ist das anders. Bei Angestellten ist das Privatleben tatsächlcih Privatleben und die Hürden für so etwas viel höher. Dort dürfte das weitgehend unproblematisch sein.

Rosenmary 
Fragesteller
 04.10.2023, 14:58

2 von denen sind verbeamtet, eine davon ist Stufenleitung.

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Ein Fall fürs Schulamt

Es fängt schon dort an, dass ich es unpassend finde, wenn Lehrer und Schüler über Social Media miteinander befreundet sind. Sowas ist dem Respekt der Schüler gegenüber den Lehrern nicht unbedingt zuträglich.

Wenn dann auch noch derart bedenkliche Inhalte gepostet werden, haben diese Lehrerinnen meiner Meinung nach den falschen Beruf gewählt.

LeWe23  04.10.2023, 14:55

In einigen Bundesländern/Schulbezirken ist es sogar verboten, dass Lehrer und Schüler auf diese Art privat in Verbindung stehen.

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Unverantwortlich, Schulleitung hat versagt

Ich bin kein Fan davon direkt irgendwelche offiziellen Sachen einzuleiten, zu ermitteln usw.

Das sollte ein späterer Schritt sein, erstmal müsste man mit den Lehrern die sowas posten Klartext reden und schauen ob es sich besser. Ein Staatsanwalt, Richter, Politiker usw.....postet ja auch so gut wie nie EXZESSIVEN ALKOHOLKONSUM im Internet oder auf sozialen Medien.

Niemand verbietet es denen, nur muss man als Lehrkraft schon an der ein oder anderen Stelle achten wie man sich im Internet gibt. Das ist doch katastrophal...stellt euch mal nen Lehrer vor der öffentlich kifft und es nach außen symbolisiert - da wäre das Geschreie so groß von Leuten die diesen Alkoholmissbrauch verteidigen.

Ich sag ja, man muss dagegen was tun aber erstmal auf persönlicher Ebene. Wenn das nicht klappt offizielle Ämter

Ein Fall fürs Schulamt

Vorneweg: Auch Lehrer sind "nur" Menschen. Und auch meine Lehrer waren ganz normale Leute, die privat auch nicht anders waren, als man selber ist. Die hatten auch Familie, Hobbys, Vereine, sie hatten auch Fehler und Schwächen - so wie wir Menschen halt sind. Andererseits haben sie als "Erzieher" eine Vorbildfunktion und sollten drauf achten, was sie wann und wo machen und so was geht gar nicht - zumindest sollte man es nicht veröffentlichen und sich dann noch selbst beweihräuchern.

Wir damals (Jahrgang 1990/91; Mittlere Reife 2007) hätten Lehrer hemmungslos zerfleischt, die uns derartig aufgefallen wären - die wären verwundbar gewesen und wir hätten was gegen sie in der Hand gehabt und irgendwie wäre das schon mal ans Tageslicht gekommen, je nach Situation.

Es gab damals einige junge Lehrerinnen und Lehrer, die negativ auffielen - zwei hatten eine Affäre (junger Lehrer und junge Lehrerin, beider anderweitig offiziell liiert... der Lehrer wohnte in der Nachbarschaft meines Onkels und hatte daher komplett verloren bzw. stand immer unter Beobachtung - am Ende hat sich das Thema anderweitig erübrigt). Die beiden waren drei Jahre lang DAS Thema an der Schule und so winterlich das Klima dort auch war, in dem Zug hielt man zusammen und fühlte sich gemeinsam stark.

Auch eine junge Lehrerin, die am Straßenfest betrunken war und mit den Jungs der Oberstufe einen drauf gemacht hatte, war untendurch - wir nahmen die seither einfach nicht mehr ernst und saßen indirekt am längeren Hebel; die konnte machen, was sie wollte, die "Coolen" der Stufe haben die Frau vorgeführt, wo es ging. Mir tat sie ein bisschen leid und ich habe nix gemacht gegen sie, an sich war sie ja auch nett - aber ich hielt sie zu dem Zeitpunkt auch für unseriös und habe mir meinen Teil gedacht, sie war für mich ab diesem Tag X als Lehrerin untendurch.

