Darf man mit 14 abtreiben ohne das Eltern was davon wissen?

7 Antworten

Der/Die Gynäkologe/in wird anhand der geistigen Reife der 14-jährigen entscheiden, ob er/sie die Eltern des Mädchens über die Schwangerschaft informiert.

Und muss der Erzeuger das mitentscheiden?

Muss er nicht und darf er auch nicht. Die Entscheidung liegt immer bei der Schwangeren alleine. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie 14 oder 34 ist.


Johannax32  28.05.2023, 20:00

Fehlt die geistige Reife (Anm.: In den meisten Fällen tut sie das nicht), dann würden nicht nur die Eltern informiert werden, sondern sie müssten auch ihr Einverständnis zum Abbruch erteilen.

Ärzte handeln zudem immer Pro-Patient. Eine ungefragte Benachrichtigung der Eltern würde das Arzt-Patienten-Verhältnis und das Vertrauen in die Beziehung stören, wodurch ein Behandlungserfolg gefährdet werden könnte (und meist auch wird). Ich kenne daher keinen Arzt, der einfach so die Eltern informieren würde. Wir raten der Hilfesuchenden jedoch, sich ihren Eltern anzuvertrauen und geben auch kleine Schubser oder ggf. Hilfestellungen.

Muss er nicht und darf er auch nicht.

Du siehst nur den rechtlichen Aspekt. Aus meiner Sicht ist es förderlich, wenn in Beziehungen über sowas gesprochen wird, die Beweggründe der Schwangeren erläutert, Gegenmeinungen angehört werden und darauf eingegangen wird. In den meisten Fällen sind liebende Partner (bzw. Elternteile) am Wohlergehen der Schwangeren interessiert und wollen nur ihr Bestes. Und nach einer Aussprache (ruhig, sachlich, ohne Druck) kann sich die Ansicht der Schwangeren ja auch ändern, wenn Ängste abgebaut werden können. Zumindest die Eltern bringt man durch ein solches Vorgehen meist dazu, dass sie ihr Kind unterstützen - egal für was sie sich entscheidet. Ob der Partner die Entscheidung berücksichtigt und bei der Schwangeren bleibt, ist zwar ungewiss, aber ich würde keine Beziehung direkt wegwerfen.

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Wenn der Arzt die werdende Mutter für Einwilligungsfähig hält (also davon ausgeht, dass sie ihre Entscheidung verstehen und deren Tragweite begreifen kann) und sie mindestens 14 ist, dann KANN eine Abtreibung ohne Zustimmung der Eltern Möglich sein.

Der Vater des Kindes hat das (glücklicherweise) nichts zu sagen. Sollte er auch nicht.


EinfachJosy339  04.04.2023, 19:07

Stimme ich zu 100 % zu. Und ergänzend: In der Realität wird das aber kaum ein Arzt bei einer 14-jährigen verantworten.

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Johannax32  28.05.2023, 19:47
@EinfachJosy339

Woher nimmst du das? Hier am Uniklinikum werden alle Patient:innen unabhängig vom Alter ernst genommen und IHR Wohlergehen primär berücksichtigt und über den Willen der Eltern gestellt. Eine Schwangere zur Austragung zu zwingen hat schwerwiegende Auswirkungen auf ihr Wohlergehen.

Bei 14-Jährigen liegt die Einsichtsfähigkeit idR auch vor (Ausnahmen sind eher selten). Sie wird zumindest hier nicht zur Austragung gezwungen, wenn sie sich selbst rechtzeitig um entsprechende Hilfen gekümmert hat (und das ist eher der entscheidende Punkt) und allein dadurch eine gewisse Reife bewiesen hat. Und mir ist auch kein Fall bekannt, in dem das jemals so gewesen wäre. In den allermeisten Fällen unterstützen die Eltern ihre Kinder aber auch und wollen nur ihr Bestes, sodass sich durch Gespräche meist eine Einigung erzielen lässt.

Wir raten jedoch, die Erziehungsberechtigten einzuweihen, da nach dem Abbruch Unterstützung benötigt wird und sich ein Abbruch selten komplett vor den Eltern verheimlichen lässt.

Und auch bei U14 gibt es Möglichkeiten, die die Schwangere schützen. Allerdings ist das ein komplizierteres Thema.

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Mögliche Folgen der Abtreibung

Ein Schwangerschaftsabbruch bleibt nicht immer folgenlos.

