Medien berichten durchaus unterschiedlich über den Nahostkonflikt. Die Welt ist zum Beispiel stark pro Israel eingestellt, wohingegen die taz durchaus auf Seite der Palästinenser steht. Man kann insgesamt sagen, dass die Berichterstattung nicht ausgeglichen ist und der Konflikt häufig zu emotional betrachtet wird.

Die Zeit hat jüngst einen interessanten Artikel zu dem Problem veröffentlicht:

Für viele Deutsche sind die Palästinenser offenbar genau das: eine radikale Meute gesichtsloser Jugendlicher, die Israel zerstören wollen und Juden hassen. In den sozialen Netzwerken äußern sich Hobbypolitologen mit ungenierter Selbstverständlichkeit etwa dazu, dass allein die militante Hamas schuld an der aktuellen Eskalation sei. Bilder von Zivilisten, die Helfer in Gaza aus den Trümmern ziehen, sind in ihren Augen nur Propaganda der Terroristen. Menschliches Leid, das gibt es für sie nur auf israelischer Seite. [...] Empathie für die Palästinenser ist Mangelware. Da sind die öffentlich-rechtlichen Sender, die orientiert an der Regierungslinie allzu oft Israel als alleiniges Opfer und die Palästinenser als alleinigen Aggressor skizzieren. Oder jene Berichte, die den Konflikt wie einen Kampf zweier ebenbürtiger Gegner darstellen, obwohl das Machtverhältnis zwischen Israel und den Palästinensern zutiefst asymmetrisch ist. In der Debatte wird schnell jeder, der Israels Besatzungspolitik und Kriegsverbrechen kritisiert oder einen Palästinenser zu Wort kommen lässt, ein Israel-Hasser. Zumindest von Journalisten ist zu verlangen, dass sie die komplexe Lage differenzierter abbilden. [...] Denn nur so kommt auch das ganze Bild in der Öffentlichkeit an. All jene Laien, die sich nun plötzlich als "Nahostexperten" gerieren, waren sehr wahrscheinlich noch nie im Westjordanland und im Gazastreifen und haben mit Palästinensern nie selbst gesprochen. Sie kennen nur die Fotos von jungen Männern mit nacktem Oberkörper, die Steine über den Zaun auf israelische Soldaten schleudern. [...] Deshalb kann es im Nahen Osten keinen Frieden geben, wenn nicht auch die Rechte der Palästinenser gesichert werden. Wer das noch immer nicht versteht, sollte sich vorstellen, wie es ihm selbst dort schon in ruhigeren Zeiten ergehen würde: wie es sich anfühlt, in einem Gebiet eingesperrt zu sein, das wenige Quadratkilometer groß ist, wo Tag und Nacht israelische Drohnen über dem Kopf kreisen, es wenig Hoffnung auf einen Arbeitsplatz und ein Einkommen gibt. Wie es ist, in ständiger Angst vor den Repressalien der herrschenden Hamas zu leben.
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