Eher das Gegenteil: Es kommt häufiger vor, dass z.B. das ganze Team die Luft anhält und jeder hofft und betet, dass der Tumor aus dem Kopf eines kleinen Mädchens komplett entfernt werden kann...

... dass der Operateur die Anästhesistin bitte, beim Ausrasieren der langen, blonden Haare zu helfen, damit auch nur das weggenommen wird, was unbedingt nötig ist und die junge Frau anschließend den Defekt gut mit der Frisur kaschieren kann...

... oder dass sich der Anästhesist, während er einen Teenager überwacht, dran macht, ihre wundervollen langen Haare zu einem Zopf zu flechten, weil sie das nach der OP nicht können wird.

... oder dass der Operateur das Team fragt, ob alle mit dem Ergebnis der Brustaufbauplastik einverstanden sind, weil die junge Frau nach der Brustkrebs- Diagnose ein perfektes Ergebnis erhalten soll.

... oder dass das Team sprachlos neben einem Kleinkind steht, das bis zum Unfall einmal total hübsch war...

Was mich viel mehr stört und teils entsetzt ist die Ignoranz der Intimsphäre. Das ist allerdings eher ein "Phänomen" in der Pflege oder in Fachabteilungen bei Untersuchungen.

Da liegt ein verunfallter Senior im Bett, der aufgrund seiner Kopfverletzung noch nicht ganz orientiert ist. Er hat sich das Flügelhemd ausgezogen, die Decke ist am Fußende zusammen geschoben und er liegt nackt im Bett. Die Tür zum Flur ist offen. Jeder, der über den Flur läuft, kann ihn sehen. Besucher, Personal, Patienten...

Da liegt eine junge Frau auf dem Rö- Tisch. Sie hat einen DK und soll eine Aufnahme der Blase mit Kontrastmittel bekommen. Es ist nicht notwendig, sie auszukleiden. Trotzdem zieht man ihr den Slip runter. Die Türen stehen offen, auf dem Flur sitzen wartende Patienten, es herrscht reger Transitverkehr.... Dem Personal ist es egal.

Es ist nicht immer nötig, blöde Bemerkungen zu machen um Patienten zu verletzen. Es genügt schon eine gewisse Betriebsblindheit und die Reduktion von Menschen auf Fälle und Diagnosen.

Jojo

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