Wie sexuelle Scham, die durch Religion verursacht wurde überkommen?

Hi Leute,

Ich bin in einer Sekte aufgewachsen, die gesagt hat: kein Sex vor der Ehe, denn Sex ist eine Sünde, usw.

Generell habe ich gelernt "keusch" zu sein:

- mich nicht freizügig kleiden (quasi keine Schultern und Knie zeigen), um Männern zu helfen, keine 'unreinen' Gedanken zu haben

- ich wurde von meinen Eltern nie aufgeklärt (da ich eh keinen Sex haben würde)

- generell war Geschlechtsverkehr ein absolutes Tabu-Thema

- Frauen sollen 'sich nicht ihrer Lust hingeben', weil das unrein ist

Ich könnte euch noch mehr erzählen aber ich denke ihr versteht auch so ungefähr, wie ich aufgewachsen bin und dass ich keine Ahnung von irgendwas hatte, was Intimität und meinen Körper angeht. Ich wusste auch nie was sich gut für mich anfühlt, wie ich überhaupt in meinem Intimbereich aussehe und war dementsprechend komplett überfordert, als ich ausgetreten bin und dann mit meinem Freund geschlafen habe.

Das alles lässt mich einfach nicht los (ich bin vor 2 Jahren ausgetreten) und ich kann machen was ich will - ich traue mich nicht, mich beim Sex komplett fallen zu lassen. Mir ist es unangenehm zu sagen, was ich will und wie er mich anfassen soll. Ich schäme mich auch manchmal einfach dafür, dass er sieht und spürt, dass ich das gerade richtig gut finde, was er macht. Ich bin einfach überfordert damit, mich richtig auszuleben, auch wenn ich mir Mühe gebe, diese Gedanken und Gefühle aus meinem Kopf zu bekommen. Es funktioniert einfach nicht richtig.

Hat jemand von euch schon Erfahrungen damit gesammelt und hat vielleicht Tipps für mich, wie man sich da am Besten fallen lassen kann?

Oder auch wenn ihr nicht sowas erlebt habt -wie könnt ihr Sex genießen und wie traut ihr euch, eure Bedürfnisse auszusprechen und euch nicht für eure Gefühle zu schämen?

Danke schonmal fürs Lesen und hoffentlich auch antworten!

...zur Frage

Ich bin in einer Klosterschule aufgewachsen und kann Dich gut verstehen. Die Verhältnisse waren dort ähnlich.

Es hat auch bei mir einige Zeit gedauert, bis ich begriffen habe, dass Sexualität etwas ganz natürliches ist und die Sexualität mit der Pupertät beginnt und nicht erst mit der Ehe.

Bin auch ausgetreten und froh, dass ich noch rechtzeitig "die Kurve bekommen hab". Trotzdem waren die ersten Jahre in der Pupertät, gestohlene Jahre.

Heute bin ich seit 33 Jahre sehr glücklich verheiratet. Habe die zwei besten Jungs die es gibt und bin durch meinen Austritt aus der Kirche in jeder Beziehung von allen religiösen Dogmen befreit, auch in sexueller Hinsicht.

Ich kann Dir nur den Weg empfehlen, Dich an Naturgesetze zu halten und das Leben in vollen Zügen zu genießen. Trotzdem kannst Du ein guter Mensch sein. Du brauchst Dich "nur" an ethische Werte zu halten. Diese verbieten keinen ausgiebigen Sex sofern er in beidseitigem Einvernehmen ist und niemand dadurch geschädigt wird.

Wünsch Dir dass Du Dich bald von dieser Indoktrinierung lösen kannst!

...zur Antwort