XXX

Zur Thematik an sich: Einerseits ist so was ein unter jungen Leuten "normaler Post" - ich bin 33 und muss sagen: Leute in meinem Altersbereich lassen häufig via Social Media gaaaaanz viel unqualifizierten und debilen Mist los, wenn der Tag lang genug ist und wenn man sowieso eine Überdosis Glück verspürt und die Hormone Kettenkarussell fahren, Stichwort Teenager-Spätlese - aber andererseits ist es doof, primitiv und kindisch.

Unsere ältlichen sakkotragenden Lehrer damals, die qualmend in der Kneipe am Stammtisch palaverten waren bestimmt nicht besser und unser Klassenlehrer der 9./10. Klasse hat den Vogel abgeschossen: Er war kein "Vorbild-Lehrer"; er rauchte stark auch vor Schülern; es war bekannt, dass er sehr oft in Gaststätten unterwegs war; er stand dazu, Techno-Musik zu hören, fuhr einen dicken BMW, ätzte gern gegen andere Lehrer und den evangelischen Pfarrer (nicht ganz ohne Grund - er war der einzige, der sich das traute). In der Freizeit traf man ihn oft in Kneipen, Gaststätten und bevorzugt dort an, wo Techno-Musik gespielt wurde, obwohl er schon so Ende 50 war. Er ging offen damit um. Wir haben ihn oft getroffen und er war immer cool und immer freundlich zu uns. Er trug nicht sehr gepflegte Outfits, oft so einen alten beige-braunen Zweireiher, roch in der Regel deutlich nach Rauch. Er stammte aus der DDR, ging offen damit um, sprach Sächsisch - er fiel an der (westdeutschen) Schule stark auf.

Will sagen: So was gab es schon immer und von diesem Lehrer gab es sicherlich auch Partyfotos von Techno-Partys und Festivals, aber man stellt es dann meiner Meinung nach nicht ins Internet, wo es für alle frei zugänglich ist und sich Krethi und Plethi der Reihe nach drüber amüsieren können. Und genau das ist der Unterschied: An Schulen gibt es in der Regel Medienerziehung, wo man den Kiddies sagt, was man in Social Media machen kann und wo die Grenze liegt. Ich arbeite seit zehn Jahren im Medienbereich und war ca. 2015 in meiner Heimat auch an so einem Seminar beteiligt - das war echt spannend davon abgesehen, da nahm man auch selber was mit! - aber solche Projekttage sind witzlos, wenn man den Kiddies sagt, was sie machen sollen, wenn die Lehrer das Gegenteil machen und derartig kompromittierende Inhalte publizieren, auf denen sie sich lächerlich machen und ihre Autorität in Frage stellen.

Unser rauchender Techno-Lehrer war kein Loser für uns - der war nahbarer als andere, weil er unkonventionell war, aber der war mit Ende 50 auch ein "Mann". Er war/ist ein grundehrlicher Mann, der es im Gegensatz zu den meisten Lehrern, die immer so schön taten und so nett wirkten, immer gut mit uns gemeint hat und uns als Menschen sah, nicht als Volltrottel oder dumme Kiddies. So schwierig die Klasse war, er kam super an und wir hatten einen Partner auf Augenhöhe, zu dem wir echt gern gegangen sind. Er gab sich super viel Mühe, ging mit uns aufs Amtsgericht, organisierte Firmenbesichtigungen, alles Mögliche. Den haben wir respektiert allein schon als Erscheinung: Er war groß, er hatte (obwohl es altes Zeug war) immer ein Sakko an und ein Hemd und eine vernünftige gepflegte Jeans, er hatte erkennbar den teuren Lamy-Markenkuli, er fuhr einen imposanten 5er BMW in der nobelsten und teuersten "Executive" Ausstattung, er war einfach ein Lehrer für uns, obwohl man mit ihm prima einen Drink klopfen konnte und er alle angesagten Stars kannte (er war z.B. Fan der Serie "Immer wieder Jim", die wir auch cool fanden^^) - und irgendwelche jungen Lehrerinnen mit Turnschuhen und ausgewaschenen Jeans, die sich genauso primitiv benahmen wie die Mädels aus meiner Stufe, wenn man sie zufällig wo sah, waren eine andere Sparte; die haben wir nicht für voll genommen, weil sie so kindisch und kindlich waren - und das könnte hier der Knackpunkt sein.

