Deine Katzen verhalten sich völlig katzentypisch.

Die "Kleine" ist gerade erwachsen geworden und im Sturm-und-Drang-Alter, so wie ein Mensch mit knapp 20. Überall locken Abenteuer, die Welt will erforscht werden, die eigenen Kräfte und Möglichkeiten werden ausprobiert. Raus kann sie ja nicht, also muss sich alles in der Wohnung abspielen. Und zwar in der Dämmerung und nachts, so wie es bei Katzen üblich ist. Schließlich hat sie den ganzen Tag gedöst und geschlafen.

Da es auch noch einen Sparringspartner gibt, der sich gerne zum Mitmachen animieren lässt, wird der Sturm und Drang eben in der Wohnung ausgelebt. Abgesehen davon verschiebt sich wahrscheinlich das bisherige Regelgefüge zwischen den beiden. Erwachsene Katzen verhalten sich manchmal völlig anders als im Jungendalter. Und als Mensch ist es nicht leicht zu erkennen, was Spiel und was Ernst ist - das kann ineinander übergehen.

Kätzinnen im gebärfähigen Alter wollen bisweilen ihr innerstes Kernrevier für sich haben, manchmal dulden sie auch weibliche Verwandte; Kater werden meistens vertrieben. Auch die eigenen Söhne und Brüder. Ausnahme ist die Paarungszeit. Da dein Kater nirgendwo hin ausweichen kann, wehrt er sich natürlich.

Dass der Mensch nicht mitspielt, wenn er schon mal da ist, versteht eine Katze nicht. Aus ihrer Sicht wäre es normal, wenn du in der besten Tageszeit - also abends und nachts - aktiv wärest und den dafür vorgesehenen Zeitraum - den Tag - zum Schlafen nutzen würdest. Allerdings können Katzen sich durchaus auch dem Rhythmus ihres Menschen anpassen. Bei deinem Kater hat das ja auch geklappt, zumindest bisher.

Deine Viecher brauchen vor allem Abwechslung und Beschäftigung. Riesen-Kratz-und-Kletterbaum, noch besser zwei davon, möglichst mit Anschluss an eine höhere Bewegungsebene (Schränke, Regale). Mehrere wechselnde Höhlen und Tunnel (z.B. Pappkartons, Papiertüten, Decken), viel wechselndes Spielzeug, das die Beute ersetzt - Papierknäuel, zusammengerollte Socken, Spielmäuschen aus dem Fachhandel, Kissen mit Katzenminze, Fummelbrett etc. Nichts davon wird das Interesse sehr lange erhalten, aber nach ein paar Wochen kannst du es vielleicht wieder einsetzen.

Wenn die Katze mitmacht, spiel mit ihr Jagen und Verstecken. Stell dich hinter eine Wandnische o.ä. und locke sie mit leisen Zischlauten (Katzzz-Katzzz geht gut). Sie wird sich anschleichen, einen Scheinangriff starten und dann weghoppeln - du kannst ihr ein Stück nachlaufen, zumindest symbolisch den Scheinangriff erwidern. Die Gegenvariante geht auch - Katz versteckt sich, du suchst sie und scheuchst sie. Manche Katzen können das stundenlang mit Begeisterung spielen.

Sehr wichtig: Wenn du schlafen willst, willst du schlafen. Dann reagierst du auf alle Spielangebote und Störungen gar nicht oder ungnädig (Anfauchen, Ignorieren). Verteidige nur deinen Privatraum, also das Bett. Niemals scheuchen, das bedeutet für die Katze, daß du mitspielst. Das Gewusel im Rest der Wohnung musst du halt lernen zu ignorieren.


 

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