Warum bin ich so respektlos zu meiner Mutter?

Hallo.. also die Frage hört sich erst mal ziemlich komisch an..

Aber lasst es mich erklären.
ich bin 19 Jahre alt und verhalte mich oftmals wie ein Kleinkind, weil ich sehr impulsiv bin. Oft lasse ich es an meiner Mutter raus. Es kam schon so weit, dass ich vor kurzem Sachen kaputt gemacht habe in meinem Zimmer, weil sie wollte, dass ich mein Zimmer aufmache und ich nicht mit ihr reden wollte, da sie angetrunken war. Ich habe als Kind eine komische Bindung zu ihr gehabt. Mein Vater starb als ich 9 war und sie hat die Beleidigungen von meinen älteren Brüdern und meinem Vater, der sie auch geschlagen hat irgendwann an mich rausgelassen und mich ab und zu geschlagen. Oft ohne Grund und meistens, wenn sie getrunken hat. Es kam damals so weit, dass sie mich zu Boden geworden und gewürgt hat, weil ich mit 12 Jahren schminke ausprobiert habe. Handys sind oft kaputt gegangen und Beleidigungen wie „hu**“ sind oft gefallen. Jedoch meistens nur, wenn sie getrunken hat.
Jedoch war ich immer sehr verwirrt, weil sie einmal böse war und paar Stunden später sich mit Tränen entschuldigt hat und mir gesagt hat, wie sehr sie mich liebt. Ich habe oft auch alles bekommen was ich wollte, weil sie sich oft schlecht gefühlt hat, wegen der Dinge, die sie mir antut.
mit 15 kam es so weit, dass ich, als sie getrunken hat und mich beleidigt hat und auf den Boden gespuckt hat, ich ihr ins Gesicht gespuckt habe… jedoch wollte ich auch auf den Boden spucken und nicht ihr Gesicht treffen. Das ist etwas, wofür ich mich sehr schäme. Ich hasse mich dafür. Sie ist eine wundervolle Mutter und hat das alles einige Jahre später sehr bereut. Warum kann ich nicht einfach eine gute Tochter sein? Warum muss ich gemein sein? Ich bin in Therapie und arbeite daran, aber es fällt mir schwer sie nicht anzuschreien, weil alles in mir hochkommt. Ich will wirklich eine bessere Tochter sein, aber meine Impulsivität ist einfach so stark. Ich liebe sie über alles.. aber oft hab ich das Gefühl, dass sie wegen mir nur leidet. Oft will ich einfach nur verschwinden, damit es allen um mich herum besser geht. Sie ist nicht mehr so wie damals und schlägt mich lange nicht mehr. Nur wenn sie trinkt, kann ich mich meistens einfach nicht zügeln, weil es mich sehr triggert. Ich bin eine schreckliche Tochter und will mich bessern.. wie kann ich das nur tun? Sie hatte eine schlimme Kindheit und wurde auch missbraucht.. in Therapie war sie jedoch nie. Ich denke, dass vieles damit zusammenhängt. Deswegen.. bitte nicht denken, dass sie ein schlechter Mensch ist.

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du musst dich dafür nicht selbst hassen oder verurteilen. was du damals durch sie erlebt hast, hat dich als kind sicher sehr beeinflusst und belastet und eventuell auch traumatisiert. und dass du so intensive und schlimme gefühle spürst wenn sie wieder getrunken hat, dann ist das auch eine nachvollziehbare reaktion.

es wirft dich zurück in die situationen und du reagierst nicht wie eine erwachsene person reagieren würde, sondern du reagierst wie das hilflose kind das du damals warst als du diese traumatischen erlebnisse durchmachen musstest. das ist nicht selten oder ungewöhnlich sondern eine typische reaktion bei solchen umständen und nichts wofür du dich selbst so verachten solltest. es liegt natürlich in deiner verantwortung diese inneren verletzungen zu heilen weil das kein anderer für dich machen kann außer du selbst - aber schuld bist du nicht daran was dir passiert ist und ein schlechter mensch bist du deswegen auch nicht

es ist gut dass du in therapie bist und ich hoffe du traust dich auch das spezifische thema in der therapie anzusprechen. dafür musst du dich überhaupt nicht schämen, vor allem nicht vor menschen die genau für solche anliegen ausgebildet sind. das ist nichts was sie nicht kennen oder nicht nachvollziehen können, im gegenteil. sie verstehen schon allein aufgrund ihres wissen genau warum das so ist und werden das nicht verurteilen.

und dass du dich deswegen so schlecht und schuldig fühlst spricht für dich, dafür dass du ganz und gar kein schlechter mensch bist. du hast einfach nur noch eine menge zum aufarbeiten und verarbeiten in der therapie vor dir und das ist okay

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