Ich beziehe hier mal demonstrativ die Gegenposition.

Realistisch betrachtet war es von beidem Etwas:

Die Bedingungen waren hart und wurden zum größten Teil nicht verhandelt, dass ist Fakt und spricht für eine Klassifikation als Diktatfrieden.

Demgegenüber wurden, was die Ostgrenze betrifft, mit den Volksabstimmungen in Masuren und Oberschlesien auch Kompromissregelungen eingeräumt. Auch hinderten die Amerikaner und im Besonderen die Briten die Franzosen daran, dass Saarland komplett zu annektieren und das Rheinland von Deutschland abzutrennen und zu einem an Frankreich gebundenen Satelitenstaat zu machen, oder direkt an Frankreich anzugliedern, wie das ranghohe französische Militärs und rechtsgerichtete Politiker gern gesehen hätten.

Insofern war der Frieden hart und wurde nicht verhandelt, andererseits taten die Engländer, was sie konnten um die schlimmsten denkbaren Konsequenzen abzuwenden (Im Besonderen aus dem Interesse heraus, dass die deutsche Wirtschaft schnell wieder auf die Beine kommen sollte, damit Deutschland fähig wäre die Reparationen zu leisten).

Was die Reparationen selbst betrifft, so waren diese nicht als Bestrafung konzipiert, sondern als Kompensation für die in Frankreich und Belgien angerichteten Schäden, so wie zur Kompensation der wirtschaftlichen Verluste der Entente wegen des Krieges.

Insofern spricht auch einiges dafür Versailles als einen Kompromiss zu sehen, der durchaus nicht zu den besonderen Gunsten Deutschlands ausgefallen ist, der aber weit schlimmer hätte kommen können, wären im Besonderen die Briten drn Franzosen im Punkto Friedensbedingungen nicht in den Arm gefallen.

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