Ist Vertrauen eine Frage der Zeit?

Hallo an alle,

ich bin 28 Jahre alt, weiblich und habe seit nicht ganz 3 Monaten eine neue Beziehung. Das erste mal seit ungefähr 4 Jahren bin ich sehr verliebt und sehr hoffnungsvoll! In meiner letzten Beziehung kam es leider zu Untreue seinerseits. Ich habe es herausgefunden, da mir mein Bauchgefühl riet, auf der Hut zu sein. Ich sah in seinem Chatverlauf nach (dieser war geöffnet und er war im Bad - musste mich also nirgendwo einwählen) und wie man bereits ahnt, wurde ich fündig. Es gab eindeutige und äußerst explizite Nachrichten, die mich als seine Freundin sehr verletzten.

Irgendwie dachte ich, ich hätte diese damalige massive Verunsicherung überwunden und hätte auch an Selbstsicherheit gewonnen. Eifersucht ist ja irgendwie auch ein Ausdruck mangelnden Selbstvertrauens. Und im Nachhinein: hätte ich einfach auf mein Bauchgefühl gehört, wäre ich genau so gut beraten gewesen. Stattdessen musste ich mir diesen Sch... reinziehen.

Lange Rede, kurzer Sinn: ich lese aktuell immer mal wieder Nachrichten auf dem Handy meines jetzigen Freundes - und werde eigentlich nicht fündig. Alte Geschichten, nichts Aktuelles. Trotzdem kann ich es nicht sein lassen. Ich schäme mich sehr. Erstens dafür, dass ich sein Vertrauen missbrauche und zweitens dafür, dass ich mir selbst aktiv so weh tue. Denn auch, wenn es alte Geschichten sind, so tut es doch weh, zu lesen, was er anderen Mädels schrieb... es schadet nur! Mir und ihm. Ich möchte es einfach lassen, denn sonst bin ich auf dem allerbesten Weg, etwas kaputt zu machen, was wirklich Potential hat. Nach dem ich diese Nachrichten gelesen habe, geht es mir immer sehr schlecht. Ich zweifel an der Beziehung, an mir und an ihm. Ohne diese "Kontroll-versuche" ginge es mir besser. Es ist völlig irrational. Ich weiß genau, dass man nie nie nie 100%ige Sicherheit haben kann, alles was zählt ist, was ich fühle wenn ich mit ihm zusammen bin. Ein unbedeutender Flirt mit einer anderen Frau würde noch nichtmal etwas daran ändern.

Ich habe auch darüber nachgedacht ihm davon zu erzählen. Aber ich befürchte dies ist keine gute Idee. Eigentlich würde ich dadurch nur das zarte Pflänzchen Vertrauen zerstören, dass ich eh schon in Frage stelle, was er möglicherweise indirekt spürt.

Liebe alle, wie kann ich es schaffen, es einfach sein zu lassen und mich auf das zu konzentrieren was j e t z t zwischen ihm und mir entsteht? Wie bekomme ich das Gelesene wieder aus dem Kopf? (aber eigentlich ist das die gerechte Strafe und ich sollte daraus lernen)

Ich danke euch für eure Antworten! Ihr dürft mir glauben, ich bin nicht stolz auf mein ängstliches, fast schon zwanghaftes, Verhalten.

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...und es stimmt natürlich, dass man zu Beginn der Beziehung einen Vertrauensvorschuss gibt. Das bedeutet aber auch, dass man Gefahr läuft verletzt zu werden - und davor habe ich (und wahrscheinlich eine Reihe anderer Menschen) ziemlich Angst. Im ersten Impuls. Beim zweiten Hinsehen fällt auch mir auf, dass ich das erstens überleben würde und zweitens Liebe nun mal so ist...

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Ist Vertrauen eine Frage der Zeit?

Hallo an alle,

ich bin 28 Jahre alt, weiblich und habe seit nicht ganz 3 Monaten eine neue Beziehung. Das erste mal seit ungefähr 4 Jahren bin ich sehr verliebt und sehr hoffnungsvoll! In meiner letzten Beziehung kam es leider zu Untreue seinerseits. Ich habe es herausgefunden, da mir mein Bauchgefühl riet, auf der Hut zu sein. Ich sah in seinem Chatverlauf nach (dieser war geöffnet und er war im Bad - musste mich also nirgendwo einwählen) und wie man bereits ahnt, wurde ich fündig. Es gab eindeutige und äußerst explizite Nachrichten, die mich als seine Freundin sehr verletzten.

