Ich denke, an deiner Stelle würde ich versuchen deine Ziele und Erwartungen an ein solches Praktikum zu klären. Und dann mit den entsprechenden Wünschen direkt bei möglichen Psychiatrien nachfragen.

Wenn du noch nie Einblick hattest in eine Psychiatrie, würde ich dir empfehlen, nur auf eine offene Abteilung zu gehen. Zudem wäre eine sehr gute Praktikumbegleitung wichtig, welche dich einführt, dir alles erklärt, sich mind. zweimal pro Woche Zeit nimmt, offene Fragen deinerseits zu klären. Auch kannst du dir überlegen, ob du einen bestimmten Behandlungsansatz besonders interessant findest oder von welchen du nichts hältst, und dann dein Praktikumplatz entsprechend auswählen. Eine Alternative wäre, dass du ein Praktikum in der ambulanten Psychiatrie-Pflege machst. Diese geht zu den Leuten nach Hause und unterstützt sie im gewohnten Umfeld.

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Mir hätte es geholfen, dies über die offene Psychiatrie im Vornherein zu wissen, deshalb teile ich es hier. Offen heisst nicht, dass man wie gewohnt selbständig sein kann. Es bedeutet, dass man sehr viel Selbständigkeit abgeben muss und in ein Abhängigkeitsverhältnis zu Pflege / Ärzten usw. gestellt wird. Zum Beispiel:

  • Abgabe von allen Medikamenten. Zum Einnehmen muss man oft beim Büro Schlange stehen und sie vor Ort schlucken.
  • Pflegende schauen oft in den Zimmern vorbei (sog. Runden). Es gibt keine Zimmerschlüssel. Privatsphäre in dem Sinne ist nicht möglich.
  • Jedes Mal, wenn man das Fenster öffnen will oder die Fensterläden auf- oder zumachen will, muss man wiederum zum Büro der Pflege und darum bitten. Oftmals darf man bei geöffnetem Fenster nicht im Zimmer sein.
  • Man muss sich jedes Mal abmelden, wenn man rausgeht und wieder anmelden, wenn man reinkommt.

Insgesamt ist man sehr viel am warten bei dem Büro von der Pflege, da man für so viel auf sie angewiesen gemacht wird. Wer die Abgabe von Selbständigkeit als Entlastung empfindet, für den ist das super. Wer die Abgabe von Selbständigkeit und viel Kontrolle als störend empfindet, der sollte sich das gut überlegen, ob er in eine offene psychiatrische / psychotherapeutische Abteilung eintreten möchte oder nicht. Ob ihm dieses Setting helfen wird oder nicht.

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