Darf eine Frau wirklich abtreiben auch wenn der Mann das nicht will?

23 Antworten

Ich habe jedes Verständnis dafür, dass sich ein Mann (ob er nun für das Austragen der Schwangerschaft oder für einen Schwangerschaftsabbruch plädiert) mies und außen vor gelassen fühlt.

Wir sind ein freies Land uns so hat jeder das Recht auf freie Meinungsäußerung.

So gesehen hat der Erzeuger ein "Mitspracherecht" und eine Kommunikation zwischen den Partnern, ob eine Schwangerschaft ausgetragen oder abgebrochen wird, ist durchaus wünschenswert.

Der beste Fall ist ein gemeinsam gefundener und getragener Entschluss.

Aber der Mann hat kein "Entscheidungsrecht" - das kommt allein der schwangeren Frau zu. Denn es ist nun mal die Frau, ohne deren Körper weder das eine noch das andere möglich ist.

Außerdem ist man vor der Geburt noch kein "Vater" und es ist doch gar nicht gesichert, dass derjenige, der "Vaterrechte" für sich in Anspruch nehmen will (oder eben auch nicht), auch wirklich der Erzeuger ist. 

Alles Gute für dich!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin seit fast 40 Jahren Hebamme

Kurz gesagt: deine Freundin hat Recht. Im Zweifelsfall wäre es alleine ihre Entscheidung, die zählt. Deine Meinung spielt dabei keine Rolle.

Ich habe ihr dann aus Frust gesagt, dass eine Frau das gar nicht alleine entscheiden darf und der Mann auch ein Wörtchen mitzureden hat.

Da hast du Unrecht. Sie DARF das alleine entscheiden.

Natürlich sollte man im Idealfall als Paar, bzw. als ungewollte werdende Eltern, miteinander über die Entscheidung reden und diese so treffen, dass beide damit im reinen sind.

Denn ich kann schon auch nachvollziehen, dass es für Männer nur schwer zu ertragen ist, wenn ihr Kind, auf das sie sich eigentlich freuen würden, von der Frau abgetrieben wird.

Andererseits kann ich auch nachvollziehen, dass es Männer als unfair empfinden, wenn sie ungewollt Vater werden und dann auch noch Unterhalt zahlen müssen.

ABER: Das Ding ist, es gibt halt nicht "ein bisschen schwanger". Und zwischen Abbruch und Nicht-Abbruch gibt es keinen Kompromiss.

Also muss man fragen, wer von der Entscheidung letztendlich schwerer betroffen ist, und diesem jenigen das letztliche Entscheidungsrecht überlassen. Und das ist nunmal die Frau, die schwanger ist, die neun Monate lang das Kind austragen muss und die alle körperlichen Folgen tragen muss (die im übrigen gravierend sein können), sowohl die Folgen einer Abtreibung als auch einer Schwangerschaft.

Und in der Regel ist es die Frau, die dann das Kind am Hals hat und finanzielle Einbußen (niedrigere Rente usw.) und Nachteile im Job hinnehmen muss.

Wenn die Frau eine Abtreibung möchte und der werdende Vater nicht - das ist wirklich ein schwieriger Fall. Hier im Forum habe ich schon Argumente gelesen wie "man kann ja vorher einen Vertrag aufsetzen, dass hinterher der Vater sich alleine um das Kind kümmern wird" - klar, das kann man machen. Frau müsste zwar Unterhalt zahlen, dazu ist sie rechtlich verpflichtet, aber sie könnte das Kind beim Vater aufwachsen lassen, wenn der das auch möchte.

ABER: Eine Schwangerschaft ist auch gewollt schon eine ziemliche Anstrengung. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie schlimm das sein muss, wenn man eigentlich gar nicht schwanger sein will. Und dann kommt ja die Geburt noch obendrauf. Mit allen körperlichen Folgen, die diese so nach sich ziehen kann. Deswegen kann man auch keine Frau zum Austragen der Schwangerschaft zwingen.

Ein Mitspracherecht (im Sinne von Mitentscheidungsrecht) des werdenden Vaters kann es hier nicht geben, das liegt in der Natur der Sache. Denn wenn die Schwangere für ihre Entscheidung (egal, für welche) das "OK" des Erzeugers bräuchte, wäre es ja nicht mehr ihre Entscheidung, sondern die des werdenden Vaters. Also würde so die hauptsächlich betroffene Person entmündigt, wenn sie entweder zu einer Abtreibung oder dem Austragen der ungewollten Schwangerschaft gezwungen würde, weil ihr Partner durch sein "nein" das so wollte.

Und außerdem ist nie ganz sicher, wer denn nun der Vater ist, zumindest bis zum Gentest. Also wer genau hätte dann ein Mitspracherecht? Alle in Frage kommenden?

Jetzt habe ich Angst, dass sie wirklich abtreibt, wenn sie ungewollt schwanger werden würde.

Verständlich. Am besten kümmerst du dich auch mit darum, dass sie nicht ungewollt schwanger wird.

Ich könnte das nicht ertragen ganz ehrlich und ich will auch mitentscheiden.

Mitentscheiden kannst du nicht. Deine Meinung sagen darfst du schon.

Wir haben das jetzt dabei belassen, aber seit gestern ist irgendwie der Wurm drin deswegen... Wie kann ich das wieder gerade richten ohne dabei meine Prioritäten zu leugnen?

Gehts dir hier nur um irgendwelche Grundsätze oder hast du einen konkreten Kinderwunsch? Falls ersteres: du kannst mir glauben, wenn man dann tatsächlich in der Situation ist, sieht man manche Dinge anders. Falls letzteres: dann ist deine Freundin vielleicht ohnehin nicht die richtige für dich.

Habt ihr denn schon mal darüber geredet, ob ihr Kinder wollt?

Du kannst mit ihr reden und ihr erklären, dass du zu ihr stehen würdest, egal wie sie sich entscheidet. Aber dass du mit einbezogen werden möchtest, auch wenn du ihr ihre Entscheidung nicht vorschreiben kannst.

Da gibt es nichts zu diskutieren, das ist rechtlich festgelegt. Und nein, der Mann hat da kein Wörtchen mitzureden. Die Frau entscheidet, ob sie die Schwangerschaft abbrechen möchte oder nicht. Es wäre auch ziemlich unfair, sie zu zwingen 9 Monate lang ein Kind auszutragen und dann zur Welt zu bringen, wenn sie das gar nicht möchte. Schwangerschaft und Geburt sind für die Frau nicht ohne, natürlich darf der Mann dann nicht darüber entscheiden. Da ihr eh noch keine Kinder wollt, sorgt einfach dafür, dass ihr nicht in diese Situation kommt, indem ihr vernünftig und sicher verhütet.

Letztendlich MUSS es die Entscheidung der Frau bleiben, da sie das neue Lebewesen in sich trägt.

Ja, der Erzeuger sollte gehört werden, wenn es um eine Abtreibung gebt. Aber die finale Entscheidung muss ganz alleine der Frau vorbehalten bleiben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Menschlichkeit ist mein persönlicher Grundsatz!

Eine Frau wird das wohl mit einem ernsthaften und geeigneten Partner diskutieren, aber entscheiden muss und darf sie am Ende alleine. Ich finde, das ist auch in Ordnung so.