Das Katalonien den Stierkampf verbot ist doch eine reine politische Pharse. Weiter nichts.
Wäre Stierkampf (wie die Stierhatzen) typisch Katalan, dann gäbe es dort so viele wie noch nie. In der Tat hat alleine die katalonische Region Tarragona-Süd über 200 Stierhatzen diesen Sommer durchgezogen. Nach dem Verbot. Man merkt auch innerhalb Kataloniens einen Nord-Süd-Zwiespalt!!!
Und Politik wäre nicht Politik, wenn es kein Zurück gäbe. So wie mit der Atompolitik in Deutschland, besteht natürlich auch in Katalonien die Möglichkeit, dass die nächste Partei, die die Wahlen gewinnt, das Verbot eben wieder kippt oder lockert. Es war ja auch keine Volksabstimmung.
Die Auswirkungen? Nun, ich glaube 1-2 Länder, Frankreich und noch ein lateinamerikanisches Land wollen den Stierkampf stärken. Stierkampf wird auf kurz oder lang in den meisten spanischen Regionen zum Kulturgut aufsteigen. Und irgendwie ist es das ja auch.
Man kann sagen, was man will. Dafür oder dagegen sein. Fest steht, aus der Sicht eines Stieres, würde der zwischen einem spanischen Stierkampf- und einem deutschen Schlachtviehleben wählen müssen, bräuchte er nicht lange zu überlegen.
Ein spanischer Stier lebt wie das Leben dort eben auch ist: frei. Er macht was er will. Zeugt Rinder, hat eine endlose Weide für sich. Kämpft (von selbst) mit anderen Stieren. Versucht alles zu töten, was in sein Terretorium eindringt und manchmal springt er über den Zaun und tötet arglose Spaziergänger.
Ein deutscher Stier wird mit Hormonen vollgepumpt, steht in einem Stall, in dem er nicht weiß, ob es Tag oder Nacht ist, mit verkümmerten Gliedmaßen eingepfercht in seiner eingenen Schei*e, so wie Otto-Normalverbraucher in seinem kleinkarrierten und reglementierten Leben dahinsiecht.
Das Ende ist das Gleiche. Nur hat der Kampfstier eine wenn auch sehr sehr geringe Chance, begnadigt zu werden und kämpft gegen den Torero, während das Schlachtvieh ggf. mit einem Gabelstabler aus dem Transporter geholt wird, die letzten Minuten in einer Schlange wartet und zusehen darf, wie einer nach dem anderen seiner Mitreisenden dann die fabrikähnliche Massenschlachtungsszenerie durchläuft.