Es war vor langer Zeit mal so, dass Kindern aus unterprivilegierten Schichten bzw. von armen Eltern oftmals keine Möglichkeit hatten, eine höhere Bildung, ein Studium zu absolvieren.

Meine 1900 geborene Oma sollte auf die Höhere kaufmännische Töchterschule gehen, aber sie waren arme Bauern und das kostetes alles noch Schulgeld, die Fahrt zur Schule kostete und die Unterkunft in einem entfernteren Schulort auch. - Es war einfach kein Geld dafür da und deshalb konnte sie diese Schule nicht besuchen.

Ihr Sohn, mein Vater, Jahrgang 1926, sollte dann vom Lehrer aus auf's Gymnasium gehen - die Situatiion war nicht ander. - Immer noch arme Bauernfamilie, es war kein Geld da, er konnte das Gymnasium nicht besuchen.

Meine inzwischen verstorbene Schwester war 1950 geboren und auch bei ihr mussten meine Eltern anfangs noch Schulgeld bezahlen, was ihnen dann aufgrund des Berufes meines Vaters, der sich dann auch mit einem Ausbildungsberuf aus der Bauernarmut herausgearbeitet hatte, schon möglich, auch wenn es anderswo dann eingespart werden musste.

Ich wurde Ende der Fünfziger geboren und da war das Schulgeld bereits abgeschafft. Meine Generation konnte unabhängig von dem sozialen Stand der Eltern höhere Bildung erwerben - es war das Bafög eingeführt worden.

Das gibt es wohl heute noch, so dass auch Kinder aus den unteren Einkommensschichten studieren können - allerdings sind die Nebenkosten für z. B. das Wohnen in einer Hochschulstadt oft extrem hoch, so dass sie nebenher jobben müssen dafür, wenn die Eltern es nicht bezahlen können. - Ob das durch Bafög mit abgedeckt wird oder teilweise mit abgedeckt wird, weiß ich nicht.

Aber insofern stimmt die Aussage des Liedes von 1983 nicht. - Allerdings ist es heute so, dass aufgrund der sich zunehmend verschlechternden Zustände in den staatlichen Schulen immer mehr wohlhabendere Eltern ihre Kinder in Privat-Kindergärten und Privatschulen schicken können - und da trifft dann der Inhalt des Liedes wieder zu.

Aber grundsätzlich können auch Kinder armer Leute eine höhere Bildung erlangen, auf's Gymnasium und auch studieren.

Ich habe bei der Größenverteilung in diesem Leben nicht laut genug HIER gerufen und bin recht klein. - Da denke ich oft an das Lied, wenn die von mir anvisierten Artikel im Geschäft im Regal ganz oben für mich unerreichbar stehen und ich dann größere Leute bitten muss, mir den Artikel dort herunterzuholen.

Auch beim Sammeln von Brombeeren z. B. und auch bei Obstbäumen ist es auch oftmals das Problem, dass die besten Beeren/Früchte in der Tat meistens weiter oben hängen und ich nicht dran komme.

Also man kann es gesellschaftlich interpretieren und genauso auf solch' direktem Wege im Leben erfahren. - Dann erhebt sich wiederum die Frage, warum die Natur diese Unterschiede zum Nachteil oftmals der Kleinen (die Großen können sich ja bücken, aber die Kleinen sich nicht größer machen) gemacht hat.

Tja - klingt so einfach, aber ist es dann doch nicht.

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