Das mit dem Gassigehen solltest du dir gut überlegen, denn du wirst es regelmäßig machen müssen und das über Jahre hinweg.
Ich kann dir wärmstens den Youtube Kanal von Traveler's Garden empfehlen. Dort findest du viele Tutorials, wie man das Gassigehen schrittweise aufbaut und wie man die Katze dazu bringt, in kritischen Situationen wie Hundebegegnungen ruhig zu bleiben.
Ich gehe seit etwa zwei Monaten mit meiner Katze alle paar Tage spazieren. Nicht täglich, da sie so oft nicht wirklich Lust hat und dann gestresst ist. Raus geht es immer nur im Tier-Fahrradkorb. Dadurch hat sie gelernt, dass das der einzige Weg nach draußen ist, und deshalb belagert sie nicht die Wohnungstür. Mach bloß nicht den Fehler und lasse die Katze an der Leine von selbst durch die Tür und den Hausflur laufen. Sie wird dann nur ständig davor sitzen und quaken, wenn sie raus will.
Ich wohne mitten in der Stadt und muss zum Gassigebiet etwa 15 Minuten mit dem Rad fahren. Unterwegs bekommt meine Katze immer wieder ein Leckerchen zugesteckt.
Sie trägt unterwegs ein Sicherheitsgeschirr mit zwei Stegen, da diese besser vorm Herauswinden schützen als einfache Geschirre:
Daran befestigt ist eine 5m lange Schleppleine und die Tassomarke, falls mal der blöde Fall passieren sollte, dass die Leine reißt und die Katze wegrennt. So könnten Finder auf dem ersten Blick sehen, dass sie registriert ist - gechippt ist sie natürlich auch!
Entweder schiebe ich das Fahrrad, und die Katze läuft nebenher, oder ich binde das Fahrrad wo fest und gehe zu Fuß. Dann habe ich einen Tierrucksack dabei, falls ich die Katze mal schnell sichern muss. Der Grund wäre zum Beispiel ein freilaufender Hund, oder wenn die Katze einfach keine Lust mehr auf Laufen hat.
Man kann der Katze sehr wohl beibringen, wie ein Hund zu folgen und sich am Halter zu orientieren. Das übt man aber schon vorher in der Wohnung und nicht erst draußen, wo tausende Ablenkungen sind. In Panik gerät eine Katze am ehesten dann, wenn man nicht ausreichend trainiert hat und die Angst größer wird als das Vertrauen zum Halter, denn die Katze muss sich zu 100% auf ihren Dosi verlassen können und sollte z.B. ruhig bleiben, wenn man sie auf den Arm nimmt und trägt.
Gerade bei den ersten Spaziergängen sollten auf gar keinen Fall irgendwelche negativen Dinge passieren, weil die Katze dann keine gute Meinung mehr über die Außenwelt haben wird. Es kann sogar das ganze bisherige Training zunichte machen, wenn man zu hastig vorgeht und die Signale des Tieres missachtet.
Die ersten Spaziergänge haben bei mir nicht länger als 15 Minuten gedauert und fanden in einer fast menschenleeren Gegend am Waldrand statt. Das habe ich dann immer mehr gesteigert und bin im Wald zuletzt auch mal Pfade gelaufen, die von Wanderern und Hundehaltern genutzt werden. Wichtig ist, dass man eine gute Sicht auf die Wege hat und mit allen Sinnen die Gegend scannt und gleichzeitig auf die Katze achtet. Dann klappt es mit dem Spaziergang:
https://www.youtube.com/watch?v=lz_DoSgLuHk
Mein Fazit ist, dass das Spaziergehen im Leben einer Wohnungskatze eine Bereicherung darstellt. Meine Katze zeigte in der Wohnung zerstörerisches Verhalten, das auf Langeweile und Reizmangel basierte. Richtig angefangen hat es letztes Jahr nach dem Tod meines letzten Hamsters, weil die Katze die Nager gerne beobachtet hat (und davon träumte, sie zu fressen...). Das zerstörerische Verhalten hat sich durch die Spaziergänge um gut 90% verringert!
Sofern deine Katze sehr neugierig ist und in Angst auslösenden Situationen nicht zur panikartigen Flucht neigt, kann ich das Spazierengehen nur ausdrücklich empfehlen! Voraussetzung sollte auch sein, dass sie kastriert und mindestens gegen Katzenseuche und Katzenschnupfen geimpft ist.
Womit man Wohnungskatzen außerdem etwas Gutes tun kann, ist ein Beobachtungsposten mit Frischluftoption, von dem aus sie andere Tiere oder Menschen beobachten können. Dafür ist ein gesichertes Fenster oder ein Katzenbalkon bestens geeignet.
Gesicherte Fenster kann man mit Volierendraht vergittern, mit einem Katzenschutznetz bespannen, oder man nimmt einen kratzsicheres Insektenschutzgitter wie Petscreen-Gewebe. Bauanleitungen und Kaufempfehlungen findet man unter Anderem über Google ;-)