XXX

Ich kenne davon abgesehen viele Frauen um die 30, die in Social Media unglaublich peinlichen Schrott veröffentlichen, bei dem ich mir denke (bin selbst wie gesagt Anfang 30) ... Himmel und Hölle, so einen unqualifizierten Nonsens so hemmungslos und für jedermann einsehbar zu publizieren kann's eigentlich nicht sein, erst recht nicht, wenn man ja ABI gemacht hat und studiert und sich für was Besseres hält. Ich kann ähnliches auch von einer Verwandten von mir berichten, die noch etwas jünger ist, Jura studiert, sich für "sehr reif" hält, das sehr oft betont und dann doch bei WhatsApp immer unfassbares Zeug vom Stapel lässt, das 1:1 von Instagram usw. als Screenshot übernommen und bei WhatsApp auf den Status gesetzt wird.

Ich sage es mal so: In dem Alter sind viele Menschen leider ziemlich kindisch und unreif, die Studierten sind oft durch das lange "Partymachen" schlimmer als diejenigen, die mit 17-20 Jahren eine Ausbildung starteten und schon lang im Beruf sind bzw. für das Party- und Lotterleben so viel Zeit nie hatten. Ich bediene womöglich viele Klischees, aber in meinem gleichaltrigen Umfeld sind die "Studierten" eher negativ in Erscheinung getreten bzw. wirken kindischer als diejenigen, die Schreiner, Kaufmann oder sonst was gelernt haben.

Ich erlebe zum Beispiel relativ viele Männer in meinem Alter und unter 30 ehrlich gesagt als ziemlich unreife und extrem kindische Trottel mit mehr als nur dürftigen Umgangsformen sowie teils völlig verzerrtem Selbstbild und auch viele gleichaltrige Frauen wirken oft noch sehr verspielt und kindlich, wenn man sich mit ihnen abgibt. So richtig "erwachsene" bzw. vernünftige oder tiefgehende Gespräche kann man mit vielen von ihnen leider nicht führen - wenngleich es auch super positive Ausnahmen gibt :-). Und das von dir Geschilderte ist dann letztlich das Spiegelbild dieser Beobachtung.

Ich find's nix als peinlich und total daneben, aber andererseits ist das wohl ein typisches Spiegelbild "meiner" Generation und dessen, was ich auch von jungen Frauen mitkriege, die meinetwegen an der FH Kommunalverwaltung studiert haben oder Rechtspflegerin werden wollen/sind oder Ähnliches - da hat eventuell die Erziehung versagt oder das Umfeld, wer weiß das schon.

Ist das zumutbar, wenn etliche Schüler/Schülerinnen der Klasse 5 bis 10 ihnen folgen?
Es geht nicht um Bier oder ein Glas Sekt oder Wein, sondern um Hochprozentiges, Gin, Wodka, Cocktails, Liköre und Shots.

Ich fordere sicherlich keinen zum Denunziantentum auf, aber so was ist meiner Meinung nach ein Fall für die Behörde - weil es einfach nicht geht. Wenn man das so laienhaft anstellt und offenbar für jedermann publiziert oder Schüler als Follower zulässt, gehört es einem nicht anders. Nur vom Ding her ------> man kann das ja ablehnen oder sich in Social Media mit ALiasnamen oder sonst was oder nichtssagenden Profilen und Privatsphäre tarnen, so dass man nicht gefunden wird von den Schülern ... die sind doch nicht dumm und gucken in Social Media nach den Lehrern - haben wir im Partyfans Chat damals auch gemacht, aber unsere Lehrer waren da halt nicht, war halt auch eine andere Generation ... hier wurde halt aus den Kiddies, die in den 2000ern dank DSL nächtelang gechattet hatten Erwachsene, die es nicht gepackt haben und den gleichen Käse wie mit 16 auf der Realschule immer noch machen - das könnte auch eine Erklärung sein.

So was ist davon abgesehen gefährlich: Lehrer zählen zu den einflussreicheren Vorbildern der Kinder, weil sie zu den weniegn Erwachsenen zählen, mit denen sie näheren und dauerhaften Kontakt haben. Wenn die Kiddies sehen, dass Frau ABC und Frau XYZ hier gemeinsam bechern, finden sie das im dümmsten Fall völlig in Ordnung, weil's ja die Lehrerinnen auch machen ------> und wiederholen es. Hier könnte man ansetzen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
ProxiCent  04.10.2023, 14:45

Deine Doktorarbeit? 😛

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