Irgendwie dachte ich, ich hätte diese damalige massive Verunsicherung überwunden und hätte auch an Selbstsicherheit gewonnen. Eifersucht ist ja irgendwie auch ein Ausdruck mangelnden Selbstvertrauens. Und im Nachhinein: hätte ich einfach auf mein Bauchgefühl gehört, wäre ich genau so gut beraten gewesen. Stattdessen musste ich mir diesen Sch... reinziehen.

Lange Rede, kurzer Sinn: ich lese aktuell immer mal wieder Nachrichten auf dem Handy meines jetzigen Freundes - und werde eigentlich nicht fündig. Alte Geschichten, nichts Aktuelles. Trotzdem kann ich es nicht sein lassen. Ich schäme mich sehr. Erstens dafür, dass ich sein Vertrauen missbrauche und zweitens dafür, dass ich mir selbst aktiv so weh tue. Denn auch, wenn es alte Geschichten sind, so tut es doch weh, zu lesen, was er anderen Mädels schrieb... es schadet nur! Mir und ihm. Ich möchte es einfach lassen, denn sonst bin ich auf dem allerbesten Weg, etwas kaputt zu machen, was wirklich Potential hat. Nach dem ich diese Nachrichten gelesen habe, geht es mir immer sehr schlecht. Ich zweifel an der Beziehung, an mir und an ihm. Ohne diese "Kontroll-versuche" ginge es mir besser. Es ist völlig irrational. Ich weiß genau, dass man nie nie nie 100%ige Sicherheit haben kann, alles was zählt ist, was ich fühle wenn ich mit ihm zusammen bin. Ein unbedeutender Flirt mit einer anderen Frau würde noch nichtmal etwas daran ändern.

Ich habe auch darüber nachgedacht ihm davon zu erzählen. Aber ich befürchte dies ist keine gute Idee. Eigentlich würde ich dadurch nur das zarte Pflänzchen Vertrauen zerstören, dass ich eh schon in Frage stelle, was er möglicherweise indirekt spürt.

Liebe alle, wie kann ich es schaffen, es einfach sein zu lassen und mich auf das zu konzentrieren was j e t z t zwischen ihm und mir entsteht? Wie bekomme ich das Gelesene wieder aus dem Kopf? (aber eigentlich ist das die gerechte Strafe und ich sollte daraus lernen)

Ich danke euch für eure Antworten! Ihr dürft mir glauben, ich bin nicht stolz auf mein ängstliches, fast schon zwanghaftes, Verhalten.

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Liebe alle,

vielen Dank für eure teilweise wirklich sehr treffenden Antworten. Einige haben mich echt berührt... Auch wenn ich mir über vieles bewusst bin, so hilft es doch, es nochmal von Außenstehenden zu hören!

Ich hoffe natürlich nicht, dass dies das Einläuten eines Endes von etwas ist, was noch nichtmal richtig angefangen hat. Vielmehr hoffe ich, dass auch ich die Chance zur Weiterentwicklung nutze. Dass es so schwer sein würde zu vertrauen, war mir nicht bewusst. Ich habe es lediglich befürchtet...

Mit ihm darüber zu sprechen ist nicht so einfach. Er fühlt sich eher angegriffen, da er denkt, ich würde konkret ihm nicht vertrauen. Hinzu kommt, dass ich es ihm oft auf sehr "emotionale" Weise vermittelt und es ihm nicht in einem ruhigen Moment erklärt habe. Dass es sich um eine Übertragung handelt ist für ihn irgendwie schwer nachvollziehbar. Er sagt natürlich auch, dass Vertrauen die Basis jeder Beziehung ist und es auch nur so funktionieren kann. Wirklich böse ist er mir aber auch nie.

Den Vorwurf seine Privatsphäre zu missachten muss ich mir gefallen lassen. Dafür gibt es keine Entschuldigung.

Ich denke darüber nach, ihm zu sagen, dass ich in sein Handy geschaut habe... irgendwie will ich ihm gegenüber loyal sein und dazu gehört auch, Fehler zuzugeben - und das Vertrauen, dass der andere nicht sofort die Beziehung aufgibt.

Für mich selbst tue ich schon einiges. Und trotzdem lerne ich jeden einzelnen besch... Tag dazu (-;

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