Das Alte Testament ist weder verfälscht noch menschenverachtend. Es ist Teil von JHWHs großem Heilsplan, der in Jesus Christus seine Vollendung findet. Gott offenbarte sich in verschiedenen Zeiten auf unterschiedliche Weise, doch er blieb immer derselbe: „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit“ (Hebräer 13,8). Was im Alten Testament oft als hart oder grausam erscheint, ist Ausdruck von Gottes Heiligkeit, Gerechtigkeit und seiner unendlichen Geduld mit einer gefallenen Welt.

Das Alte Testament zeigt einen Gott, der Sünde hasst, aber gleichzeitig nach Gemeinschaft mit den Menschen sucht. Die Gesetze und Strafen waren kein Ausdruck von Menschenverachtung, sondern sollten die Menschen vor Chaos und Sünde bewahren. Sie spiegelten die Heiligkeit Gottes wider: „Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig, der HERR, euer Gott“ (3. Mose 19,2). Doch die Härte des Gesetzes offenbarte auch, dass der Mensch aus eigener Kraft niemals Gottes Maßstäben genügen konnte.

In Jesus Christus erfüllte sich schließlich der alte Bund. Jesus selbst sagte: „Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen“ (Matthäus 5,17). Am Kreuz nahm Jesus die Strafe auf sich, die im Alten Testament für die Sünde gefordert wurde. Dadurch zeigte er, dass Jahwe nie ein Gott der Strafe um der Strafe willen war, sondern ein Gott der Liebe, der von Anfang an den Weg der Versöhnung vorbereitet hatte. Die Härte des Alten Bundes war nie das Ziel, sondern ein notwendiger Schritt, um die Menschheit auf das rettende Werk Jesu vorzubereiten.

Das Alte Testament bleibt gültig, doch es wird durch Jesus transformiert. Seine Gebote sind nicht abgeschafft, sondern in ihrer Tiefe erfüllt. Die Opfergesetze und Strafen des Alten Bundes sind in Jesus ein für alle Mal abgeschlossen. Was einst schwer und unverständlich erschien, wird im Licht des Kreuzes deutlich: Gottes Gerechtigkeit und Liebe waren immer da, aber in Jesus sehen wir sie vollkommen verwirklicht.

Den Abschluss und die Krönung dieses Planes bildet die Bergpredigt, in der Jesus zeigt, wie die Gesetze des Alten Testaments im Neuen Bund durch Liebe und Gnade übertroffen werden. Er sagt: „Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Bösen“ (Matthäus 5,38-39). In der Bergpredigt offenbart sich der wahre Geist von JHWH: kein menschenverachtender Richter, sondern der Gott der Liebe, der Vergebung, der Feindesliebe und des Friedens.

Adonai hat sich durch Jesus als ein Gott der Gnade offenbart, der seine Schöpfung liebt und sie von aller Schuld befreit hat. Wer das Kreuz versteht, sieht, dass JHWH von Anfang an gut war – und dass die Vollendung dieses Guten in Jesus Christus liegt.

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