Liebe Laura.
Als Betreiberin eines Ponyreitstalles kann ich Dir vielleicht helfen:
Als Schulpferd wird man nicht geboren. Ein gutes, zuverlässiges Reitpferd werden - das muss man lernen. So etwas dauert manchmal lange.
Das ideale Schulpony oder -pferd kommt bereits fertig ausgebildet in einen Schulbetrieb hinein, ist gehorsam und weiß instinktiv, was Du möchtest, auch, wenn Du die Hilfen einmal nicht korrekt gibst. Es ist von natur aus sanft, leistet keinen Widerstand und empfindet die Arbeit mit vielen wechselnden Reitern nicht als störend.
Solche Pferde gibt es in Schulbetrieben nicht viele, denn sie sind sehr teuer. Daher werden gerade in Ponyreitschulen oft nicht- oder wenig ausgebildete Tiere in den Schulbetrieb genommen, um zu gucken, ob sie im Laufe ihrer Einsätze das Schulpony-ABC lernen können.
Bei manchen klappt das. Andere werden niemals zum Schulpony, sondern brauchen eine feste Bezugsperson.
Ponies haben außerdem häufig einen "Ponykopf". Das Stehen bleiben, in die Mitte oder zum Tor laufen bedeutet, dass Dein Pony einen eigenen Willen hat. Das ist gut so. Es zeigt dir deutlich, dass es keine Lust zum Arbeiten hat. Das muss aber nicht unbedingt heißen, dass es ihm schlecht geht. Manche Ponies "versuchen es einfach" - sie probieren, ob sie "damit durchkommen".
Wenn Dein Pony artgerecht gehalten wird (große Boxen, ständiger Weidegang auch im Winter, gutes Futter, guter Hufschmied), wenn es passendes Sattelzeug hat, das nirgends drückt und wenn es keine schlechten Erfahrungen aus der Vergangenheit zu bewältigen hat, hat es eine gute Chance, im Laufe der Zeit trotzdem ein gutes Schulpony zu werden.
Voraussetzung ist aber, dass mindestens ein wirklich guter Reiter, der nicht zu schwer ist, das Pony sofort in die regelmäßige Ausbildung nimmt, damit man sicher sein kann, dass das Pony ganz in Ruhe lernen kann, was von ihm erwartet wird. In dieser Zeit der Ausbildung sollte der Schulunterricht erst einmal stark eingeschränkt werden. Ansonsten kann Dein Pony nicht ordentlich lernen und vor allem die vielen neuen Dinge nicht verarbeiten.
Nach einigen Monaten schaut man dann, ob die Übernahme in den Schulbetrieb Sinn macht.
In der klassischen Ausbildung junger Pferde hat die Gerte ihren sinnvollen Platz und hatte ihn auch schon immer. Sich ab und an kurz aber energisch mit der Gerte Nachdruck zu verschaffen, ist für das Tier viel besser als reißende Hände und ständig klopfende Schenkel. Sie ist also tatsächlich ein "Hilfsmittel", das aber korrekt dosiert werden muss, damit das Pony genau versteht, was mit dem Klaps gemeint ist und was es anders machen soll. Nur ein fortgeschrittener Reiter kann das.
Ich hoffe, ich konnte Dir ein bisschen helfen.
Deine TANJA