Eine Abtreibung kann man nicht mehr rückgängig machen. Das Leben eines jungen Menschen wird dabei beendet. Eine Abtreibung ist in diesem Sinne etwas Endgültiges – sowohl für das Kind als auch für die Mutter, zu deren Leben dieser Eingriff von nun an unwiderruflich gehört.

Über die Folgen von Abtreibung wird noch immer viel zu wenig gesprochen. Viele Frauen bleiben hierüber vor dem Abbruch gar nicht oder unvollständig informiert. Gerade die psychischen Folgen werden häufig nicht ausführlich genug thematisiert, sodass es den Frauen unnötig schwer gemacht wird, eine selbstbestimmte und verantwortungsvolle Entscheidung zu treffen.

Die Folgen eines Schwangerschaftsabbruchs hängen von unterschiedlichen Faktoren ab:

  • dem Alter des Kindes
  • dem Kenntnisstand des Arztes
  • der angewandten Abtreibungsmethode
  • der eigenen ethischen Einstellung zum Thema Abtreibung
  • der eigenen psychischen Verfassung
  • der Frage, ob die Entscheidung tatsächlich selbstbestimmt oder unter Druck getroffen wurde
  • der Anzahl vorausgegangener Schwangerschaften (oder -abbrüche)
  • u. a.
Mögliche körperliche FolgenMögliche psychische Folgen

Quellen

Mögliche Folgen der Abtreibung | Lebenshelfer

Alternativen zur Abtreibung

Nach dem ersten Schock durch den überraschend positiven Schwangerschaftstest erscheint der Schwangerschaftsabbruch häufig als einzige „Lösung des Problems“. Da mit einer Abtreibung jedoch zahlreiche neue Probleme entstehen können, lohnt ein Blick auf die Alternativen zur Abtreibung:

AdoptionPflegefamilieBabyklappeAnonyme / vertrauliche GeburtMutter-Kind-Einrichtungen

Alternativen zur Abtreibung | Lebenshelfer

Woher ich das weiß:Recherche

Hallo

Wenn der Arzt die Person für reif und einsichtig beurteilt, was normalerweise der Fall ist, kann sie ohne Zustimmung der Eltern abtreiben. Der Erzeuger kann nicht mitentscheiden.

Für eine Abtreibung benötigt sie ein Beratungsgespräch z. B. bei Pro Familia und eine Bedenkfrist von 3 Tagen ist einzuhalten.

Freundliche Grüsse

tm


Johannax32  28.05.2023, 20:09
Der Erzeuger kann nicht mitentscheiden.

Aus juristischer Sicht hat der Erzeuger kein Mitspracherecht. Dennoch ist es menschlich, dass man miteinander spricht und eventuell lassen sich so ja auch Ängste der Schwangeren abbauen? Stell dir vor, dass die Schwangere große Angst davor hat, dass sie sitzengelassen werde, wenn sie austrage, oder dass sie ihren schulischen Abschluss nicht schaffe, dass sie gemobbt werden könnte, usw. Je nach Gesprächsverlauf kann der Erzeuger ihr gewisse Ängste vielleicht nehmen. Indirekt kann der Erzeuger somit doch eventuell etwas bewirken.

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Hallo,

ich finde es lieb von dir, dass du deiner Freundin helfen möchtest. Nun hast du einige Antworten bekommen, die sich teilweise widersprechen. Es hängt in dem Alter wirklich von der Einschätzung des Arztes ab, ob er die Eltern einbeziehen möchte.

Ist deine Freundin mit dem Vater dazu nicht (mehr) zusammen?

Kannst du vielleicht dabei sein, wenn deine Freundin sich ihren Eltern anvertraut? Wovor hat sie am meisten Angst? Ich stell dir noch eine Freundschaftsanfrage, falls du lieber privat schreiben möchtest.

Alles Gute ❣️

Sophie


Johannax32  28.05.2023, 19:50
Es hängt in dem Alter wirklich von der Einschätzung des Arztes ab, ob er die Eltern einbeziehen möchte.

Einbeziehen bedeutet aber nicht, dass die Eltern das letzte Wort bei der Entscheidung haben. Es bedeutet lediglich, dass die Eltern eingeweiht werden sollen. Und das hat ja auch gute Gründe, da ein Abbruch auch nicht ohne ist. Verheimlichen lässt sich ein Abbruch meist ohnehin eher schwer vor den Eltern.

PS: Es ist mir bewusst, was du geschrieben hast. Dennoch finde ich diese Ergänzung sehr wichtig, da es leider zu viele gibt, die etwas anderes glauben, und so Betroffene zusätzlich ängstigen.

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