Für mich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte. Ich persönlich würde erst einmal nicht von einer allgemeinen "LGBT-Ideologie" sprechen, denn das wäre eine pauschale Diffamierung. Der Begriff wird in dieser Form gerne als Kampfbegriff von Leuten genutzt, die die Rechte von Personen, die nicht dem Heteronormativ entsprechen, einschränken wollen. Andererseits sollte man vielleicht auch mal die Frage stellen, ob es überhaupt diese Buchstabensuppen-Community gibt. Du sprichst selber von einer "LGBTQ+ Community". Was soll das sein? Als Schwuler (G) läuft man in Lesbenkneipen (L) Gefahr, eine aufs Maul zu bekommen, denn Penisträger sind unerwünscht. Warum wollen Asexuelle (A/+) Teil einer Community sein, die enorm versext ist? Und zwischen Sexualität (LGB) und Geschlechtsdysphorie (T) gibt es große Unterschiede. Eine gemeinsame Community kann ich darin nur schwer erkennen.
Ich lebe offen schwul, distanziere mich aber in aller Deutlichkeit von "LGBTQIA+", weil meiner Wahrnehmung nach immer mehr Befindlichkeiten unter das Regenbogenbanner gestellt werden, die ich als äußerst weltfremd und ideologisch bezeichnen würde. Diverse Trittbrettfahrer*innen hijacken die Erfolge der Homosexuellenbewegung, bei der die Transbewegung immer schon Nutznießer war – was bis zu einem gewissen Grad auch vollkommen okay ist. Berechtigte Kritik wird dann aber sehr schnell ins rechte Eck gestellt und das empfinde ich als ebenso ideologisch, wie den rechten Populismus. Wenn z.B. biologische Fakten zu einem Tabu werden, halte ich das für sehr gefährlich. Ich will als Schwuppe keine Personen mit Vagina oder Neo-Penis (sprich Frauen) daten. Das bedeutet nicht, dass ich transphob bin oder einer rechten Ideologie folge, sondern bloß, dass ich schwul bin. Gleiches gilt umgekehrt für heterosexuelle Artgenossen. Ebenso muss Kritik geäußert werden dürfen, wenn Kinder zu früh mit bestimmten Themen konfrontiert werden. Wenn kritische Stimmen dann aber von radikalen Transaktivist*innen mit gefärbten Haaren und irrem Blick pauschal als Nazis beschimpft werden, läuft für mich gehörig etwas falsch.
Die Spaltung der Gesellschaft in linke und rechte Extreme ist deshalb meines Erachtens nicht ausschließlich den rechten Populisten zuzuschreiben, sondern auch den LGBTQIA+-Aktivist*innen. Diese haben scheinbar durchaus eine Agenda, mit der sie den Betroffenen, die sich einfach nur integrieren und als Normvariante akzeptiert werden wollen, aber mehr schaden als nützen.